Spotanalyse Volkswirte zum deutschen Export
09.04.2010, 09:59 UhrMit dem stärksten Zuwachs seit acht Monaten warten die deutschen Ausfuhren auf. Ist die "Triebfeder des Wirtschaftswachstums" damit wieder unter Spannung? Analysten versuchen eine Antwort darauf zu finden.
Die deutschen Exporte sind im Februar stärker als erwartet gestiegen. Sie legten um 5,1 Prozent im Vergleich zum Januar zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war der kräftigste Zuwachs seit acht Monaten. Damit wurde ein Großteil des im Januar erlittenen Einbruchs von 6,5 Prozent wieder aufgeholt. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich mit einem kalender- und saisonbereinigten Plus von 4,4 Prozent gerechnet. Sie sagten in ersten Reaktionen:
Jürgen Michels, Citigroup
"Das ist ein starker Anstieg. Allerdings sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Im Januar gab es wegen des kalten Wetters Probleme beim Transport, so dass einige Güter nicht ausgeliefert werden konnten. Auch im Februar war das Wetter noch schlecht, so dass wir eine volle Auflösung des Wetterstaus erst im März sehen.
Es deutet aber abgesehen davon vieles darauf hin, dass die Exporte eine Triebfeder des deutschen Aufschwungs sein werden. Die Weltwirtschaft wächst. Im Verlauf des Jahres dürften die deutschen Ausfuhren auch noch von der Korrektur der Wechselkurse profitieren. Sie dürften nicht nur für einige Monate, sondern für Quartale und Jahre zum Wachstum beitragen.
Andreas Rees, UniCredit
"Die Exporte haben kräftig zugelegt. Allerdings sind die Vormonatswerte noch leicht nach unten revidiert worden. Wir wissen, dass sich die Weltwirtschaft wieder erholt - von den USA bis China. Trotzdem dürfte der Außenbeitrag die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal nicht angeschoben haben. Wir rechnen deshalb damit, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent geschrumpft ist.
Die Exporte werden aber in den nächsten Monaten sehr stark zulegen. Im Frühjahr wird es eine kräftige Belebung bei Exporten und Wachstum geben."
Simon Junker, Commerzbank
"Wir hatten im vergangenen Monat einen statistischen Sondereffekt, das ist nun zum Teil aufgeholt worden. Deswegen sind die Zahlen stärker ausgefallen als ohne diesen Effekt. Grundsätzlich ist der Aufwärtstrend weiter intakt. Es ist der Außenhandel, von dem wir in den nächsten Monaten einen Schub erwarten können. Das zeigen auch die Umfrageergebnisse der Unternehmen, die sehr optimistisch sind, und die Auftragseingänge. Da wird in den nächsten Monaten noch einiges kommen.
Die Wirtschaft wird aber im weiteren Jahresverlauf wieder ein moderateres Tempo einschlagen, selbst wenn in der nächsten Zeit noch mit einem kräftigen Wachstum zu rechnen ist."
Quelle: ntv.de