Institute revidieren sich nach oben Wachstum 2011 wird kräftiger
06.04.2011, 11:57 UhrDeutschlands Wirtschaft hat mächtig an Fahrt geworden. Das Wachstumstempo überrascht nun sogar die Experten. Sie werden wohl mit ihrer Prognose für dieses Jahr hoch gehen. Ein Wert von mehr als 2,5 Prozent wird erwartet. Sehr erfreulich ist dabei, dass sich auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt positiv gestalten wird.
Deutschland hat trotz erhöhter weltwirtschaftlicher Risiken seinen Wachstumskurs offenbar über das bislang erwartete Maß hinaus beschleunigt. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute werden nach Lage der Dinge ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr im Rahmen ihres Gemeinschaftsgutachtens auf deutlich über 2,5 Prozent aufstocken.
Im Gespräch ist demnach eine Zahl um die 2,8 Prozent, hieß aus Kreisen der Institute. Im Herbst hatten die Institute noch zwei Prozent Wachstum vorausgesagt. Auch die Entwicklung am Arbeitsmarkt bleibe günstig. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hätte jüngst einen Rückgang der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl 2011 um 320.000 und ein Plus bei der Erwerbstätigkeit von 360.000 geschätzt. In die gleiche Richtung gingen die Erwartungen der Institute.
Die Frühjahrsprognose der Institute, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wird, bildet eine wichtige Grundlage für die neue Regierungsschätzung in der kommenden Woche. Diese wiederum bildet die Basis für die Steuerschätzung im Mai.
Japan beeinträchtigt kaum
Die Zahlen der Forschungsinstitute signalisieren, dass die Katastrophen in Japan bislang kaum Auswirkungen auf die deutsche Konjunktur haben. Es dürfte wohl nur vereinzelt zu Engpässen bei den Lieferketten kommen, hieß es aus dem Umfeld der Experten. Größere Produktionsausfälle in deutschen Firmen seien wohl nicht zu erwarten.
Auch der Wirtschaftsweise Peter Bofinger sieht noch keine größeren erkennbaren Folgen der Ereignisse in Japan auf die Wirtschaftsentwicklung in Europa und damit auch Deutschland. Die größte Gefahr gehe von den steigenden Ölpreisen aus, für die die politischen Turbulenzen in einigen Ländern Nordafrikas und im Nahen Osten mitverantwortlich seien, sagte Bofinger im Deutschlandfunk. Allerdings warnte er, die Konjunkturaussichten in Deutschland seien zwar positiv, doch die Risiken hätten eben zugenommen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble warnte noch einmal, für die Regierung habe der Defizitabbau weiter Vorrang vor Steuersenkungen. "Wir dürfen jetzt in der Ernsthaftigkeit, die Defizite abzubauen, nicht nachlassen", warnte der CDU-Politiker in der "Rheinischen Post". Der raschere Ausstieg aus der Atomkraft könnte den Bundeshaushalt 2012 zusätzlich belasten.
Quelle: ntv.de, rts