Konsum und Industrie geben Takt an Wachstum wird vielbeiniger
20.12.2010, 13:39 Uhr"Deutlich positive Wachstumssignale" liest das Bundesfinanzministerium in den jüngsten Konjunkturdaten ab. Dabei stellt sich die Konjunktur auf eine breitere Basis: Neben der exportstarken Industrie gewinnt immer mehr die Binnennachfrage an Bedeutung.
Der Aufschwung in Deutschland setzt sich fort und wird zunehmend von der Binnennachfrage gestützt. Das geht aus dem aktuellen Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervor. Die Konjunkturdaten deuteten darauf hin, dass der Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Aktivität im Schlussquartal 2010 andauere. Auch von der Industrie dürften im Schlussquartal 2010 nochmals "deutlich positive Wachstumsimpulse" ausgehen.
Allerdings habe sich die Exportdynamik zu Beginn des Schlussquartals abgeschwächt. In der Grundtendenz sei die Warenausfuhr zwar weiter klar aufwärts gerichtet, der Aufwärtstrend habe sich in den vergangenen Monaten aber spürbar abgeflacht. Vor allem die Wachstumsschwäche einiger europäischer Länder belaste die Exporttätigkeit deutscher Unternehmen.
Konsum stützt
Demgegenüber dürfte aus Sicht der BMF-Experten die Binnennachfrage "als Wachstumsstütze in Deutschland weiter an Bedeutung gewinnen". Bereits im dritten Quartal seien besonders die Investitionen in Ausrüstungen deutlich ausgeweitet worden.
"Die Struktur der Nachfrage nach deutschen Industriegütern signalisiert derzeit eine Fortsetzung der dynamischen Investitionsentwicklung im Inland", heißt es im BMF-Monatsbericht. Zugleich weise die Auftragsentwicklung darauf hin, dass sich die ausländische Nachfrage nach deutschen Investitionsgütern "merklich" abschwäche.
Mehr Einkommen
Der private Konsum dürfte seinen Erholungskurs aus BMF-Sicht auch im Schlussquartal fortsetzen. Besonders die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt und die moderaten Preissteigerungen für die Verbraucher dürften die reale Einkommenssituation der privaten Haushalte verbessern. Im BMF wird ein weiterer Beschäftigungsaufbau und ein weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit erwartet. "Insgesamt dürfte somit auch im vierten Quartal mit positiven Wachstumsimpulsen von der Konsumnachfrage zu rechnen sein", steht im BMF-Monatsbericht.
Das moderate Preisklima dürfte laut BMF anhalten. Die konjunkturelle Erholung der Weltwirtschaft spiegele sich jedoch in weiter kräftigen Preissteigerungen für Rohöl und anderen Rohstoffen wider.
Neuverschuldung bleibt auf hohem Niveau
Die gegenüber den Erwartungen deutlich bessere Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2010 schlägt sich auch bei den öffentlichen Finanzen nieder. Die Erwartung, dass die geplante Nettokreditaufnahme deutlich unterschritten werde, verfestige sich weiter. "Nach aktueller Einschätzung erscheint hinsichtlich der Neuverschuldung am Jahresende ein Ergebnis von unter 50 Mrd. Euro möglich", heißt es im BMF-Bericht. Das sei allerdings immer noch die bis dato höchste Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik.
Quelle: ntv.de, DJ