Wirtschaft

Forscher lassen Zuversicht schwinden Wachstumprognose wird halbiert

Die Aussichten für 2013 sind wohl weniger sonnig als bislang angenommen.

Die Aussichten für 2013 sind wohl weniger sonnig als bislang angenommen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Realität ist doch etwas grauer: Im Herbstgutachten werden die Forschungsinstitute ihre Wachstumsprognosen offenbar deutlich senken. Dennoch soll es einen Haushaltsüberschuss geben. Und bei den Einnahmen sieht der IWF noch Luft nach oben.

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Die deutsche Wirtschaft wird nach Ansicht der führenden Forschungsinstitute in diesem und im nächsten Jahr offenbar weniger wachsen als bisher angenommen. Die Experten senkten ihre Prognose für 2014 auf 1,8 Prozent, wie mehrere Medien berichten. Vor allem für das laufende Jahr kappten die Experten demnach ihre Schätzung wie erwartet deutlich: auf 0,4 von 0,8 Prozent. Der Internationale Währungsfonds erwartet für Deutschland ein Wachstum von 0,5 in diesem und 1,4 Prozent im kommenden Jahr.

Für das kommende Jahr hatten die Institute im April noch ein Plus von 1,9 Prozent in Aussicht gestellt. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf das Herbstgutachten, der Gesamtstaat werde in diesem und im nächsten Jahr jeweils einen leichten Haushaltsüberschuss schaffen.

Veröffentlichung am Donnerstag

Die Experten legen ihr Gutachten im Auftrag der Bundesregierung am Donnerstag vor. Zu den Instituten gehören das Münchner Ifo, das Essener RWI, das IWH aus Halle und nach mehrjähriger Abstinenz auch wieder das Berliner DIW. Ihr Papier dient als Grundlage für die Konjunkturprognose der Regierung und Basis für die öffentlichen Haushalte.

Das Wirtschaftsministerium will am 23. Oktober seine Schätzung aktualisieren. Bisher ist für 2013 ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,5 Prozent und für 2014 ein Plus von 1,6 Prozent veranschlagt.

Nach einer Stagnation im ersten Quartal hatte die deutsche Konjunktur im Frühjahr mit 0,7 Prozent deutlich zugelegt. Nach Berechnungen des gewerkschaftsnahen IMK-Instituts ist die Gefahr weitgehend gebannt, dass es demnächst einen Abwärtsstrudel gibt. "Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft innerhalb der nächsten drei Monate in eine Rezession gerät, ist weiterhin gering."

IWF: Deutschland nutzt Steuerspielraum nicht aus

Unterdessen sieht der Internationale Währungsfonds (IWF) in Deutschland Raum für höhere Steuern insbesondere bei Besserverdienern. "In vielen entwickelten Nationen scheint es Spielräume zu geben, mehr Einnahmen an der Spitze der Einkommensverteilung zu erzielen, falls dies erwünscht ist", heißt es in einer aktuellen Studie laut der Wochenzeitung "Die Zeit".

Deutschland sei nach der Analyse des IWF eines der wenigen Länder in Europa, das sein Potenzial bei den Staatseinnahmen nicht ausnutze. Insbesondere bei Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer belasteten andere Nationen ihre Bürger zum Teil erheblich stärker. Zögen die Deutschen mit ihren Partnern gleich, steige das Aufkommen aus Steuern und Abgaben um 3,1 Prozent der Wirtschaftsleistung. Dies entspräche derzeit rund 80 Milliarden Euro im Jahr - was deutlich mehr sei als SPD und Grünen im Wahlkampf gefordert hatten.

Vermögensteuern belasteten die Volkswirtschaft weniger als Körperschaft-, Einkommen- oder Konsumsteuern. Eine Vermögensteuer von ein Prozent erhoben auf die zehn Prozent größten Vermögen würde laut IWF in Deutschland etwa ein Prozent der Wirtschaftsleistung Steuereinnahmen pro Jahr erbringen - etwa 25 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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