Wirtschaft

Schott übernimmt Solar-Geschäft ganz Wacker Chemie trennt sich

Der Münchener Spezialchemiekonzern zieht sich aus der Solar-Gemeinschaftsfirma mit dem Mainzer Glashersteller Schott zurück. Wacker gibt seinen Anteil von 50 Prozent an Schott Solar ab.

Die Wirtschaftskrise hat die Wafer-Pläne zunichte gemacht.

Die Wirtschaftskrise hat die Wafer-Pläne zunichte gemacht.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Bayern wollen sich nach eigenen Angaben auf die Herstellung von Reinstsilizium konzentrieren, das sowohl in der Solar- als auch in der Halbleiterbranche zum Einsatz kommt. Das Joint Venture Wacker Schott Solar (WSS) produziert aus dem Grundstoff Siliziumscheiben, sogenannte Wafer, ausschließlich für die Photovoltaikindustrie. Der größte Abnehmer der Wafer war bislang Schott Solar, die daraus Solarzellen und -module gefertigt hat.

Der Rückzug aus dem Gemeinschaftsunternehmen, das die beiden Partner mit großen Hoffnungen erst im Sommer 2007 gegründet hatten, schlägt sich auch auf die Wacker-Bilanz nieder. Das Ergebnis vor Steuern werde im laufenden Quartal mit rund 50 Mio. Euro belastet, hieß es. Zugleich stiegen die Schulden um 65 Mio. Euro.

Im Schatten der Wirtschaftskrise

Nach den ursprünglichen Plänen wollten Wacker und Schott bis 2012 insgesamt 370 Mio. Euro in die gemeinsame Tochter stecken, die zu den fünf weltgrößten Produzenten von Solarwafern aufsteigen sollte. Die Wirtschaftskrise machte die Pläne nun allerdings zunichte. WSS hatte im ersten Halbjahr mit wachsenden Verlusten zu kämpfen. Hinzu kommt die wachsende Billigkonkurrenz aus Asien, die auf dem Solarwafermarkt einen Preisverfall von bis zu 60 Prozent innerhalb eines Jahres auslöste. Wacker Chemie sah daher offenbar keine Perspektive für das Geschäft. "Der Fokus auf die Herstellung von polykristallinem Reinstsilizium bietet uns die besten Voraussetzungen, um langfristig im Wettbewerb zu bestehen und die hierfür erforderliche Profitabilität zu erwirtschaften", sagte Wacker-Chef Rudolf Staudigl.

An der Börse wurde der Ausstieg mit Gleichmut aufgenommen. Ein Analyst lobte den Schritt von Wacker. Alles in allem sei das "eine schnelle und abschließende Lösung für ein strukturelles Problem."

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen