Wirtschaft

Der Preiskampf zehrt die Margen auf Wal-Mart steigert den Umsatz

(Foto: AP)

Der harte Wettbewerb fordert seinen Tribut: Der weltgrößte Einzelhändler muss im Wintergeschäft deutliche Gewinneinbußen hinnehmen. Arm wird Wal-Mart dadurch noch lange nicht. Der weltgrößte Einzelhändler verdient unter dem Strich immer noch mehr als 5 Mrd. US-Dollar.

Wal-Mart kann sich wieder stärker auf seine US-Kunden stützen: Angelockt von niedrigen Preisen kauften im Weihnachtsgeschäft wieder mehr Amerikaner in den Supermärkten des Weltmarktführers ein. Nach mehr als zwei Jahren mit schrumpfenden Geschäften auf dem wichtigen Heimatmarkt stiegen die Umsätze nun zum zweiten Mal in Folge. Auf vergleichbarer Basis nahm der Metro-Rivale dank der Erholung der US-Wirtschaft 1,5 Prozent mehr ein als vor einem Jahr. Auch die Zahlen des größten US-Lebensmittelkonzerns Kraft sowie der Baumarkt-Kette Home Depot stützten das Bild von der Trendwende in den Vereinigten Staaten.

Analysten hatten sich jedoch zumindest von Wal-Mart noch mehr erhofft. Denn der harte Preiskampf belastet bei Wal-Mart das Ergebnis. Im vierten Geschäftsquartal von November bis Ende Januar sank der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 15 Prozent auf 5,2 Mrd. Dollar (3,9 Mrd. Euro).

Sorgen bereitet Fachleuten vor allem, dass Wal-Mart verstärkt auf Kampfpreise setzt und dadurch die Margen unter Druck geraten. Im vierten Quartal stieg das operative Ergebnis weniger stark als der Umsatz. Da immer noch viele Amerikaner zum Sparen gezwungen sind, wirbt Wal-Mart verstärkt mit Billig-Angeboten. Zwar ist die Arbeitslosenquote in den USA im Januar auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gefallen. Jedoch sind noch immer fast 24 Millionen Amerikaner ohne Job oder unterbeschäftigt und entsprechend knapp bei Kasse.

Wal-Mart gilt als umsatzstärkstes börsennotiertes Unternehmen der Welt. Die Konzernzentrale liegt im Städtchen Bentonville im US-Bundesstaat Arkansas, etwa auf halber Strecke zwischen Memphis, Tennessee und Kansas City. Im vierten Quartal legten die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent auf 122,3 Mrd. Dollar zu. Trotz des wettbewerbsbedingten Rückgangs erzielte Wal-Mart zum Ende des Geschäftsjahres einen höheren Gewinn als erwartet.

Der Überschuss je Aktie aus dem fortlaufenden Geschäft lag bei 1,51 Dollar, ein Plus von 7 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 1,45 Dollar je Anteilsschein gerechnet. Der Konkurrent von europäischen Konzernen wie Tesco, Carrefour oder Metro blieb mit seinem Quartalsumsatz von knapp 123 Mrd. Dollar unter den Prognosen von Fachleuten, die im Schnitt 124,2 Mrd. Dollar erwartet hatten.

Ein Detail des Zwischenberichts schien geeignet, die Stimmung unter Beobachter aufzuhellen: Im stieg der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 1,5 Prozent. Damit scheint zumindest die Strategie aufzugehen, die Kauflust der US-Verbraucher durch niedrige Preise anzustacheln.

Neues Jahr, neue Margen

Fürs laufende Geschäftsjahr gibt sich Wal-Mart verhalten optimistisch. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres erwartet Wal-Mart ein Ergebnis je Aktie aus fortgeführtem Geschäft von 1,01 bis 1,06 Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte der Einzelhändler 0,98 Dollar je Anteilsschein verdient. Im Gesamtjahr geht der Konzern nach 4,54 Dollar im abgelaufenen Geschäftsjahr von 4,72 bis 4,92 Dollar je Aktie aus.

Dabei setzt Wal-Mart seine Hoffnungen auf das internationale Geschäft. Erst am Montag hatte das Unternehmen eine Kontrollmehrheit an dem rasant wachsenden chinesischen Online-Händler Yihaodian übernommen.

Ein weiterer Zwischenbericht ergänzte das ermutigende Bild von der Lage im US-Konsum: Die Baumarktkette profitierte im vierten Quartal vom milden Winter. Viele Kunden kauften verstärkt Bauprodukte wie Bodenbeläge, die ansonsten erst mit dem Einzug des Frühlings auf den Einkaufslisten stehen.

Die Entwicklung wurde von dem zunehmenden Optimismus der Häuslebauer gestützt. Ihre Stimmung stieg nach Angaben des zuständigen Verbandes NAHB im Februar auf das höchste Niveau seit mehr als vier Jahren.

Der Umsatz der Baumarktkette legte um knapp 6 Prozent auf rund 16 Mrd. Dollar zu. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp 32 Prozent auf 774 Mio. Dollar.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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