120 Privat-Jets Warren Buffett geht shoppen
02.03.2011, 17:16 UhrStarinvestor Warren Buffett schlägt nur wenige Tage nach seiner Ankündigung von Rekordinvestitionen zu. Der zu Buffett gehörende Flugzeugvermieter NetJets will für über 6,7 Mrd. Dollar bis zu 120 Maschinen bei dem kanadischen Industriekonzern Bombardier ordern. Dies wäre für Bombardier der bislang größte Auftrag für Geschäftsflugzeuge.
Die Schönen und Reichen fliegen wieder im Privatjet: Nachdem es mit der Wirtschaft aufwärts geht, hat der zum Investmentimperium von Warren Buffett gehörende Flugzeugvermieter NetJets insgesamt 120 Maschinen beim kanadischen Hersteller Bombardier geordert. Laut Listenpreisen hat das Geschäft einen Wert von 6,7 Mrd. Dollar (4,9 Mrd. Euro).
50 der Geschäftsflugzeuge seien fest bestellt, teilte Bombardier in Montreal mit. Für die restlichen 70 Maschinen habe NetJets Kaufoptionen. Die Buffett-Firma betreibt eine Flotte von mehr als 800 Geschäftsflugzeugen, vor allem Cessna und Gulfstream mit 7 bis 14 Sitzen. Die ähnlich großen Bombardier-Jets werden ab Ende 2012 geliefert. NetJets ist der Marktführer in diesem Segment. Buffett hatte das Unternehmen 1998 gekauft. Nach verlustreichen Jahren schrieb die Tochter zuletzt Gewinne.
Wetten auf die Erholung
Buffett hatte erst am Wochenende im Aktionärsbrief seiner Holding Berkshire Hathaway angekündigt, große Investitionen zu tätigen. Er wettet auf eine kräftige wirtschaftliche Erholung der USA, dem weltgrößten Markt für Geschäftsflugzeuge.
"Ich denke, die Wirtschaft ist wieder im Kommen", sagte Buffett dem US-Fernsehsender CNBC am Mittwoch. Die Rückschläge in der Konjunkturentwicklung spiegelten sich zwar auch in seinen Geschäften wider. Aber auch die Situation am Arbeitsmarkt in den USA verbessere sich. Wegen der günstigeren Wirtschaftslage dürfte nach seiner Einschätzung die Arbeitslosenquote bis Ende 2012 auf sieben von derzeit neun Prozent sinken. Auswirkungen des gestiegenen Ölpreises spüre er in seinen Geschäften noch nicht.
Weitere Konjunkturhilfen der Notenbank hält Buffett für unnötig: "Ich denke nicht, dass wir mehr davon brauchen." Die Investorenlegende rechnet damit, dass es in den meisten Wirtschaftsbereichen aufwärtsgehen wird. Einige Branchen dürften aber die Folgen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise noch länger spüren. Vor allem der Häusermarkt in den USA bleibe weiter ein Problem, sagte Buffett, dessen Äußerungen an den Kapitalmärkten oft mit Aufmerksamkeit verfolgt werden. Zudem werde der Dollar wohl mit der Zeit an Bedeutung verlieren, weil andere Volkswirtschaften schneller wachsen würden.
Seine jüngst angekündigte Jagd nach neuen Übernahmen beschrieb Buffett als nicht so einfach. Erst in den vergangenen Tagen habe sich ein Zukauf zerschlagen. Auch für seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway sei es trotz einer mit 38 Mrd. Dollar prall gefüllten Kasse schwer, geeignete Übernahmekandidaten zu finden.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa