Wirtschaft

Steuersprung nach Kanada Warren Buffett unterstützt Burger King

Typische Straßenszene in Nordamerika: Am Straßenrand locken Schnellrestaurants zur Pause.

Typische Straßenszene in Nordamerika: Am Straßenrand locken Schnellrestaurants zur Pause.

(Foto: AP)

Ausgerechnet Buffett: Der große Patriot mit der Vorliebe für US-Traditionsunternehmen soll Burger King angeblich bei einer heiklen Operation unterstützen. Die Fast-Food-Kette will sich nach Kanada abzusetzen - und so den hohen Steuern im Heimatmarkt entgehen.

Der US-Milliardär und Großinvestor Warren Buffett will Burger King einem Zeitungsbericht zufolge bei der Verlagerung des Firmensitzes ins steuergünstigere Ausland unter die Arme greifen. Der nach Bill Gates derzeit zweitreichste Mann der USA soll eine entscheidende Rolle bei der zu diesem Zweck geplanten Übernahme der kanadischen Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons spielen, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Kreise.

Buffetts Holding Berkshire Hathaway wird den voraussichtlich etwa 10 Milliarden Dollar (7,6 Milliarden Euro) schweren Deal demnach zu 25 Prozent finanzieren. Buffett, der mit seinen Anlageentscheidungen stark auf US-amerikanische Traditionsunternehmen setzt, würde damit mitten in die öffentliche Debatte um US-Konzerne geraten, die vor den vergleichsweise hohen Unternehmenssteuern in den USA fliehen.

Auf Bundesebene beansprucht die öffentliche Hand in den USA rund 35 Prozent der Einkünfte, inklusive lokaler Steuern sind es im Schnitt knapp 40 Prozent. Vor diesem Hintergrund suchen mehr und mehr Unternehmen nach Möglichkeiten, die hohe Steuerlast durch mehr oder minder kreative Entscheidungen zu drücken. In den vergangenen Jahren machte Buffett immer wieder mit philanthropischen Spenden auf sich aufmerksam. Zuletzt überwies der 83-jährige Investor im Juli 2,8 Milliarden Dollar an mehrere gemeinnützige Stiftungen.

Burger King verhandelt Berichten zufolge mit Tim Hortons, um im Rahmen einer Übernahme einen neuen Konzernsitz auf kanadischem Boden zu etablieren. Den Quellen des "Wall Street Journals" zufolge könnte Burger King die Übernahme der Kanadier bereits in den nächsten beiden Tagen unter Dach und Fach bringen.

Schachzüge nach dem Ketchup-Muster?

Wie die Finanzierung genau auf die Beine gestellt werde, sei noch unklar, heißt es. Allerdings fühlen sich Beobachter stark an Buffetts Rolle beim 23-Milliarden-Einkauf der Ketchup-Firma Heinz erinnert, die Berkshire ebenfalls gemeinsam mit dem Burger-King-Mehrheitseigner 3G Capital gestemmt hatte. 3G Capital ist eine Private-Equity-Gesellschaft.

Damals hatte Buffett sich lukrative Aktienbeteiligungen gesichert, während 3G die operative Kontrolle über das Übernahmeziel bekam. Das könne bei großen Deals ein Muster für die Zukunft sein, hatte Buffett seinerzeit gesagt.

Die Begeisterung der Aktionäre dürfte durch die Einbeziehung der Investorenlegende, die immer wieder ein glückliches Händchen bewiesen hat, noch weiter steigen. Bereits zu Wochenbeginn stieg die Burger-King-Aktie um fast 20 Prozent. Zuletzt notierten die Burger-King-Papiere bei 32,33 Dollar.

Gegenwind aus Washington

Wenig Freude dürfte die Buffett/Burger-King-Operation hingegen in Washington auslösen. Präsident Barack Obama und vielen Kongressabgeordneten ist die steueroptimierende Übernahmetrickserei von US-Unternehmen schon lange ein Dorn im Auge.

Doch um etwas dagegen zu tun, müssten sich Demokraten und Republikaner zunächst einmal auf entsprechende Maßnahmen einigen. Bislang machen die US-Gesetze es recht einfach, ihren Hauptsitz ins Ausland zu verlagern, um Steuern zu sparen.

Schwindende Steuererträge dürften die Finanzlage der USA über kurz oder lang weiter verschärfen. Zudem droht die Abwanderung der Großkonzerne die Gerechtigkeit des Steuersystems in eine gefährliche Schieflage zu bringen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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