Wirtschaft

Kleiner Lichtblick am US-Arbeitsmarkt Washington zählt mehr Jobs

An der Wall Street in Manhattan: Mehr Jobs, mehr Konsum, mehr Hoffnung.

An der Wall Street in Manhattan: Mehr Jobs, mehr Konsum, mehr Hoffnung.

(Foto: AP)

Mitten im Sorgenwirbel an den Börsen bietet der diesmal mit besonderer Spannung erwartete Bericht vom US-Arbeitsmarkt unerwartet einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die Zahl der neu geschaffenen Stellen liegt deutlich über den Erwartungen. Die Arbeitslosenquote geht leicht zurück. Wie werden die Anleger an der Wall Street reagieren?

Die Lage am US-Arbeitsmarkt hat sich offenbar im Juli leicht entspannt: In den vergangenen vier Wochen kamen laut offiziellem Bericht der US-Regierung zur Situation am Stellenmarkt der Vereinigten Staaten 117.000 neue Job hinzu. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, sank die Arbeitslosenquote im Juli leicht von 9,2 auf 9,1 Prozent.

Der Bericht ist da: Folgt jetzt die große Gegenbewegung?

Der Bericht ist da: Folgt jetzt die große Gegenbewegung?

(Foto: AP)

Die Zahlen waren nach dem Absturz der Weltbörsen mit besonderer Spannung erwartet worden. Ökonomen hatten mit einem Zuwachs zwischen 57.000 und 85.000 neuen Stellen gerechnet. Die überraschend freundlichen Daten sorgten vorübergehend für etwas Erleichterung an den weltweiten Börsen, die seit dem Vorabend wegen Rezessionsängsten für die USA und der europäischen Schuldenkrise massiv unter Druck standen. Unmittelbar nach Veröffentlichungen der Daten drehten die US-Märkte vorbörslich klar ins Plus. Nach dem Handelsstart an der Wall Street stieg der Dow-Jones-Index mehr als ein Prozent ins Plus bis auf 11.554 Punkte.

Außerhalb der US-Landwirtschaft wurden laut Bericht insgesamt 117.000 neue Jobs geschaffen. Von Reuters befragte Analysten hatten für Juli ein Plus von 85.000 erwartet. Im Vormonat war der Stellenzuwachs mit revidiert 46.000 noch deutlich geringer ausgefallen. Im Juni-Bericht war noch von einem schmalen Zuwachs von 18.000 Stellen die Rede.

Positiv waren auch die klaren Aufwärtskorrekturen für den Monat Mai: Die Statistiker revidierten den Jobzuwachs im Mai von 25.000 auf 53.000 nach oben.

Konsum wichtiger als Export

Die Jobs in der Landwirtschaft werden aufgrund der hohen saisonalen Schwankungen üblicherweise in der Statistik separat erfasst. Die revidierten Angaben für Juni stimmen Beobachter zusätzlich hoffnungsfroh. Aufgrund von Nachmeldungen und korrigierten Schätzungen gelten diese Angaben in der Regel als aussagekräftiger als die aktuellen Daten.

Zulegen konnten Gesundheitssektor, Einzelhandel, industrielle Fertigung und der Bergbau. Insgesamt schuf die Privatwirtschaft 154.000 neue Jobs, der Staat baute indes 37.000 Stellen ab. Insgesamt waren im Juli 13,9 Millionen Amerikaner ohne Stelle.

Der schwache Arbeitsmarkt ist derzeit die größte Bremse für ein stärkeres Wachstum der größten Volkswirtschaft der Welt. Die Angst vor dem Jobverlust hat die amerikanischen Konsumenten knauserig gemacht und überschattet längst auch die innenpolitische Debatte.

Im zweiten Quartal erhöhten die privaten Verbraucher ihre Ausgaben fast nicht mehr. Dies fällt stark ins Gewicht, da die als sehr konsumfreudig geltenden US-Bürger für gut und gerne zwei Drittel der Wirtschafskraft aufkommen. Die gesamte Wirtschaft wuchs deshalb mit 1,3 Prozent aufs Jahr hochgerechnet deutlich weniger als erwartet.

Erste Reaktionen

Der Chef des weltgrößten Anleiheinvestors Pimco, Mohamed El-Erian, sprach von einem "Seufzer der Erleichterung" an den Märkten nach Vorlage der Daten. Es seien "relativ gut" Zahlen, aber keine großartigen, sagte er dem Us-Wirtschaftssender CNBC. Es sei gut, dass die positiven Arbeitsmarktzahlen den Reigen der schlechten Nachrichten für die größte Volkswirtschaft unterbrochen hätten. Nun sei es aber wichtig, den Trend umzukehren, sagte der Experte.

"Der Arbeitsmarkt bleibt trotz einiger Zuwächse angeschlagen", sagte Chis Rupkey, Chef-Finanzökonom der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ in New York vor Veröffentlichung der Daten. "Die Firmenwelt bleibt vorsichtig, und wird einige Jahre dauern, bevor die Arbeitslosenquote wieder das Niveau von vor der Rezession erreicht", sagte er der Fachagentur Bloomberg. "Überall ist die Angst groß und die Risiken für eine Verlangsamung der Wirtschaft sind allgegenwärtig."

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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