Wirtschaft

Ackermann durch die Lappen gegangen Weber narrt die Deutsche Bank

Uni, EZB, Deutsche Bank oder UBS: Axel Weber hat sich entschieden.

Uni, EZB, Deutsche Bank oder UBS: Axel Weber hat sich entschieden.

(Foto: dpa)

Axel Weber zieht es in die Schweiz. Die Deutsche Bank, die ebenfalls um den ehemaligen Bundesbankpräsidenten buhlte, schaut in die Röhre. Die Suche nach einem Ackermann-Nachfolger läuft weiter.

Nun also doch: Ex-Bundesbankpräsident Axel Weber wechselt in die Welt der Geschäftsbanken. Die Deutsche Bank hat im Poker um den renommierten Volkswirt das Nachsehen. Weber heuert bei der Schweizer UBS an.

Bereit für neue Aufgaben: Axel Weber.

Bereit für neue Aufgaben: Axel Weber.

(Foto: REUTERS)

Die Nachfolge von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist damit wieder völlig offen. Hartnäckig hatte sich in den vergangenen Monaten die Spekulation gehalten, Weber sei Ackermanns Favorit und ein Engagement des Volkswirtes bei dem Dax-Konzern bereits ausgemacht.

Dass in der Tat enge Kontakte geknüpft waren, wird am Finanzplatz Frankfurt bestätigt. Weber sei sehr interessiert gewesen an dem Job bei Deutschlands größtem Geldhaus, heißt es. "Das wäre ideal gewesen in jeder Hinsicht, der Aufsichtsrat hätte zügig zugreifen oder zumindest Signale senden müssen."

Der Zeitplan schien passgenau: Am 30. April diese Jahres verließ Weber die Bundesbank - ein Jahr früher als vertraglich geplant. Dass der 54-Jährige nicht direkt auf den Chefsessel der Deutschen Bank würde wechseln können, war klar, zumal sich Notenbanker selbst eine einjährige Schamfrist auferlegt haben. Da Ackermann im Frühjahr 2013 gehen will, wäre ausreichend Zeit zum Einarbeiten geblieben.

Aufsichtsratschef Clemens Börsig (links) muss weiter nach einem geeigneten Nachfolger für den Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann suchen.

Aufsichtsratschef Clemens Börsig (links) muss weiter nach einem geeigneten Nachfolger für den Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann suchen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach Informationen der "Welt" informierte Weber Ackermann und den Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Bank, Clemens Börsig, in den vergangenen Tagen über seine UBS-Pläne. "Das ist Börsigs zweite Pleite", ätzt ein Deutsche-Bank-Kenner.

Schon im ersten Anlauf war der einstige Finanzvorstand mit der Regelung der Ackermann-Nachfolge gescheitert: Weil kein geeigneter Kandidat gefunden wurde, schlug sich Börsig im Frühjahr 2009 selbst vor. Doch der Aufsichtsrat verlängerte lieber kurzerhand Ackermanns Vertrag um drei Jahre bis zur Hauptversammlung 2013.

Zuständig fürs Geldverdienen: Anshu Jain.

Zuständig fürs Geldverdienen: Anshu Jain.

(Foto: REUTERS)

Nun stehe Börsig "vor einem Scherbenhaufen", kommentierte das "Handelsblatt" die neueste Wende in dem Personalkrimi. "Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank bekommt seine wichtigste Aufgabe, den Führungswechsel an der Spitze des Vorstandes, nicht in den Griff."

Viele hätten sich Weber wegen seiner guten Kontakte zu Politik und Regulatoren gut in der Führungsetage der größten deutschen Bank vorstellen können. Favorisiert wurde eine Doppelspitze aus dem international angesehenen Währungsexperten und dem fürs Geldverdienen zuständigen obersten Investmentbanker der Deutschen Bank, Anshu Jain.

Stattdessen bekommt mittelfristig die Konkurrentin UBS quasi eine Doppelspitze - noch dazu eine deutsche, denn auch der fürs Tagesgeschäft zuständige Vorstandschef Oswald Grübel ist Deutscher.

Zum Klinkenputzen in die Schweiz: Weber gilt als "Aufbruchssignal".

Zum Klinkenputzen in die Schweiz: Weber gilt als "Aufbruchssignal".

(Foto: dapd)

In der deutschen UBS-Filiale zeigten sich Top-Manager von der Personalie wenig verwundert. Dass es Gespräche zwischen der Konzernspitze und Weber gab, war bekannt. Er habe keine Zweifel, dass Weber die UBS voranbringen werde, sagte ein UBS-Banker. Offen sei nur, wie Weber mit der "doch ein bisschen besonderen" Mentalität der Schweizer zurechtkommen werde. Deshalb sei es gut, dass Weber viel Zeit zum Klinkenputzen bei den wichtigen Stellen im Land bekomme.

Für sein von der Finanzkrise schwer betroffenes Institut sei die Personalie Weber ein "Aufbruchssignal", befand der UBS-Manager. Die Schweizer Großbank verlor auch im vergangenen Jahr noch massiv Einlagevermögen ihrer Kunden und zudem viele Banktalente.

Quelle: ntv.de, Jörn Bender, dpa

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