Wirtschaft

Bankchefs zum Stress-Rapport Weber will Details erörtern

Die Chefs von Bundesbank und Bafin, Weber und Sanio, treffen sich heute mit den deutschen Bankchefs, um die Details des Stresstests zu diskutieren. Es geht unter anderem um die Zwangs-Veröffentlichung der Tests und mögliche Folgen für einzelne Institute.

Genauer hinschauen ist nicht verkehrt, scheint Axel Weber andeuten zu wollen. Aber ganz ohne Wenn und Aber wird das wohl nichts.

Genauer hinschauen ist nicht verkehrt, scheint Axel Weber andeuten zu wollen. Aber ganz ohne Wenn und Aber wird das wohl nichts.

(Foto: REUTERS)

Die deutschen Aufsichtsbehörden wollen heute zusammen mit den wichtigsten deutschen Bankenchefs ihre Position zur Ausgestaltung der geplanten Stresstests festzurren. Das kündigten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Vortag an. "Dabei geht es darum, welche Risikopositionen von den Banken abgefragt werden und in welchem Umfang die Landesbanken von den Stresstests erfasst werden", sagte eine Person.

Klärungsbedarf gibt es auch bei der Frage nach der Veröffentlichung der Ergebnisse. Die Gefahr einer Fehlinterpretation der Ergebnisse sei groß, wird in der Branche befürchtet. Zudem sehen einige Banken angesichts der bereits festgezurrten Rettungspakete in Europa und der Sparbemühungen der Staaten keinen weiteren Handlungsbedarf. "Es ist bereits alles auf dem Weg und geht in die richtige Richtung, wozu noch mit der Veröffentlichung von Testergebnissen für Unruhe sorgen", fragt etwa ein Bankenvertreter.

Zudem besteht die Sorge, durch die Tests könnte insbesondere bei den Landesbanken weiterer Kapitalbedarf und Abschreibungen in Milliardenhöhe ans Licht gebracht werden. Diese Sorge wird auch von den Prognosen des Internationalen Währungsfonds genährt, der bei den öffentlichen Banken in diesem Jahr mit Abschreibungen im Volumen von weiteren 47 Mrd. US-Dollar und einen Kapitalbedarf von 22 Mrd. US-Dollar rechnet.

Transparenz schafft Vertrauen

Den Stein ins Rollen hatte Spanien gebracht, nachdem die Kreditwürdigkeit des Landes von Fitch abgestuft wurde. Mit der Veröffentlichung der Stresstests von heimischen Banken will Spanien nun für Vertrauen werben. So gab die Regierung bekannt, dass die spanische Großbank Santander beim Stresstest der 25 europäischen Geldinstitute am besten abgeschnitten habe.

Bei dem Treffen mit den Bank-Managern wollen Bundesbank-Präsident Axel Weber im Schulterschluss mit Bafin-Chef Jochen Sanio einen gemeinsamen deutschen Standpunkt finden. Eine der Kernfragen ist, auf wie viele der Kreis der abgefragten Banken erweitert werden soll und welche deutschen Banken davon betroffen wären, sagten mehrere Personen. Als sicher gilt derzeit die Veröffentlichung der Testergebnisse von der Deutschen Bank, Commerzbank und BayernLB. "Aber der Kreis wird mehr als diese drei Banken umfassen und sich voraussichtlich auf weitere gewichtige Institute wie die Postbank und Landesbank Baden-Württemberg ausweiten", heißt es. Eine Miteinbeziehung der Landesbanken hatte Weber bereits angekündigt.

Bislang fragt die europäische Bankenaufsicht CEBS (Committee of European Banking Supervisors) Daten der 25 größten europäischen Banken ab. Bereits Mitte Juni hatte Weber eine Erweiterung der CEBS-Tests angekündigt. Die Ergebnisse der derzeit durchgeführten Stresstests sollen spätestens in der zweiten Julihälfte veröffentlicht werden. "Dabei scheint es auf Ende Juli hinauszulaufen", sagte die erste Person.

Mit den Tests sollen Kapitalausstattung und allgemeine Stressfestigkeit geprüft werden. Bereits im vergangenen Jahr hatten die europäischen Aufseher 22 große, grenzüberschreitend tätige Geldinstitute überprüft und im Oktober erklärt, diese Banken seien auch bei einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage ausreichend mit Kapital ausgestattet. Genauere Ergebnisse veröffentlichte die Kommission damals nicht. In den USA wurden die Resultate von Prüfungen zu 19 der größten Banken des Landes bereits im Mai 2009 veröffentlicht. 

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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