Wirtschaft

Schub durch Kältewelle Weihnachtsgeschäft brummt

Der Handel frohlockt angesichts voller Einkaufspassagen.

Der Handel frohlockt angesichts voller Einkaufspassagen.

(Foto: dpa)

Die deutschen Einzelhändler sind trotz Wirtschaftskrise bisher weitgehend zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. "Der Endspurt war richtig gut, die Städte sind voll", sagte eine Sprecherin vom Branchendachverband HDE. Auch der Handelsriese Douglas und der Warenhauskonzern Karstadt äußerten sich positiv. Das Weihnachtsgeschäft bei Karstadt sei profitabel und laufe besser als erwartet, sagte ein Sprecher von Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg. Die Versandhändler berichteten von steigenden Umsätzen und versprechen sich einen zusätzlich Schub durch die Kältewelle.

Im Weihnachtsgeschäft fahren Händler traditionell den Großteil ihrer Profite ein, viele machen im November und Dezember ein Fünftel ihres Jahresumsatzes. Für das laufende Jahr peilt der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) 73 Milliarden Euro an und damit 1,5 Prozent weniger Umsatz als vor einem Jahr. Dieses Ziel werde wohl erreicht, sagte die HDE-Sprecherin. Auch in den Tagen nach dem Fest hoffen die Händler auf Impulse: "Wenn Geldgeschenke und Gutscheine eingetauscht werden, dann dürfte es noch einmal brummen."

Wohlfühlgeschenke hoch im Kurs

Unterm Strich ist der Handel bisher mit einem blauen Auge durch die Rezession gekommen und rechnet im Gesamtjahr nur mit einem Umsatzminus von rund zwei Prozent. Andere, exportlastige Branchen kämpfen mit zweistelligen Einbrüchen. Beim Verbraucher hingegen sei die Krise schon angekommen, sagte die HDE-Sprecherin. "Es wird viel verschenkt, was in Richtung wohlfühlen geht." Dazu gehörten hochwertiger Modeschmuck, "heimelige Cashmere-Schals", exklusive Haushaltsgeräte und Möbel.

Hoch im Kurs stehe auch Unterhaltungselektronik. Das Weihnachtsgeschäft mit Computern, Handys und digitaler Unterhaltungselektronik hat nach Angaben des Branchenverbands Bitkom die Erwartungen übertroffen. Die "Hightech-Renner" des Jahres seien Multimedia-Handys, die Netbook getauften Mini-Laptops, Abspielgeräte für Blu-ray-Discs und digitale Bilderrahmen. Bei diesen Geräten verzeichneten die Hersteller demnach dreistellige Zuwachsraten bei den verkauften Stückzahlen.

Dem Handel kommt auch die Kälte zugute: Der Wintereinbruch in den vergangenen Tagen habe den Verkauf von Bekleidung angeschoben, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters der Karstadt-Mutter Arcandor. Die Kunden kauften vor allem Winter- und Ski-Bekleidung. Die jüngste Kältewelle dürfte nach Einschätzung der Versandhändler dazu geführt haben, dass sich viele Verbraucher eher im Internet eindecken statt im Laden.

Minus im Online-Handel

"Wir sind absolut im Soll", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels, Thomas Steinmark. Der angepeilte Weihnachtsumsatz im Online-Handel von 3,1 Milliarden Euro werde erreicht. Dies wäre ein Plus von etwa 15 Prozent zum Vorjahr. "Das schaffen wir, auch weil die Logistik-Unternehmen ordentlich mitspielen". Mit Express-Versand könnten zum Teil noch Bestellungen vom 23. Dezember rechtzeitig zum Fest ausgeliefert werden.

Der Hagener Konzern Douglas sieht die Umsätze derzeit im Rahmen der Erwartungen. "Wir bleiben verhalten optimistisch und die ganz entscheidenden Tage laufen ja gerade", erklärte Vorstandschef Henning Kreke. Für das nächste Jahr befürchtet die Branche schwierige Geschäfte: "Wir werden mit den Folgen der Wirtschaftskrise zu kämpfen haben", sagte die HDE-Sprecherin. "Wenn die Arbeitslosigkeit wie erwartet hochgeht, dann spüren wir das in den Kassen." Eine konkrete Umsatzprognose für 2010 wagt der Verband nicht vor Februar.

Quelle: ntv.de, rts, AFP

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