Wirtschaft

Gegenentwurf in der US-Bankenbranche Wells Fargo überholt JP Morgan

Fest verankert in der populären Geschichte der USA: Wells Fargo, hier eine Niederlassung in Colorado.

Fest verankert in der populären Geschichte der USA: Wells Fargo, hier eine Niederlassung in Colorado.

(Foto: REUTERS)

Die viertgrößte Bank der Vereinigten Staaten löst unter US-Anlegern Erleichterung aus. Während Wall-Street-Schwergewicht JP Morgan die Erwartungen verfehlt, kann Wells Fargo erneut einen Rekordgewinn aufdecken.

Die anhaltende Erholung der US-Wirtschaft wirkt sich positiv auf die Geschäfte der US-Großbank Wells Fargo aus. Das Institut mit Sitz in San Francisco erwirtschaftete zu Jahresbeginn den zwölften Rekordquartalsgewinn in Folge - und erweist sich damit mehr und mehr als lebendiger Gegenentwurf zu den Geschäftspraktiken in den Finanzmetropolen an der US-Ostküste.

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Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum wuchs der Überschuss um 14 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar, wie die kalifornische Bank mitteilte. Pro Aktie lag der Gewinn mit 1,05 Dollar um 8 Cent über den Erwartungen der Analysten. Wells Fargo-Aktien legten vorbörslich rund 1 Prozent zu.

Die Entwicklung sei vor allem auf einen Rückgang bei den Beständen an faulen Krediten und auf die allgemein gesunkenen Kosten zurückzuführen, hieß es. Allerdings gingen auch die Einnahmen um rund 700 Millionen auf 20,6 Milliarden Dollar zurück. Über die Bank läuft jeder fünfte US-Immobilienkredit.

Anders als die anderen

Wells Fargo profitiert offenbar davon, dass die Kunden dank der besseren Konjunkturlage ihre Kredite wieder regelmäßiger bedienen. Das Institut konnte deshalb Rücklagen aus den Vorjahren auflösen. Dadurch konnte das Institut, das sich im Gegensatz zu Wall-Street-Größen wie etwa JP Morgan sehr viel stärker auf das Privatkundengeschäft stützt, auch den Rückgang bei den Erträgen um 3 Prozent auf 20,6 Milliarden Dollar ausgleichen.

Mit einer besonnenen Strategie und der Zurückhaltung in spekulativen Anlagegeschäften gilt Wells Fargo mittlerweile als einer der Gewinner der Finanzkrise. Die Bank profitiert davon, dass sie sich auf das klassische Bankgeschäft konzentriert und um das schwankungsanfällige Investmentbanking einen Bogen macht.

US-Branchenprimus JP Morgan blieb parallel dazu mit einem Nettogewinn von 5,3 Milliarden Dollar im ersten Quartal ein Fünftel unter dem Vorjahreszeitraum und damit auch deutlich unter den Markterwartungen. Vor allem im Investmentbanking lief es nicht rund, weil sich zu Jahresbeginn viele Kunden im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren zurückhielten. Die Aktien der Bank lagen vorbörslich rund 4 Prozent im Minus.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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