Spotanalyse zum Konsumklima Weniger Angst vor Jobverlust
27.07.2010, 11:14 UhrDie deutschen Verbraucher lassen sich ihre Stimmung von Sparpaket und Gesundheitsreform nicht vermiesen. Für August sagen die Forscher der Nürnberger GfK einen Anstieg ihres Konsumklima-Barometers auf 3,9 Zähler voraus, nach 3,6 Punkten im Juli. Das ist der höchste Stand seit November 2009. Analysten hatten nicht damit gerechnet, dass sich das Konsumklima weiter verbessert. Sie sagten in ersten Reaktionen:
Ralph Solveen, Commerzbank:
"Ich glaube nicht, dass der Anstieg jetzt groß etwas für den privaten Verbrauch bedeutet. Der Konsum wird weiter schwach bleiben und sicherlich nicht einer der Treiber des starken Wachstums in diesem Jahr werden. Das kommt anderswo her - von den Exporten, von den Investitionen, aber sicher nicht vom privaten Verbrauch. Grund ist, dass sich bei den verfügbaren Einkommen wenig tut. Zudem signalisiert das GfK-Konsumklima, so wie es definiert ist, dass der private Verbrauch um 0,4 Prozent wächst. Wahrscheinlich wird es sogar einen Tick schlechter sein."
Andreas Rees, Unicredit:
"Der Anstieg kommt dadurch zustande, dass die Leute weniger Angst vor Arbeitslosigkeit haben. Die Furcht davor ist sehr stark gefallen. Das beflügelt die Einkommenserwartung und überwiegt die zukünftigen Belastungen, insbesondere die Anhebung der Krankenversicherungsbeiträge und der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Man kann mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit sagen, dass die bisher schärfste Konsumentenrezession im zweiten Quartal zu Ende gegangen ist. Die zu erwartenden Konsumausgaben werden moderat zum Wachstum beitragen, schon im zweiten Quartal. Der Einzelhandel ist gut gelaufen, und auch bei den Autoverkäufen geht es aufwärts."
Klaus Schrüfer, SEB:
"Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hat zu der besseren Stimmung beigetragen. Das ist der entscheidende Faktor, auch wenn die WM-Euphorie und das hochsommerliche Wetter sicher für gute Laune gesorgt haben. Die guten Exporterfolge greifen allmählich auf die Binnenkonjunktur über. Das zweite Halbjahr dürfte besser ausfallen als bislang angenommen. Konjunkturell gesehen steht Deutschland in der Euro-Zone an der Spitze."
Quelle: ntv.de, rts