US-Finanzmarktreform Wer gewinnt, wer verliert?
25.06.2010, 16:42 UhrDie USA haben die größte Finanzmarktreform seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren auf den Weg gebracht. Nachfolgend eine Übersicht über Gewinner und Verlierer der neuen Vorschriften:
Ratingagenturen wie Moody's, Standard & Poor's und Fitch müssen künftig verstärkt haften. Zudem wird die Abhängigkeit von ihren Bewertungen dadurch reduziert, dass Aufsichtsbehörden keinen ausdrücklichen Bezug mehr auf die Noten nehmen sollen. Dagegen wird eine schärfere Kontrolle der Agenturen aufgeschoben.
Das Wachstum großer Finanzinstitutionen wie der Bank of America und Goldman Sachs wird eingeschränkt: Das Gesetz verbietet ihnen den Eigenhandel. Sie dürfen sich zudem nur in geringem Umfang an Hedgefonds und privaten Fondsgesellschaften beteiligen.
Großbanken wie Goldman Sachs und JP Morgan Chase müssen sich von einem Teil des Derivatehandels trennen, dürfen aber die lukrativsten Geschäfte weiter betreiben. Dafür bleibt ihnen der Zugang zu einem staatlichen Rettungsfonds erhalten.
Strengere Vorgaben fürs Eigenkapital zwingen alle Banken künftig zu mehr Vorsorge und dämpfen ihre Risikofreude.
Verbraucher erhalten mehr Schutz bei Hypothekendarlehen und der Nutzung von Kreditkarten.
Die Notenbank Fed wird gestärkt: Sie erhält mehr Kompetenzen zur Überwachung systemrelevanter Institute und wird Sitz der neuen Verbraucherschutzbehörde für Finanzprodukte. Dazu behält sie die Aufsicht über Banken aller Art und muss ihre Zinsentscheidungen nicht vom Kongress überprüfen lassen.
Clearingstellen für Derivate erhalten im Notfall Kredit von der Notenbank und sind damit besser abgesichert.
Auch die Börsenaufsicht SEC erhält mehr Macht: Sie übernimmt die Kontrolle über die Hedge-Fonds-Branche.
Finanzberater werden zunächst nicht darauf verpflichtet, im besten Interesse ihrer Kunden zu handeln. Die Börsenaufsicht SEC kann eine solche Vorschrift aber erlassen.
Aktionäre dürfen lediglich alle zwei bis drei Jahre und nicht jährlich darüber abstimmen, ob ein Unternehmen sie zu seinen Managergehältern befragen muss.
Quelle: ntv.de, rts