Wirtschaft

2000 Jobs sollen wegfallen WestLB-Nachfolgerin verbrennt Milliarden

Die WestLB-Nachfolgerin Portigon steckt tief in den roten Zahlen.

Die WestLB-Nachfolgerin Portigon steckt tief in den roten Zahlen.

(Foto: picture alliance / dpa)

In den Ruinen der WestLB regiert weiter der Rotstift: Eine Milliarde Euro Kapital hat die Nachfolgegesellschaft Portigon im letzten Jahr verbrannt. Der traurige Rest der einst größten deutschen Landesbank soll noch weiter schrumpfen: Bis 2016 sollen 2000 Mitarbeiter gehen, damit Portigon überhaupt eine Überlebenschance hat.

Der Abriss der einstmals größten deutschen Landesbank WestLB kostet die Steuerzahler wie befürchtet Milliarden und tausende Mitarbeiter den Job. Die WestLB-Nachfolgerin Portigon hat in ihrem ersten Geschäftsjahr 2012 bei hohen Verlusten rund eine Milliarde Kapital verbraucht. Im laufenden Geschäftsjahr 2013 wird mit einem Kapitalverzehr in einer ähnlicher Größenordnung gerechnet. Vorstandschef Dietrich Voigtländer zeigt sich aber überzeugt, dass das vom Land Nordrhein-Westfalen, den NRW-Sparkassen und dem Bund bereitgestellte Kapital von ursprünglich 4,1 Mrd. Euro reicht, um den Bankabriss zu bewältigen.

Mangels neuer Großaufträge für Portigon drückt der Vorstand aufs Tempo, um die Verluste für die Steuerzahler in Grenzen zu halten. "In der Konsequenz werden wir den Rückbau fokussieren und beschleunigen", sagte Voigtländer. Nach den Detailplanungen sollen binnen vier Jahren bis Ende 2016 rund 2000 Vollzeitarbeitsplätze abgebaut werden. Davon entfällt der Löwenanteil auf 2013 mit 1000 abzubauenden Arbeitsplätzen. Darunter sind 360 IT-Stellen, die ausgelagert und in Hände eines neuen Arbeitgebers überführt werden sollen. Voigtländer betonte, dass der Stellenabbau möglichst sozialverträglich erfolgen soll. Betriebsbedingte Kündigungen schloss er aber nicht aus.

Portigon schreibt tiefrote Zahlen

Große Hoffnung beim WestLB-Abriss ist weiterhin, dass letztlich weitere 1000 Arbeitsplätze gerettet werden. Die WestLB-Nachfolgerin baut eine zu privatisierende Servicetochter auf, die Ende 2016 rund 880 Arbeitsplätze bieten soll. Bei Portigon selbst werden dann nur noch 150 Arbeitsplätze für Restaufgaben benötigt. Die Servicetochter soll Abwicklungsanstalten und Banken helfen, Kredite und Wertpapiere zu verwalten. Bisher ist die "Bad Bank" für WestLB-Papiere einer der wenigen Großkunden. Die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze sank im Jahr der WestLB-Zerschlagung 2012 schon von knapp 4200 auf gut 2600. Gut 400 Stellen übernahm dabei die Landesbank Hessen-Thürigen (Helaba).

Die WestLB-Zerschlagung zur Jahresmitte 2012 hinterlässt tiefe Spuren in der ersten Bilanz von Portigon. Durch hohe Umbaukosten entstand nach HGB-Rechnungslegung 2012 ein Verlust von rund 570 Mio. Euro. Das Eigenkapital von Portigon schrumpfte 2012 um rund eine Milliarde auf 3,1 Mrd. Euro. Nach der internationalen Rechnungslegung IFRS, die für den WestLB-Konzern maßgeblich war, wird für 2012 sogar ein Verlust von etwa 1,5 Mrd. Euro erwartet. Auch 2013 zeichnen sich tiefrote Zahlen ab: Auf Basis von HGB wird von etwa einer Milliarde Euro Verlust ausgegangen. Das Eigenkapital dürfte in dieser Größenordnung auf gut zwei Mrd. Euro sinken.

Quelle: ntv.de, dpa

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