Nach dem Korb aus Bayern WestLB auf Brautschau
07.11.2010, 12:21 UhrDie WestLB gibt die Hoffnung nicht auf, gemeinsam mit einem Partner Zukunftspläne schmieden zu können. Auf die ursprünglich dafür auserkorene BayernLB sind die Düsseldorfer nach der eindeutigen Schmähbotschaft aus München nicht gut zu sprechen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt: WestLB-Chef Voigtländer wehrt sich mit Händen und Füßen gegen eine Abwicklung der Landesbank.
(Foto: dapd)
Die von Bayern verschmähte WestLB hält eine Fusion mit einer anderen Landesbank weiter für möglich. "Es gibt noch einige Landesbanken, die schlanker und schlagkräftiger werden müssen, um eine Zukunft zu haben", sagte WestLB-Chef Dietrich Voigtländer der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Dazu brauchen sie einen Partner, der seine Hausaufgaben schon erledigt hat." Parallel zu den Bemühungen im Landesbankenlager laufe die Suche nach einem Käufer. "Wir haben immer mehrere Optionen im Auge", sagte Voigtländer.
Der Bankchef warnte eindringlich vor einer Liquidation der WestLB: "Die Folge wäre ein substanzieller Schaden für Eigentümer, Mitarbeiter, Kunden, den ganzen Bankensektor und nicht zuletzt für den Steuerzahler." Eine geordnete Konsolidierung des Landesbanken- Sektors käme billiger.
Schuld des Scheiterns
Voigtländer gab der BayernLB die Schuld an der gescheiterten Fusion. "Sie scheuen offenbar die notwendigen Strukturanpassungen. Unsere Vorgabe war: Am Ende muss eine neue Bank stehen, die ihre Leistungen mit 25 Prozent weniger Kosten produziert. Das bedeutet auch einen Abbau von Arbeitsplätzen. Dazu fehlte den Bayern offenbar der Mut." Die Bayerische Landesbank habe die Verhandlungen verfrüht beendet und sich die WestLBnicht genau angeschaut.
BayernLB-Chef Häusler.
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Bei der BayernLB sieht man das naturgemäß anders. Bankchef Gerd Häusler ist sogar skeptisch, ob Fusionen von Landesbanken überhaupt sinnvoll sein können. "Horizontale Fusionen von Landesbanken untereinander bringen grundsätzlich weniger Vorteile als vertikale Verbindungen, also Zusammenschlüsse mit Banken, die über ein ausgeprägtes Privatkundengeschäft verfügen", sagte Häusler der "Welt am Sonntag". Die von der Politik und vielen Experten geforderte Bereinigung der Landesbankenstrukturen mache nur Sinn, wenn sich Fusionen betriebswirtschaftlich rechneten. "Es ist nicht meine Aufgabe, die Landesbankenkonsolidierung um ihrer selbst Willen voranzutreiben", sagte Häusler.
Absage mit Ansage
Am Donnerstag hatte die BayernLB die Gespräche mit der WestLB abgebrochen, weil eine fusionierte Bank die Renditehoffnungen der Bayern nicht erfüllt hätte. Allerdings wäre der Zusammenschluss einen Tag später wohl ohnehin gescheitert, wie Häusler deutlich machte. Am Freitag kündigte die EU-Kommission neue Auflagen für die WestLB wegen angeblicher verdeckter Beihilfen an. Die Wettbewerbsbehörde forderte härtere Einschnitte als Ausgleich für zusätzliche 3,4 Mrd. Euro Staatsbeihilfe. "Wenn das Bestand hätte, was die Kommission am Freitag gesagt hat, wäre allein aus diesem Grund die Geschäftsgrundlage für eine mögliche Fusion entfallen", sagte Häusler der Zeitung.
Viel Zeit bleibt der WestLB nicht.
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Die WestLB steht unter hohem Druck, weil sie auf Drängen der EU- Kommission bis Ende 2011 einen neuen Eigentümer oder einen Fusionspartner gefunden haben muss. Die Brüsseler Auflagen für die BayernLB stehen noch aus, werden nach Häuslers Einschätzung aber milder ausfallen. "Persönlich rechne ich nicht damit, dass die Kommission einen kurzfristigen Eigentümerwechsel bei der BayernLB verlangt", sagte er.
WestLB-Chef Voigtländer wies derweil Äußerungen der EU-Kommission, die Liquidation der WestLB werdenun wahrscheinlicher, zurück. "Manchmal habe ich ganz subjektiv natürlich das Gefühl, die EU-Kommission hat speziell die WestLB im Fadenkreuz." Er denke aber, die Probleme mit Brüssel seien zu lösen. Im Kern gehe es um Bewertungsfragen.
Quelle: ntv.de, nne/dpa