Lage in Libyen zu gefährlich Wintershall stoppt Ölförderung
23.02.2011, 17:50 UhrDie explosive Lage in Libyen zwingt den Ölproduzenten Wintershall zur Einstellung seiner Förderung. Das BASF-Tochterunternehmen fliegt bereits Angestellte außer Landes. Nur eine Notbesetzung bleibt vor Ort.
Angesichts der eskalierenden Gewalt in Libyen hat der deutsche Ölproduzent Wintershall seine Förderung in dem nordafrikanischen Land eingestellt. Die Produktion an sämtlichen acht Ölfeldern in Libyen sei aus Sicherheitsgründen eingestellt worden, sagte ein Unternehmenssprecher.
Die Tochter des Chemiekonzerns BASF hatte zuvor angekündigt, die Förderung von etwa 100.000 Tonnen Rohöl pro Tag zurückzufahren, aber einen kleinen Teil der Belegschaft vor Ort zu belassen.
Das Unternehmen hatte bereits zum Wochenanfang damit begonnen, seine 115 ausländischen Angestellten in Libyen auszufliegen. Darunter sind auch 30 Deutsche. Insgesamt beschäftigt Wintershall in Libyen 450 Mitarbeiter. Deutschland bezieht nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur (IEA) mehr als sieben Prozent seines gesamten Ölbedarfs aus Libyen.
Brüderle beruhigt
Nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle droht hierzulande dennoch kein Engpass, da ausreichend Vorräte an Rohöl vorhanden seien. "Die Versorgung ist sichergestellt", sagte der FDP-Politiker. Die Lage an den Märkten werde sich wieder beruhigen, sobald sich die Situation in Libyen geklärt habe.
Libyen ist einer der größten Ölproduzenten Afrikas und ein wichtiger Ölexporteur. Dort werden rund 1,6 Millionen Barrel am Tag produziert, was etwa zwei Prozent der weltweiten Ölversorgung entspricht. Zu den Energie-Unternehmen, die dort am stärksten engagiert sind, gehören laut Bankhaus Cheuvreux der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV, die italienische ENI und der spanische Konzern Repsol.
Aktiv sind in Libyen auch die Öl-Konzerne Shell, BP, ExxonMobil und die norwegische StatoilHydro. Der Essener Energiekonzern RWE ist dort zwar ebenfalls vertreten, erkundet aber bislang lediglich zwei Öl- und Gasfelder und hat noch keine Produktion.
Quelle: ntv.de, AFP/rts