In München rauchen die Köpfe Wirbel um Ex-BayernLB-Vorstand
04.01.2011, 15:40 UhrDie Millionen für den ehemaligen BayernLB-Vorstand Gribkowsky werfen viele Frage auf. Wofür floss das Geld? Welchen Zusammenhang gibt es mit der früheren Formel-1-Beteiligung der Landesbank? Die Ermittler wollen rasch Licht ins Dunkel bringen. Auch die Politik ist aufgeschreckt: Bayerns Ministerpräsident Seehofer will Ermittlungsergebnisse sehen.
 
  Gerhard Gribkowsky (links) sitzt mit seinem Rechtsanwalt am 24. Juni 2010 vor dem BayernLB-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtages.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Münchner Staatsanwaltschaft arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung rätselhafter Zahlungen an den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky. Zu möglichen Vorwürfen könnten wegen des komplexen Falls noch keine Angaben gemacht werden, sagte eine Sprecherin der Behörde.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sprach von einem "Rückschlag" und drängte zur Eile. Der Vorgang müsse "so schnell wie möglich" aufgeklärt werden und sei betrüblich, sagte der CSU-Politiker der "Süddeutschen Zeitung".
Zu Wochenbeginn war bekanntgeworden, dass die Staatsanwälte die Herkunft des Vermögens des ehemaligen BayernLB-Risikovorstands Gribkowsky unter die Lupe nehmen. Er soll nach SZ-Berichten in seiner Amtszeit 50 Millionen US-Dollar aus Mauritius und der Karibik erhalten und in einer österreichischen Privatstiftung angelegt haben. Die Ermittler prüften auch, ob das Geld aus kriminellen Geschäften stammt, die mit der Formel 1 zu tun haben, berichtete die Zeitung.
Verfahren in Österreich eingestellt
Der BayernLB liegen derweil nach eigenen Angaben bisher keine Hinweise auf ein Fehlverhalten im Zusammenhang mit dem Verkauf der Formel-1-Beteiligung vor. "Nach derzeitigem Stand gab es bisher keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass der Verkaufsprozess korrekt vollzogen wurde", verlautete aus der Landesbank. Trotzdem werde man sich den gesamten Vorgang noch einmal genau ansehen. An die Beteiligung an der Rennserie war die Landesbank im Zuge der Pleite des einstigen Medienmoguls Leo Kirch gekommen. 2006 wurde das Paket unter Federführung Gribkowskys an den Finanzinvestor CVC verkauft.
Die österreichische Justiz hat sich nach einem Bericht bereits 2006 mit den rätselhaften Millionen Gribkowskys befasst. Die Ermittlungen der Salzburger Staatsanwaltschaft gegen den Bankmanager wegen des Verdachts der Geldwäsche seien dann 2007 eingestellt worden, berichtete der Wiener "Kurier".
Demnach soll der Raiffeisenverband Salzburg damals Anzeige erstattet haben, nachdem dort die 50 Millionen Dollar auf ein Konto der Firma GG Consulting überwiesen worden waren. Gribkowsky war gemeinsam mit dem Wiener Anwalt Gerald Toifl Geschäftsführer der 2008 aufgelösten GmbH ohne Geschäftstätigkeit.
Ermittlung wegen Verdachts der Untreue
"Die heutigen Verdachtsmomente wurden damals bereits geprüft", sagte Toifl dem "Kurier". Seinen Angaben nach kamen die Millionen aus Beratungstätigkeiten des Bankmanagers: "Ob das Geld aus der Formel 1 kommt, darf ich nicht sagen." Wie Gribkowsky damals zu diesen Beratungsaufträgen kam, kann Toifl laut Zeitung nicht erklären.
Die BayernLB hat eine ganze Serie von Rückschlägen hinter sich - von den verlustreichen Fehlspekulationen auf dem US-Hypothekenmarkt bis hin zum Milliarden-Debakel um die österreichische Hypo Group Alpe Adria. Gribkowsky, der 2008 aus dem Vorstand der Bank ausschied, gehört zu den früheren Managern, von denen der amtierende Verwaltungsrat Schadenersatz wegen des HGAA-Desasters verlangt. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft München gegen ihn wegen Untreueverdachts.
Quelle: ntv.de, dpa
 
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                            