Wirtschaft

Ifo-Index sinkt überraschend Wirtschaft im Rückwärtsgang

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich: Der Ifo-Index ist zum sechsten Mal gefallen.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich: Der Ifo-Index ist zum sechsten Mal gefallen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich immer weiter: Der Ifo-Index fällt überraschend zum sechsten Mal in Folge. Die Euro-Krise hinterlässt zunehmend auch in Deutschland Bremsspuren. Denn der Geschäftsklimaindex ist nicht das einzige Barometer, das steil nach unten zeigt.

Die deutsche Wirtschaft hat ihre Talfahrt im Oktober beschleunigt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank weiter von 101,4 auf 100,0 Punkte. Es ist bereits der sechste Rückgang in Folge. Die befragten Unternehmen beurteilten damit ihre aktuelle Geschäftslage noch schlechter als bereits im September. Die Geschäftserwartungen blieben auf niedrigem Niveau unverändert. "Die Wolken am deutschen Konjunkturhimmel verdunkeln sich", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Angesichts der weltweit schlechteren Konjunkturaussichten und der ungelösten Schuldenkrise in Europa war das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer seit Mai jeden Monat gesunken. Banken-Volkswirte hatten für Oktober eigentlich eine leichte Verbesserung erwartet, weil sich die Lage an den Finanzmärkten stabilisiert hatte. Aber in der Industrie ging die Stimmung weiter nach unten, weil die Betriebe mit ihrer aktuellen Geschäftslage deutlich weniger zufrieden waren. Die Kapazitäten seien schwächer ausgelastet. Auch im Handel und auf dem Bau wurde das Geschäftsklima schlechter.

Industrie schwächelt wegen Auto-Krise

Das bestätigen auch andere Zahlen: Auch der Markit-Einkaufsmanagerindex fiel um 1,1 auf 48,1 Punkte, wie die Umfrage unter 1000 privaten Unternehmen aus Industrie und Dienstleistungssektor ergab. Wie der Ifo-Index verharrt das Barometer damit seit einem halben Jahr unter der 50-Punkte-Marke, ab der Wachstum signalisiert wird. "Die deutsche Wirtschaft hat im Oktober wieder den Rückwärtsgang eingeschaltet", sagte Markit-Ökonom Tim Moore. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie sank um 1,7 auf 45,7 Zähler, obwohl Analysten einen Anstieg auf 48,0 Punkte erwartet hatten.

"Zu schaffen machen den Industrieunternehmen vor allem die nachlassenden Exporte nach Südeuropa und der Nachfragerückgang im Automobilsektor", sagte Moore. "Die Schwäche der Automobilhersteller sorgte wiederum bei deren Vorleistungsgüterproduzenten für leere Auftragsbücher." Die Bestellungen fielen bereits den 16. Monat in Folge. Wegen der schlechten Aussichten und Überkapazitäten bauten die Firmen Arbeitsplätze ab.

Das Barometer für die Dienstleister gab um 0,4 auf 49,3 Punkte nach. Hier hatten Analysten mit 50,0 Zählern gerechnet. Auch hier klagten die Unternehmen über sinkende Aufträge, die aber nicht mehr so stark zurückgingen wie in den drei Vormonaten. "Gebremst wurde die Nachfrage der privaten Haushalte nach Dienstleistungen durch den Kostenanstieg bei Kraftstoffen und Energie", hieß es. "Und auch der scharfe Wettbewerb machte den Dienstleistern zu schaffen." Entsprechend düster fällt der Ausblick aus.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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