Wirtschaft

Trotz Schuldenkrise Wirtschaft in Rekordlaune

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich zum Jahresausklang noch einmal auf. Der Ifo-Index setzt seinen Rekordkurs damit fort. Viele Experten hatten dagegen - wie schon in den Vormonaten - mit einer leichten Eintrübung gerechnet. Die lässt aber weiter auf sich warten.

Das Wintermärchen geht weiter.

Das Wintermärchen geht weiter.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Trotz der Schuldenkrise in Europa ist die deutsche Wirtschaft in Rekordlaune: Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Dezember den siebten Monat in Folge und erreichte den höchsten Stand seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik 1991. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer kletterte überraschend auf 109,9 von 109,3 Punkten im Vormonat, teilte das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) mit. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Rückgang auf 109,1 Punkte gerechnet. Die 7000 befragten Manager schätzten sowohl die Aussichten für die kommenden sechs Monate als auch die Geschäftslage besser als zuletzt ein.

Dafür sorgten vor allem die brummenden Geschäfte im Einzelhandel: Hier ist die Stimmung so gut wie seit dem Wiedervereinigungsboom nicht mehr. "Wir haben einen wunderschönen Boom, so was Schönes hatten wir nun 20 Jahre nicht. Seien wir froh, dass wir uns abkoppeln können vom Rest Europas, wo ja Flaute herrscht," sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn n-tv.

Auch im Großhandel und bei den Dienstleistern hellte sich Stimmung auf, während sich das Geschäftsklima in Industrie und Bauwirtschaft leicht eintrübte. "Im gesamten Jahresverlauf 2010 ist der Geschäftsklimaindex rasant gestiegen,",sagte Sinn weiter. "Nach dem Anstieg des Exports waren für den Aufschwung vor allem die Investitionen verantwortlich. Perspektivisch zeichnet sich nun auch eine Verbesserung beim Konsum ab."

"Süßer die Glocken nie klingen"

Das Barometer für die Geschäftsaussichten im kommenden halben Jahr stieg auf 106,9 von 106,3 Punkten. Das Lage-Barometer kletterte auf 112,9 von 112,3 Punkten. "Mir fällt ein Weihnachtslied ein: Süßer die Glocken nie klingen", sagte DekaBank-Analyst Andreas Scheuerle. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer absoluten Hochstimmung." Der Handel sei angesichts des Weihnachtsgeschäfts geradezu euphorisch. "Die Industrie empfindet die Schuldenkrise zugleich nicht als Belastung, weil Irland und Griechenland als Absatzmärkte kaum eine Rolle spielen", sagte Scheuerle.

Die deutsche Wirtschaft war im dritten Quartal um 0,7 Prozent gewachsen - fast doppelt so schnell wie die Eurozone mit 0,4 Prozent. Im Schlussquartal wird ein ähnlich hohes Tempo erwartet. Neben Exporten und Investitionen stützte auch der private Konsum das Wachstum. Die Bundesregierung sagt für das zu Ende gehende Jahr ein Wachstum von 3,4 Prozent voraus, das sich 2011 auf 1,8 Prozent abschwächen soll.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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