Wirtschaft

Enttäuschung made in USA Wirtschaft wächst schwächer

Die US-Wirtschaft hat sich im vergangenen Sommer deutlich schwächer entwickelt als erwartet. Das zumindest geht aus endgültigen Berechnungen des Handelsministeriums in Washington hervor. Die Beamten korrigieren ihre Wachstumsschätzung deutlich nach unten.

Starßenszene in New York City: Der private Konsum bildet das zentrale Standbein der US-Wirtschaft.

Starßenszene in New York City: Der private Konsum bildet das zentrale Standbein der US-Wirtschaft.

(Foto: REUTERS)

Das Bruttoinlandsprodukt der größten Volkswirtschaft der Welt legte aufs Jahr hochgerechnet nach revidierten Angaben um 2,2 Prozent zu, teilte das US-Handelsministerium mit. Ende November war noch von 2,8 Prozent die Rede gewesen, bei der ersten Schätzung einen Monat zuvor sogar noch von 3,5 Prozent Wachstum.

Dämpfer seien dabei die unerwartet kräftigen Rückgänge bei den Investitionen und der anhaltende scharfe Lagerabbau, teilten die Beamten mit. Das Plus von 2,2 Prozent entspreche aber immer noch dem stärksten Wachstum seit Sommer 2007. Außerdem sei es der erste Zuwachs nach vier Minusquartalen in Folge.

Trotz der Abwärtskorrektur erwarten Fachleute für das vierte Quartal ein robustes Wachstum von um die vier Prozent. "Alles deutet auf eine starkes viertes Quartal", sagte Nigel Gault, US-Chefökonom der Wirtschaftsagentur Bloomberg, vor Veröffentlichung der Zahlen. Grund sei vor allem, dass die Unternehmen leer gefegte Lager wieder auffüllten und so die Konjunktur ankurbelten.

Im Sommer heizten vor allem die staatlichen Konjunkturprogramme die Wirtschaft an. Die US-Abwrackprämie "Cash for Clunkers" (etwa "Kohle für Rostlauben") erfreute sich großer Beliebtheit und verhalf dem darbenden Automarkt zu Zuwächsen.

Zugleich legten die US-Firmengewinne im dritten Quartal stärker zu als zunächst errechnet. Die Profite kletterten um 10,8 Prozent, nachdem zuvor von 10,6 Prozent die Rede war - laut Bloomberg der kräftigste Gewinnzuwachs seit mehr als fünf Jahren.

Die steuerliche Förderung von Immobilienkäufen tat ihr übriges. Die Unternehmen halten sich dagegen mit Investitionen weiter zurück; das Minus lag hier aufs Jahr hochgerechnet bei 5,9 Prozent und war damit deutlich größer als zuvor angenommen. Zudem brach der Wirtschaftsbau ein, und die Firmen bauten ihre Lagerbestände unerwartet stark ab. Das schürte Sorgen über die Nachhaltigkeit der Erholung.

Aufschwung in Sicht

Nach dem Zuwachs im Sommerquartal dürften die USA die Rezession hinter sich gelassen haben. Allerdings bedeutet in den USA die Rückkehr zu Wachstum nicht automatisch deren Ende: In den Vereinigten Staaten entscheidet das Nationale Wirtschaftsforschungsinstitut NBER darüber, wann eine Rezession vorüber ist.

Vor dem positiven dritten Quartal war die US-Wirtschaft vier Quartale nacheinander geschrumpft, laut Bloomberg der längste Abschwung in den USA seit Einführung der Quartals-Statistik 1947.

In den zwölf Monaten bis Juni ging die Wirtschaftsleistung als Folge der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise seit Jahrzehnten um 3,8 Prozent zurück - den Angaben zufolge der schlimmste Absturz seit sieben Jahrzehnten. Die Arbeitslosenquote liegt bei zehn Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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