Wirtschaft

Bahn und GDL attackieren sich Wirtschaft warnt vor Streikfolgen

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Im Tarifstreit mit der Bahn zeichnet sich keine Lösung ab. Das Unternehmen geht die Gewerkschaft für die Pläne hart an. Die Leidtragenden seien die Reisenden. Die Lokführer wehren sich. Aber auch der DIHK fährt schwere Geschütze auf.

Die Lokführer werden streiken, die Bahn attackiert die Gewerkschaft GDL und die Wirtschaft warnt vor den Folgen: "Streiks im Güterverkehr führen bereits nach wenigen Tagen zu Produktionsstörungen, weil Bahntransporte oft nicht kurzfristig auf Straßen oder Schiffe verlagert werden können", sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Anteil der Schiene im Güterverkehr liegt bei rund 16 Prozent. In Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie seien Zuliefer- und Produktionstermine genau aufeinander abgestimmt (Just-in-time-Produktion). "Warenlager helfen nur die ersten Tage, dann stockt die Fertigung", warnte Dercks.

Bahn und GDL attackieren sich

Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hat für den Abend Streiks angekündigt. Sie sollen von 21.00 Uhr bis Mittwochmorgen 6.00 Uhr dauern. Die Bahn kritisierte das Vorgehen der GDL scharf. "Viele werden ihren Zielort nicht erreichen oder nur mit großer Verspätung", sagte Personenverkehrs-Vorstand Ulrich Homburg. "Auch morgen früh, wenn der Streik beendet ist, werden wir erhebliche Störungen und Einschränkungen im Berufsverkehr haben." Er sprach von einer überflüssigen und verantwortunglosen Aktion.

"Wir finden es perfide, mit der Streikzeit zu suggerieren, dass man damit verantwortungsvoll umgehen möchte", sagte Homburg. Tatsächlich seien zu Streikbeginn um 21.00 Uhr noch mehr als 200 Fernverkehrszüge sowie mehrere tausend Nahverkehrszüge unterwegs. Zugleich beklagte er, dass die die Bahn mit ihren Vorschlägen zur Beilegung des Konflikt kontinuierlich Ablehnung erfahre.

GDL-Chef Claus Weselsky sagte auf n-tv: "Wir haben seit Monaten inhaltlich null Verhandlungen gehabt." Die Gewerkschaft werde hingehalten "und das Ziel ist eigentlich, Tarifeinheit herzustellen, weil die Bahn nicht akzeptiert, wie die augenblickliche exakte Rechtslage ist". Zugleich warf er der Bahn vor, "die Lokführer und Zugbegleiter als die Unbotmäßigen dastehen zu lassen".

GDL, EVG, mehr Geld, Tarifeinheit

Die Lokführer fordern fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Verhandlungen darüber scheiterten bislang daran, dass die GDL auch für das übrige Personal im Zug verhandeln will, etwa für Zugbegleiter und Speisewagen-Mitarbeiter. Die Bahn lehnt das ab.

Die GDL rivalisiert dabei mit der größeren EVG. Am Donnerstag war nach den bisherigen Warnstreiks eine Urabstimmung über reguläre Streiks zu Ende gegangen. Die Bahn hatte in der vergangenen Woche ein neues Angebot gemacht, um Streiks noch abzuwenden. Demnach sollten die Verhandlungen ruhen, bis die Bundesregierung das geplante Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg gebracht hat. Bis dahin sollten die Lokführer zwei Prozent mehr Geld erhalten.

Quelle: ntv.de, bad/jwu/dpa/rts

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