Wirtschaft

Internet als Haupttatwerkzeug Wirtschaftskriminalität boomt

In Krisenzeiten boomt die Wirtschaftskriminalität. Immer mehr Unternehmen werden Opfer krimineller Machenschaften, wie eine Studie ergab. Die Situation sei "alarmierend", so ein Experte.

Nicht nur Kriminelle in Nadelstreifen: Vor allem das Internet spielt den Wirtschaftskriminellen in die Hände.

Nicht nur Kriminelle in Nadelstreifen: Vor allem das Internet spielt den Wirtschaftskriminellen in die Hände.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Wirtschaftskriminalität entwickelt sich für Unternehmen in Deutschland einer Studie zufolge zu einem immer größeren Problem. 37 Prozent der Firmen in der Bundesrepublik seien in den letzten drei Jahren Opfer krimineller Machenschaften geworden, teilte die Unternehmensberatung KPMG mit. Sprunghaft sei dabei die Internet-Kriminalität angestiegen. Zudem handelten zunehmend auch hochrangige Manager kriminell. In der Krise komme es auch verstärkt vor, dass Manager Finanzdaten fälschten, um Kredite für ihre Firmen zu erhalten.

Das Umfrage-Institut Emnid hatte im Auftrag der KPMG rund 300 Unternehmen in Deutschland - vom Mittelständler bis zum Dax-Konzern - zum Thema Wirtschaftskriminalität befragt. KPMG-Experte Frank Hülsberg bezeichnete die Ergebniss der Studie als "alarmierend". Bei jedem dritten mittelständischen Unternehmen seien Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse oder Schutz- und Urheberrechte verletzt worden.

"Unterschätzte Gefahr"

"Gerade in Krisenzeiten blüht das Geschäft mit dem Verkauf sensibler Informationen an Wettbewerber oder Kriminelle", warnte Hülsberg. Vor allem Mittelständler unterschätzten die Gefahr oft, weil dort eine "Vertrauenskultur" herrsche. Der Diebstahl wichtiger Informationen könne aber Firmen sogar die Existenz kosten, warnte er: "Sorglosigkeit ist riskant."

Von Geldwäsche und Fälschung der Bilanzen seien deutlich mehr Unternehmen betroffen als noch vor drei Jahren, als die KPMG eine vergleichbare Studie vorgelegt hatte, hieß es weiter. Allein die Commerzbank habe durch von Kunden vorgelegte falsche Zahlen bei Krediten rund 60 Millionen Euro bis Ende September verloren. "Wirtschaftskriminelle Handlungen", erklärte die KPMG, wanderten "in der Unternehmenshierarchie weiter nach oben". Um Kontrollen in diesen Bereichen zu umgehen, seien "meist eine gehobene Stellung sowie gutes Fachwissen" notwendig.

In moralischen Fragen seien viele Manager aber über die Jahre sensibler geworden, bilanzierte Hülsberg. "Ich besteche grundsätzlich nicht, ich mache nur Geschenke - diese Haltung nimmt ab", betonte er.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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