Vorwürfe gegen Konzernboss Wundenlecken bei Toyota
02.02.2010, 17:50 UhrJapans Autoriese Toyota kämpft gegen den massiven Imageverlust wegen des Gaspedal-Desasters an. Die Produktion in den USA soll am kommenden Montag wieder hochgefahren werden. In Kürze wird mit der Reparatur der klemmenden Gaspedale begonnen. Konzernchef Akio Toyoda wird eine zu späte Entschuldigung vorgeworfen.

Schwere Zeiten für Akio Toyoda.
(Foto: REUTERS)
Im Gaspedal-Debakel will Toyota nach der gigantischen Rückrufaktion die gestoppte US-Fertigung von acht Modellen wieder hochfahren. Der weltgrößte Autohersteller kündigte an, die Produktion solle am 8. Februar starten. Unter dem Druck der Öffentlichkeit hatte Toyota am 26. Januar Verkauf und Produktion fast der halben Modellpalette gestoppt. Das Gaspedal in Millionen Autos weltweit droht zu klemmen.
Toyota fürchtet allerdings - neben der noch nicht zu beziffernden Belastung durch die Kosten der Rückrufaktion - Schleifspuren im Geschäft. Der für die Produktqualität zuständige Vorstand Shinichi Sasaki sagte, man sorge sich, ob die weltweit angepeilten Verkaufszahlen 2010 erreicht werden könnten. Der Auftragseingang sei seit der Ankündigung der Rückrufe zurückgegangen. Die monatlichen Verkaufszahlen könnten nach den Erfahrungen früherer Rückrufaktionen um mehr als 20 Prozent einbrechen.
"Bausätze sind unterwegs"
Toyota will in Kürze mit der Reparatur der klemmenden Gaspedale beginnen. "Wir kennen das Problem, und wir haben die Lösung", sagte Toyotas US-Chef Jim Lentz. "Die Bausätze sind schon zu den Händlern unterwegs."
Die Kunden in Europa und anderen Teilen der Welt müssen sich aber noch gedulden. Ihre Werkstätten bekommen die notwendigsten Reparatur-Bauteile erst später. Toyota Deutschland ist bis dato nicht einmal bekannt, wie viele Autos von dem Defekt betroffen sind.
Toyota-Spitze unter Beschuss
Das Krisenmanagement der Konzernspitze gerät inzwischen in den eigenen Reihen in die Kritik. Einige US-Händler rügten, Toyota hätte schneller reagieren müssen, seit das Problem im Oktober bekanntgeworden sei. Earl Stewart aus North Palm Beach (Florida), einer der größten Toyota-Händler im Südosten der USA warf Toyota-Chef Akio Toyoda vor, dass er sich erst vor kurzem bei der Kundschaft entschuldigt habe.
Auch Konkurrent General Motors ist von dem Toyota-Rückruf betroffen: Der auf japanischer Technik basierende Pontiac Vibe muss ebenfalls zur Reparatur. In rund 99.000 Fahrzeugen der Modelljahre 2009 und 2010 sind die problematischen Gaspedale verbaut. Das gleiche Probolem hat der französische Autokonzern PSA Peugeot Citroën. Der Peugeot 107 und der Citroën C1 sind baugleich zum Toyota Aygo.
Quelle: ntv.de, wne/dpa