Aktionäre sollen Fusion abnicken Xstrata empfängt Glencore
01.10.2012, 10:37 Uhr
Die geplante Fusion der Rohstoffgiganten Xstrata und Glencore hat eine entscheidende Hürde genommen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach Monaten scheint die geplante Fusion der Rohstoffgiganten Xstrata und Glencore Formen anzunehmen: Die Xstrata-Führung empfiehlt ihren Aktionären nun, dass nachgebesserte Glencore-Angebot anzunehmen. Mit dem Zusammenschluss entstünde ein neuer Megakonzern. Doch in trockenen Tüchern ist der Deal immer noch nicht.
Die Mega-Fusion des Bergbaukonzerns Xstrata und des Rohstoffriesen Glencore ist in greifbare Nähe gerückt. Beide Konzernführungen einigten sich auf das im September von Glencore nachgebesserte Angebot für den Deal im Umfang von rund 36 Mrd. US-Dollar. Xstrata empfiehlt jetzt seinen Aktionären, das neue Angebot anzunehmen, wie beide Unternehmen mitteilten. Die Zustimmung von Wettbewerbshütern - unter anderem in der Europäischen Union - ist allerdings noch erforderlich.
Das Schweizer Unternehmen Glencore hatte seine Übernahmeofferte im September nach Widerständen bei wichtigen Xstrata-Aktionären aufgestockt. Die Aktionäre hatten eigentlich schon Anfang September abstimmen sollen. Einflussreiche Anteilseigner von Xstrata - angeführt vom staatlichen Fonds Qatar Holding - hatten aber Widerstand geleistet und bessere Konditionen verlangt. Sie setzten sich durch: Der Rohstoffhändler Glencore bietet nun 3,05 eigene Aktien je Anteil des britisch-schweizerischen Bergbaukonzerns Xstrata - statt zuvor nur 2,8 Aktien.
Über einen weiteren Streitpunkt müssen die Aktionäre aber nun abstimmen: die üppigen Bonuszahlungen für zahlreiche Xstrata-Manager, die damit zum Bleiben bewegt werden sollen. Xstrata und Glencore warben noch einmal um Zustimmung. Ohne diese Manager, die das fusionierte Unternehmen führen sollen, sei dessen Wert "gefährdet". Xstrata-Chef Mick Davis soll den neuen Konzern sechs Monate lang führen, dann soll ihm Glencore-Chef Ivan Glasenberg folgen. Ein Xstrata-Manager soll Verwaltungsrat-Chef werden.
Neuer Megakonzern könnte entstehen
Mit der Einigung kommt fast acht Monate nach Ankündigung der Fusion Bewegung in den geplanten Zusammenschluss. Xstrata und Glencore hatten die Pläne im Februar angekündigt, die Verhandlungen hatten bereits im Jahr 2006 begonnen. Nun sollen die Aktionäre über den Vertrag abstimmen, der bis Ende des Jahres unter Dach und Fach sein soll. Durch die Fusion würde aus den beiden Unternehmen einer der einflussreichsten Megakonzerne mit einem Börsenwert von rund 90 Mrd. US-Dollar (knapp 70 Mrd. Euro) und Kontrolle über große Teile der weltweiten Förderung und Vermarktung von Bodenschätzen und Agrarerzeugnissen entstehen.
Durch den Zusammenschluss wollen Xstrata und Glencore sich für absehbar wachsende Rohstoffnachfrage durch China und andere Schwellenländern aufstellen und daran verdienen. In der Bergbaubranche wäre der neue Konzern die Nummer vier weltweit. Noch größer sind der britisch-australische Konzern BHP Billiton, Vale aus Brasilien und der ebenfalls britisch-australische Konzern Rio Tinto. Glencore gilt als größter Rohstoffhändler der Welt. Im Mai 2011 war das Unternehmen in London und Hongkong an die Börse gegangen und hatte damit zehn Mrd. US-Dollar kassiert.
Quelle: ntv.de, rts/AFP