Wirtschaft

"Im Grunde positiv gestimmt" ZEW-Index sackt kräftig ab

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Stimmung unter deutschen Finanzexperten ist deutlich schlechter als erwartet. Offenbar schwindet der Glaube, dass Deutschland in der Eurokrise ein Fels in der Brandung ist. Der Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen im April passt zu den jüngsten Konjunkturmeldungen.

Die Eurokrise und die maue Weltwirtschaft haben dem Konjunkturoptimismus der Börsianer einen empfindlichen Dämpfer verpasst. Das ZEW-Barometer für die Entwicklung der Wirtschaft in den kommenden sechs Monaten fiel im April um 12,2 auf 36,3 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner Umfrage unter Anlegern und Analysten mitteilte.

Damit fiel das Barometer erstmals seit November 2012. Ökonomen hatten mit einem  Rückgang gerechnet, dessen Stärke jedoch unterschätzt. Dennoch herrsche keine Skepsis vor, betonte ZEW-Präsident Clemens Fuest: "Im Grundsatz bleiben die Finanzmarktexperten positiv gestimmt, aber weniger optimistisch als im Vormonat."

Der Rückgang des Barometers passe zu den aktuellen Konjunkturmeldungen, die hinter den Erwartungen zurückblieben. So hatten die deutschen Exporteure im Februar einen überraschenden Umsatzeinbruch um 1,5 Prozent verkraften müssen. Ihnen macht die Rezession in der Eurozone zu schaffen. Zugleich ist in China - der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands - der Wachstumsmotor ins Stottern geraten, womit auch die Hoffnung auf eine Belebung der Weltwirtschaft einen Dämpfer erhielt.

Kein Wendepunkt

Das ZEW sieht den nachlassenden Optimismus der Börsenprofis im April nicht als Wendepunkt. Dennoch stelle sich die Frage nach der Stärke des Aufschwungs. "Deutschland wird es nicht gelingen, sich von den Problemen der Eurozone und dem erhöhten Risiko einer globalen Wachstumsschwäche abzukoppeln", warnt Ökonom David Brown von New View Economics. Der große Vertrauenseinbruch, den einige Experten nach der Zypern-Krise befürchtet hatten, sei allerdings nicht zu sehen, meint Carsten Brzeski von der Bank ING.

Die Ökonomen der 20 jüngst von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Banken und Institute sagen für das erste Quartal im Schnitt einen Anstieg der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent voraus. Im Laufe des Jahres soll das Wachstum dann etwas an Schwung gewinnen. Für das Gesamtjahr veranschlagen die Experten ein Plus von 0,6 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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