Dank niedriger Zinsen Zahl der Zwangsversteigerungen sinkt
07.07.2016, 08:58 Uhr
(Foto: dpa)
In Deutschland werden immer weniger Immobilien zwangsversteigert. Der Ansturm bei den Versteigerungen indes ist vor allem in Ballungszentren immens. Der Trend könnte sich jedoch demnächst umkehren.
Die Zahl der Zwangsversteigerungen von Immobilien ist in Deutschland im ersten Halbjahr 2016 weiter gesunken. Insgesamt seien zwischen Januar und Juni rund 17.000 Gerichtstermine angesetzt worden, 3500 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte der Fachverlag Argetra aus Ratingen mit. Dabei seien Immobilien im Wert von 2,69 Milliarden Euro aufgerufen worden. Im Vorjahreszeitraum hatte diese Zahl noch bei 3,37 Milliarden Euro gelegen.
Auch für das Gesamtjahr 2016 erwarten die Experten weniger Zwangsversteigerungen als im Vorjahr. Eine Umkehr des Trends sei auch im laufenden Jahr nicht in Sicht, sagte Argetra-Geschäftsführer Axel Mohr. Der Fachverlag wertet für seine Untersuchung die Zwangsversteigerungstermine bei rund 500 Amtsgerichten aus.
Negativ-Spitzenreiter Sachsen-Anhalt
Negativer Spitzenreiter bei den Zwangsversteigerungen im ersten Halbjahr sei Sachsen-Anhalt gewesen mit 81 Fällen pro 100.000 Haushalte. Mit nur 10 Fällen bezogen auf 100.000 Haushalte sei der Wert in Hamburg am geringsten gewesen. Bezogen auf die absolute Zahl der Zwangsversteigerungen lag Nordrhein-Westfalen mit 4343 Fällen vorn.
Hintergrund der Zwangsversteigerungen seien oft private Notlagen etwa durch Scheidungen oder den Verlust des Jobs, sagte Mohr. Sollten die derzeit niedrigen Zinsen wieder ansteigen, sei auch wieder mit einer Zunahme der Zwangsversteigerungen zu rechnen.
In mehr als zwei von drei Fällen (70 Prozent) seien Eigentumswohnungen oder Ein- und Zweifamilienhäuser unter den Hammer gekommen. In den großen Ballungszentren sei der Andrang von Interessenten bei Versteigerungen bisweilen so groß, dass der Termin auf den Gerichtsflur übertragen werden müsse. Bei Versteigerungen in eher ländlichen Regionen herrsche dagegen manchmal gähnende Leere.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa