Wirtschaft

Daimler nimmt Citan-Crashtest "sehr ernst" Zetsche geht in die Spur

Daimler-Chef Zetsche brennt für Autos. Doch trotz seiner Leidenschaft schafft er es nicht mehr, die Arbeitnehmer im Konzern mitzunehmen. Die Kritik wächst.

Daimler-Chef Zetsche brennt für Autos. Doch trotz seiner Leidenschaft schafft er es nicht mehr, die Arbeitnehmer im Konzern mitzunehmen. Die Kritik wächst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Kritik, Daimler nehme die Verletzungsgefahr für Fahrer nicht ernst, will Konzern-Chef Zetsche so nicht auf sich sitzen lassen. Der mangelhafte Crashtest beim neuen Lieferwagen Citan soll Folgen haben. Die Sicherheitsmängel hinterlassen nicht nur am Image von Mercedes als sicherer Autobauer Kratzer.

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Der Autobauer Daimler will nach dem schlechten Abschneiden bei einem Crashtest für den Kastenwagen Citan Konsequenzen ziehen. "Das Ergebnis ist selbstverständlich völlig unbefriedigend. Damit müssen wir uns natürlich beschäftigen", sagte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe.

"Dass unsere Wettbewerber auch nicht besser abschneiden, ändert nichts an dieser Tatsache", fügte Zetsche hinzu. Der neue, auch für Familien gedachte Kastenwagen Citan hatte bei einem Crashtest nur drei von fünf möglichen Sternen erhalten. Volker Mornhinweg, Leiter von Mercedes-Benz Vans, hatte schon Anfang der Woche bei einer Pressekonferenz gesagt: "Wir nehmen natürlich die Kritik an den Ergebnissen vom Euro NCAP sehr ernst."

Doch es ist vor allem Zetsche, an dem die Kritik wächst. Das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" hatte kürzlich einen hochrangigen Manager mit den Worten zitiert: "Der Dieter kann es nicht." Es war das erste Mal, dass auch unverhohlene Kritik aus dem unmittelbaren Umfeld Zetsches laut geworden war. Der Aufsichtsrat hatte Zetsches Vertrag erst vor kurzem um drei Jahre verlängert. Doch einer der Kontrolleure sagte dem "Spiegel": "Wenn es so weitergeht, müssen wir neu nachdenken."

Eine gewisse Brisanz bergen die Hinweise aus Unternehmenskreisen, denen zufolge das Crashtest-Ergebnis nicht überraschend gekommen sein soll. Mercedes-Benz soll davon ausgegangen sein, dass der Citan bei Crashtests nur mit drei von fünf möglichen Sternen abschneiden würde. Das Auto sei für Firmenkunden gedacht, die auf Crashtest-Ergebnisse nicht so viel Wert legten wie Privatkunden, sagte ein Insider. Das klare Ziel sei gewesen, mit dem Citan in den Markt für preiswerte Vans vorzustoßen.

Laut "Spiegel" hätte Mercedes für bessere Ergebnisse hundert Mio. Euro investieren müssen. Zudem hätte sich die Markteinführung verzögert. Zetsche gefährde mit solchen Entscheidungen das Markenimage von Mercedes-Benz, kritisieren Daimler-Entwickler dem Magazin zufolge. Unternehmenskreisen zufolge ist Zetsche als Vorstandschef in die Details der Citan-Entwicklung aber nicht eingebunden gewesen.

Die neuen Probleme mit dem Citan kommen für Zetsche allerdings zur Unzeit, denn Probleme hat er auch so genug. Die Absatzkrise in Europa macht Daimler zu schaffen.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa

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