Wirtschaft

EZB-Falke souffliert zum Abschied Zinssenkung war Starks Idee

Bei Europas Währungshütern folgt eine Überraschung auf die nächste: Die unerwartete Zinssenkung der EZB geht auf einen Vorschlag des scheidenden Chefvolkswirts Stark zurück. Dabei steht Stark wie kaum ein zweiter in der EZB für eine harte Hand bei der Inflationsbekämpfung.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die überraschende Zinssenkung im Euroraum hat der scheidende EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark vorgeschlagen. Der Rat der Europäischen Zentralbank habe diesem Vorschlag einhellig zugestimmt, sagte Stark. Die Zinssenkung reflektiere den schwachen wirtschaftlichen Ausblick. Der neue EZB-Chef Mario Draghi hatte die Zinssenkung mit einer drohenden "moderaten Rezession" begründet.

Stark erklärte auch, die Wirtschaft der Eurozone werde im vierten Quartal voraussichtlich nicht wachsen. Bis in das kommende Jahr hinein dürfte das Wachstum sehr schwach bleiben und das schwächere Wachstum dürfte den Preis- und Lohndruck dämpfen. Die Zinssenkung reflektiere den schwachen wirtschaftlichen Ausblick. Dies bedeute allerdings nicht, dass die Notenbank eine neue Strategie verfolge.

Die Anleihenkäufe der EZB würden so schnell wie möglich beendet, sagte Stark. Diese Käufe gäben den Staaten einen falschen Anreiz. Er sei kein "Fan" dieser Anleihenkäufe. Stark hatte bereits vor einigen Wochen seinen Rücktritt angekündigt. Beobachter vermuten, dass er wegen den Anleihenkäufen zurücktreten wird.

Im Kampf gegen die Schuldenkrise und eine drohende Rezession hatte die EZB den Leitzins überraschend gesenkt - zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren. Auf der ersten Ratssitzung unter dem neuen Präsidenten Mario Draghi kappte die Europäische Zentralbank das Zinsniveau auf 1,25 von 1,5 Prozent. Die meisten Experten wurden auf dem falschen Fuß erwischt, da sie erst am Jahresende mit der Zinswende gerechnet hatten. Lob für die geldpolitische Konjunkturstütze der EZB kam vom Internationalen Währungsfonds, der Deutsche Gewerkschaftsbund forderte zugleich weitere Zinssenkungen.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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