Wirtschaft

Milliardenschweres Facebook-Aktienpaket Bei Zuckerberg klingelt's in der Kasse

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Kurz vor Weihnachten wirft Firmenchef und Gründer Mark Zuckerberg 41 Millionen Facebook-Aktien auf den Markt. Mit dem Milliarden-Erlös finanziert er einen anderen Aktiendeal. Für den Kurs ist die Aktion eine schwere Breitseite.

Mark Zuckerberg nutzt den Höhenflug der Facebook-Aktie und macht Aktien zu Geld. Der Firmenchef und Gründer wirft Stammaktien im Wert von rund 2,3 Milliarden Dollar auf den Markt. Der Stimmrechtsanteil des Milliardärs sinkt damit auf 56,1 von zuvor 58,8 Prozent, wie das weltgrößte Online-Netzwerk mitteilte. Zuckerberg verkauft 41,4 Millionen Anteilsscheine über eine Emission, die insgesamt 70 Millionen Stammaktien umfasst. Neben Zuckerberg trennen sich zugleich noch Direktoriumsmitglied, Risikokapitalgeber Marc Andreessen und der Konzern selbst von Anteile.

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Die Facebook-Aktie gab daraufhin im vorbörslichen US-Handel rund vier Prozent auf 53,54 Dollar nach. In diesem Jahr hat sich der Wert der Papiere in etwa verdoppelt. Als Facebook im Mai 2012 an die Börse ging, lag der Ausgabepreis bei 38 Dollar. Für mehr als ein Jahr kam der Konzern dann nicht mehr an diese Schwelle heran. Der Tiefstpreis wurde im September 2012 mit knapp unter 18 Dollar erreicht.

Der größte Teil der nun platzierten Anteilsscheine geht an  spezielle Investmentfonds, die die Facebook-Aktien in ihre Depots aufnehmen müssen, nachdem das Soziale Netzwerk zum Ende der Woche in den wichtigen Börsenindex S&P 500 einzieht. Die Abnahme der Aktien ist somit praktisch garantiert. Allein das Unternehmen nimmt etwa 1,5 Milliarden Dollar ein. Parallel zum Aktienverkauf kündigte Zuckerberg an, dass er Anteilsscheine im Wert von etwa einer Milliarde Dollar für wohltätige Zwecke spenden werde.

Börsengang wird wohl noch Gerichtsthema

Nach Angaben von Facebook will der 29-jährige Zuckerberg mit den Einnahmen aus dem Aktienverkauf eine Steuerrechnung begleichen. Diese fiel im Zusammenhang mit dem Kauf von Facebook-Anteilsscheinen der Klasse B an. Während die normalen Stammaktien dem Inhaber lediglich ein Stimmrecht einräumen, entspricht eine Aktie der Klasse B gleich zehn Stimmrechten.

Äger droht Zuckerberg unterdessen wegen des 16 Milliarden Dollar schweren Börsengangs, der von zahlreichen Pannen begleitetet war. Hier wird es wohl ein juristisches Nachspiel für die Konsortialbanken, Zuckerberg selbst und das Unternehmen geben.

Ein US-Bundesbezirksrichter ließ eine Klage diverser Investoren wegen Irreführung zu. Der Firmenchef, Facebook und die Banken hätten Anleger vor dem Marktdebüt nicht ausreichend über Geschäftsrisiken informiert. Dabei geht es vor allem um den Vorwurf, dass Facebook im Unklaren ließ, dass die gestiegene Nutzung des Online-Netzwerks über mobile Geräte den Umsatz belasten könnte. "Wir sind weiterhin der Meinung, dass die Klage jeglicher Grundlage entbehrt und warten auf die vollständige Veröffentlichung der Fakten", wehrte sich Facebook.

Facebook macht erfolgreich Hausaufgaben

Zuckerberg und sein Team haben zuletzt mit klugen Entscheidungen das Vertrauen der Anleger zurückgewonnen. Smartphones sind heute der Schlüssel zum Erfolg des sozialen Netzwerks. Denn im persönlichen Nachrichtenstrom erscheinen mehr und mehr der lukrativen Werbeanzeigen, bald auch in Form von Videos.

Noch zum Börsengang im Mai vergangenen Jahres war die Facebook-App schlecht zu bedienen und die mobilen Werbeeinnahmen waren kaum existent. Doch Facebook lernte schnell, entwickelte bessere Apps für iPhones und Android-Handys und überlegte sich neue Werbeformen.

Zuletzt kam schon jeder zweite Werbe-Dollar über Smartphones herein, Tendenz steigend. In den ersten neun Monaten des Jahres verdiente Facebook unterm Strich fast eine Milliarde Dollar nach einem kleinen Verlust im Vorjahreszeitraum. Die Aktie erholte sich in der Folge von ihrem Einbruch und stieg am Mittwoch auf ein Allzeithoch von 55,89 Dollar. Anleger der ersten Stunde dürfen sich damit mittlerweile über fast 50 Prozent Gewinn freuen.

Quasi als Ritterschlag zieht Facebook am Ende dieser Woche in den wichtigen Börsenindex S&P 500 ein und gehört damit endgültig zur Topliga der US-Konzerne. In dem Index sind bereits IT-Urgesteine wie Apple, Microsoft oder Google versammelt neben Industriekolossen wie General Electric oder Ölmultis wie ExxonMobil.

Quelle: ntv.de, ddi/jwu/dpa/rts

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