Börsengang 2010? Zukunftsmusik für "Neue GM"
02.07.2009, 07:50 Uhr
Vertrauen ist gut, Vorsicht ist besser.
(Foto: REUTERS)
Die US-Regierung hat auf einen Verkauf der GM-Filetstücke gedrängt und den Börsengang eines "neuen General-Motors-Konzerns" in Aussicht gestellt. Ein solcher Konzern könne 2010 bereit für einen Börsengang sein, sagte der Vertreter des US-Finanzministeriums, Harry Wilson, vor einem New Yorker Konkursgericht.
Voraussetzung dafür sei, dass der insolvente Autobauer in dieser Woche die Genehmigung seines Verkaufs an eine "Neue GM" erhalte. Sollte diese Veräußerung aber nicht bis zu der bereits auf den 10. Juli festgelegten Frist gelingen, ziehe sich die Regierung von der Finanzierung zurück. "Wir können keine unbefristeten Zusagen geben", betonte Wilson am zweiten Tag der Anhörung.
Die US-Regierung finanziert GM während des Insolvenzverfahrens mit Milliardenhilfen und will gemeinsam mit Kanada als künftiger Eigentümer einsteigen. Kleinere Anteile sollen an Kreditgeber und Gewerkschaften gehen, die im Rahmen der Restrukturierung finanzielle Zugeständnisse machen. Die "Neue GM" soll die wertvollsten Stücke des bisherigen Konzerns wie die Marken Chevrolet und Cadillac erhalten.
Zum Auftakt der auf zwei Tage angesetzten Anhörung plädierte GM am Dienstag bereits für eine rasche Genehmigung der Pläne. Verlustreiche Teile sollen demnach abgespalten und in der Insolvenz bleiben. Die deutsche GM-Tochter Opel wurde von der Bundesregierung vor dem Insolvenzverfahren gerettet und für die Übergangszeit bis zum Einstieg eines neuen Investors an einen Treuhänder überführt.
Warnung an Spekulanten
Der ums Überleben kämpfende US-Autobauer warnte unterdessen alle noch bestehenden Aktionäre eindringlich vor dem Totalverlust ihrer Anteile. Die Papiere hätten nach dem aktuellen Insolvenzverfahren selbst unter optimistischsten Annahmen keinen Wert mehr, teilte der Konzern in Detroit mit. Bei der zur Rettung geplanten weitgehenden Verstaatlichung der bisherigen Opel-Mutter sollen die bisherigen Anteilseigner leer ausgehen.
Anlass der Warnung: Die GM-Aktie wird dem Unternehmen zufolge noch immer in auffallend großem Umfang gehandelt - zuletzt zu Preisen von rund einem US-Dollar und mehr. Nach Einschätzung von Börsianern setzen vor allem Spekulanten auf kurzfristige Gewinne durch Kursschwankungen. Die GM-Führung hatte ihre eigenen Aktien bereits vor längerem in großem Stil abgestoßen.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts