Wirtschaft

"Schmerzvolle Phase vorbei" Zuversicht bei Citigroup

Die unter gigantischen Kreditausfällen leidende US-Großbank Citigroup sieht sich für den weiteren Verlauf der Finanzkrise besser gerüstet als andere Geldhäuser.

Vikram Pandit: "Die Krise ist eine gute Lektion für jede Bank."

Vikram Pandit: "Die Krise ist eine gute Lektion für jede Bank."

(Foto: REUTERS)

"Wir sind im Geschäft mit gewerblichen Immobilien nicht so stark vertreten", begründete Citigroup-Chef Vikram Pandit gegenüber der "Welt am Sonntag" seine Einschätzung. In der Krise sei es zunächst zu Marktwertverlusten bei verbrieften Krediten gekommen. "Für Citi war diese erste Phase äußerst schmerzvoll, aber sie liegt weitgehend hinter uns."

In der zweiten Phase gehe es um Kredite an Privatkunden, sagte Pandit weiter. "Auch hier müssen wir Wertberichtigungen verkraften, aber bisher sieht es ganz gut aus."

Wegen der geringeren Präsenz im Geschäft mit gewerblichen Immobilien zeigte sich Pandit für den weiteren Verlauf optimistisch: "Die dritte Etappe hingegen wird uns weniger treffen als viele andere Banken." Pandit fügte hinzu, Citi habe eine Kernkapitalquote von 12,7 Prozent. Dies sei mehr als solide. "Und unsere Liquiditätsversorgung ist sehr stabil".

Gegen Boni-Begrenzung

Die im Zuge der Finanzkrise teilverstaatlichte Citigroup verbuchte allein im abgelaufenen Vierteljahr Kreditverluste von acht Mrd. Dollar. Seit Anfang der Krise summieren sich die Abschreibungen und Verluste aus Konsumentenkrediten bei dem einst weltgrößten Finanzinstitut auf mehr als 100 Mrd. Dollar. Die Bank wurde besonders heftig von der Krise getroffen und bereits dreimal mit Staatsgeldern gerettet. Eine tiefgreifende Sanierung der Bank ist nach dem Wachstum im Zuge einer jahrzehntelange Einkaufstour schwierig.

"Die Krise ist eine gute Lektion für jede Bank", sagte Pandit weiter. "Die Lehre daraus lautet, dass jede Einheit nur so groß werden sollte, wie es ihr Geschäft erfordert." Eine Begrenzung der seit der Krise heftig umstrittenen Manager-Boni lehnte Pandit in dem Interview ab. "Wir müssen die Leistung der Mitarbeiter honorieren und wettbewerbsfähige Beträge zahlen." Er selbst werde dagegen so lange weiter für ein Jahresgehalt von einem Dollar arbeiten, bis Citi wieder Gewinn mache. Der "WamS" zufolge hatte Pandit für das Krisenjahr 2008 noch rund 10,8 Mio. Dollar erhalten.

Pandit betonte die Bedeutung des Deutschland-Geschäfts für das Institut auch nach dem Verkauf des hiesigen Privatkundengeschäfts. "Wir haben unsere Erträge in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 30 Prozent gesteigert", sagte der Bankchef. Die Citigroup sei weiterhin stark im Investmentbanking und im Geschäft mit Unternehmenskunden.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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