Orbans Mogelpackung? Zweifel an Ungarn-Zahlen
04.05.2011, 15:50 UhrHaushaltsmäßig steht Ungarn das Wasser bis zum Hals. Nach Ansicht der Ratingagentur Moody's macht die Regierung in Budapest zu wenig, um den Etat in Ordnung zu bringen. Volkswirte bemängeln insgesamt eine zu geringe Transparenz.
Die Ratingagentur Moody's hat Zweifel am Sparplan der ungarischen Regierung angemeldet. Die Wachstumsprognosen des EU-Landes von vier bis sechs Prozent in den kommenden Jahren seien wahrscheinlich zu optimistisch, sagte Moody's-Experte Anthony Thomas auf einer Konferenz in Prag.
Das Defizit-Ziel von 1,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes bis 2014 sei damit ausgesprochen ehrgeizig. Die Regierung in Budapest müsse mehr fiskalische Maßnahmen einleiten, um das Defizit zu verringern, so das Urteil des Experten.
Moody's hat die Kreditwürdigkeit Ungarns im Dezember auf Baa3 herabgestuft, was lediglich eine Note über Ramsch-Status ist. Der Ausblick für die künftige Einschätzung der Zahlungsfähigkeit ist zudem negativ, das heißt, es könnte eine weitere Herabstufung folgen, wenn sich die Lage nicht deutlich verbessert. Als Grund für den Schritt nannte Moody's damals den "allmählichen, aber deutlichen Verlust an Finanzkraft".
Die konservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban setzt bei der Sanierung der öffentlichen Haushalte vor allem auf Privatisierungen, etwa im Rentensystem, sowie Steuererhöhungen. Volkswirte hatten zuletzt bemängelt, die Pläne zur langfristigen Sanierung der Staatsfinanzen seien nicht detailliert genug. Fehlende Transparenz sei kein gutes Vorzeichen für die Umsetzung, hatte es geheißen.
Quelle: ntv.de, rts