Wirtschaft

Industriegase für den Aufschwung Linde dreht am Gewinnhahn

Fast immer unter Druck: Alltag bei Linde.

Fast immer unter Druck: Alltag bei Linde.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Erholung der Weltwirtschaft verschafft dem Münchener Industriegas-Spezialisten Linde druckvolle Geschäfte und eine prall gefüllte Bilanz: Umsatz und Ergebnis steigen in nie gekannte Rekordhöhen auf. Linde-Chef Reitzle steckt neue Ziele - und holt sich Verstärkung fürs Asiengeschäft.

Rauchen darf hier keiner: Linde-Experte bei der Tank-Kontrolle.

Rauchen darf hier keiner: Linde-Experte bei der Tank-Kontrolle.

(Foto: dapd)

Der rasante Wirtschaftsaufschwung und starke Geschäfte in Asien haben dem Industriegase-Konzern Linde zu Rekordzahlen verholfen. "Die Weltwirtschaft ist schneller und stärker gewachsen, als dies zu erwarten war", erklärte Konzernchef Wolfgang Reitzle bei Vorlage der Bilanz 2010.

Vor diesem Hintergrund hat Linde im vergangenen Jahr Rekorde bei Umsatz und Ergebnis verbucht: Das operative Konzernergebnis (Ebitda) stieg um 22,6 Prozent auf rund 2,9 Mrd. Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. Unterm Strich blieben Linde 1,005 Mrd. Euro - ein sattes Plus von vollen 70,1 Prozent. Die Erlöse kletterten um 14,8 Prozent auf 12,868 Mrd. Euro.

Für das vierte Quartal stand ein operativer Gewinn von 780 Mio. Euro zu Buche. Analysten hatten lediglich mit 737 Mio. Euro gerechnet. Dabei half dem Konzern, der unter anderem die Stahl- und Elektrobranche mit Gasen wie Sauerstoff und Stickstoff beliefert, auch ein Sparprogramm. Den Aktionären winkt nun eine satte Erhöhung der Dividende auf 2,20 von 1,80 Euro.

Reitzle ruft neue Ziele aus

Gestützt auf diese Zahlen nutzte Konzernchef Wolfgang Reitzle die Gelegenheit, um dem Unternehmen neue Mittelfristziele zu setzen. "Für das Geschäftsjahr 2014 streben wir ein operatives Konzernergebnis von mindestens 4 Mrd. Euro an", kündigte Reitzle an. Das alte Mittelfristziel, das für 2010 einen operativen Gewinn von rund drei Milliarden Euro vorsah, hatte Reitzle im Zuge der Konjunkturkrise kassiert.

Für das laufende Geschäftsjahr peilt Linde erneut ein Plus bei Umsatz und operativem Ergebnis an. Von dem guten Ergebnis 2010 sollen auch die Aktionäre profitieren: Der Vorstand will die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 2,20 Euro je Aktie anheben.

Mehr Druck auf allen Rohren

"Wir sind mit unserem Gase- und Anlagenbaugeschäft global präsent und haben zudem unsere Leistungsfähigkeit erhöht" erklärte Reitzle. In der Gasesparte kletterte der operative Gewinn 2010 um 16,3 Prozent auf 2,77 Mrd. Euro.

Bei den Münchenern zahlt sich inzwischen deutlich aus, dass sie 2006 mit dem BOC-Kauf ihr Asiengeschäft stark erweitert haben. Dort erzielte Linde im Gasebereich deutliche Steigerungsraten bei Umsatz und Gewinn.

Lamba kümmert sich um Asien

Aber auch in Westeuropa und Nordamerika verbuchte Linde Zuwächse. In der kleineren Anlagenbausparte kletterte der operative Gewinn um 29 Prozent auf 271 Mio. Euro.

Wo der Konzern seine Wachstumsmärkte der Zukunft vermutet, ließ sich einer aufschlussreichen Personalie am Rande entnehmen. Der Industriegase-Spezialist stärkt seinen Vorstand mit einem zusätzlichen Posten.

Die Unternehmensgeschichte beginnt mit kaltem Bier: Linde-Chef Wolfgang Reitzle (Archivbild).

Die Unternehmensgeschichte beginnt mit kaltem Bier: Linde-Chef Wolfgang Reitzle (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Der 46 Jahre alte Sanjiv Lamba werde mit sofortiger Wirkung zum Vorstand bestellt, teilte das Unternehmen mit. Lamba sei für die Wachstumsregion Asien zuständig. Der Vorstand besteht damit aus fünf Mitgliedern.

Angesichts der lebhaften Geschäftslage hat Linde im vergangenen Jahr seine Nettoverschuldung weiter verringert. Zum Jahresende habe der Konzern noch Nettofinanzschulden von rund 5,5 Mrd. Euro in den Büchern gehabt nach 6,1 Mrd. Euro im Vorjahr, heißt es im Geschäftsbericht 2010.

Linde hatte 2006 den britischen Gasekonkurrenten BOC für rund 12 Mrd. Euro übernommen. Es war der bislang größte Zukauf des Konzerns. Dadurch waren die Nettofinanzschulden deutlich gestiegen. Aktuell hat Linde bei Standard & Poor's die Bonitätsnote "A-", bei der Konkurrenzagentur Moody's lautet das Rating "A3".

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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