Wirtschaft

Schneller, länger, China Peking-Shanghai in fünf Stunden

Chinas Schienenzukunft heißt Hochgeschwindigkeit.

Chinas Schienenzukunft heißt Hochgeschwindigkeit.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bahnfahrer in Deutschland können davon nur träumen: Mehr als 1300 Kilometer in weniger als 5 Stunden legt ein chinesischer Hochgeschwindigkeitszug auf einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zurück. Auf Deutschland bezogen hieße das: Berlin-München in zwei Stunden.

In China ist seit Donnerstag die längste und eine der schnellsten Hochgeschwindigkeitsstrecken in Betrieb gegangen. Die 1318 Kilometer zwischen Peking und Shanghai legt der neue Zug in weniger als fünf Stunden zurück und ist damit fast um die Hälfte schneller als zuvor, wie es von der staatliche Bahn hieß. Mehr als 300 Stundenkilometer hat der Lokführer dabei auf Dauer auf dem Tacho. Die gesamten Projektkosten lagen bei mehr als 221 Mrd. Yuan (24 Mrd. Euro).

Auf Deutschland übertragen, käme ein Bahnreisender aus Berlin ohne Stopps schon in gut zwei Stunden in München an, die notwendige Hochgeschwindigkeitstrasse vorausgesetzt.

300 km/h ab 59 Euro

Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao gab den Startschuss für die neue Strecke. Nach Angaben des Verkehrsministeriums sind die neuen Zugverbindungen zwischen Peking und Shanghai so ausgelegt, dass jährlich 160 Millionen Passagiere befördert werden könnten, eine Verdoppelung der bisherigen Kapazität. Bislang nutzten viele Geschäftsleute noch das Flugzeug.

Die Tickets für die schnelleren Verbindungen kosten zwischen 555 Yuan und 1750 Yuan (59 bis 187 Euro). 63 der 90 auf einfacher Strecke eingesetzten Züge sollten über 300 Stundenkilometer fahren, der Rest bis zu 250 Stundenkilometer, denn es gibt auch eine etwas langsamere Version.

Siemens am Ball

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei Tests waren die neuen chinesischen Hochgeschwindigkeitszüge auch schon mehr als 350 Stundenkilometer schnell. Die teilweise Reduzierung der Geschwindigkeit begründete Chefingenieur He Huawu damit, dass dadurch Kosten und der Stromverbrauch herabgesetzt werden könnten. Er wies Spekulationen zurück, wonach Sicherheitsgründe ausschlaggebend seien.

China baut seine Bahnschnellverbindungen stark aus. Züge und Signaltechnik für die neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken werden in Kooperation mit ausländischen Unternehmen wie Siemens gebaut. Vor allem mit der ICE-Weiterentwicklung Velaro hat der Münchner Konzern in der Volksrepublik Erfolg. Insgesamt 60 dieser Züge haben die Chinesen bereits bei den Münchern gekauft. Für den neuen chinesischen Hochgeschwindigkeitszug, der dem ICE sehr ähnelt, liefert der Elektrokonzern noch Komponenten, etwa für die Antriebstechnik.

Quelle: ntv.de, dpa

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