Jetzt wird gespart Philips schockt mit Verlust
18.07.2011, 07:30 UhrHohe Abschreibungen drücken den Elektronikkonzern Philips im zweiten Quartal überrschend in die roten Zahlen. Statt eines erwarteten Gewinns steht unter dem Strich ein Milliardenverlust. Nun sollen ein Sparprogramm und und der Rückkauf eigener Aktien helfen.
Der niederländische Elektronikkonzern Philips ist im zweiten Quartal wegen unerwarteter Abschreibungen tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand ein Verlust von 1,3 Mrd. Euro, nach einem Gewinn von 262 Mio. Euro vor einem Jahr. Kurzfristig erwartet Vorstandschef Frans van Houten keine deutliche Verbesserung.
"Das wirtschaftliche Umfeld ist unsicher", sagt der seit April amtierende Konzernchef. Helfen sollen nun ein 500 Mio. Euro schweres Sparprogramm für das Unternehmen und ein 2 Mrd. Euro umfassendes Aktienrückkaufprogramm für die Aktionäre.
Alle Sparten betroffen
Durch nahezu alle Sparten zogen sich die Abschreibungen. Am stärksten wertete der Konzern sein Gesundheitsgeschäft ab: 824 Mio. Euro betrug hier die Korrektur. Auch im Lichtgeschäft, das zwar weiterhin von der starken Nachfrage der Autobauer getragen wird, aber beim Verkauf an die Verbraucher schwächelt, schrieb der Konzern mehr als eine halbe Milliarde Euro ab. Die Erwartungen insgesamt seien an die Zeit nach dem Ende der Erholungsphase angepasst worden, hieß es im Bericht.
Der Umsatz schrumpfte in der Zeit von April bis Juni von 5,3 auf 5,2 Mrd. Euro. Neben einer gebremsten Nachfrage für die Konsumelektronik machten sich hier die instabilen Devisenmärkte negativ bemerkbar. Die Währungseffekte drückten so kräftig auf die Erlöse, dass auch ein Zuwachs in der Gesundheitssparte und ein solides Abschneiden im Lichtgeschäft, in dem Philips weiterhin von der Umstellung auf Leuchtdioden profitiert, einen Umsatzrückgang nicht verhindern konnten.
Philips hatte jüngst bereits gewarnt, dass wegen des schwächeren Marktumfelds in Westeuropa der Gewinn im zweiten Quartal leiden dürfte. Auch das einst größte Sorgenkind, die im April ausgegliederte TV-Sparte, brachte mit 97 Mio. Euro erneut einen Verlust.
Kurspflege
Das Aktienrückkaufprogramm im Volumen von zwei Mrd. Euro läuft für ein Jahr und startet ab sofort. Das Sparprogramm, mit dem Philips die Kosten um eine halbe Mrd. Euro drücken will, soll sich ab 2013 positiv auswirken. Ob ein Stellenabbau Teil des Programms ist, ließ das Unternehmen offen.
Bis 2013 soll der Umsatz um vier bis sechs Prozent jährlich wachsen. Die Marge für den operativen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Konzern soll bei 10 bis 12 Prozent herauskommen. Zum Vergleich: Im abgelaufenen Quartal lag sie bei 7,1 Prozent. Der deutsche Rivale Siemens will seine Zwischenbilanz am 28. Juli veröffentlichen.
Quelle: ntv.de, nne/dpa