Deutsche mischen kräftig mit US-Automarkt boomt
02.08.2011, 21:14 Uhr
US-Autos sind wieder gefragt.
(Foto: Reuters)
Der US-Schuldenstreit und die erlahmende Konjunktur hindern die US-Bürger offenbar nicht daran, sich neue Autos in die Garagen zu stellen. Vor allem Modelle heimischer und deutscher Hersteller sind gefragt. Mit Problemen kämpft dagegen der weltweite Branchenprimus Toyota.
Zahlreiche US-Bürger haben sich im vergangenen Monat ein neues Auto in die Garage gestellt. Sowohl die großen amerikanischen Autohersteller als auch internationale Konzerne verbuchten ein Absatzplus, wie mitgeteilt wurde. Besonders gut liefen die Geschäfte für Chrysler: Das mittlerweile zu Fiat gehörende Unternehmen brachte im Juli 112.026 Autos an den Mann, ein Absatzplus von über 20 Prozent, wie Chrysler mitteilte. General Motors verkaufte mit insgesamt 214.915 Fahrzeugen 7,6 Prozent mehr Autos als im Vorjahresmonat. Ford vermeldete einen Absatzanstieg um rund neun Prozent auf 180.865 Autos.
Auch für die US-Tochter von Volkswagen war es ein guter Monat: Mit 29.066 Autos rollten fast 22 Prozent mehr Autos von Europas größtem Autokonzern auf amerikanische Straßen. Audi und Daimler setzten beide rund 17 Prozent mehr Autos auf dem US-Markt ab, BMW gut zwölf Prozent. Weniger gut verkauften sich die Sportwagen von Porsche: Der Stuttgarter Konzern vermeldete ein nur leichtes Plus von zwei Prozent.
Experten warnen
Trotz der steigenden Absatzzahlen äußerten sich Experten zurückhaltend: Wegen der Vorkommnisse der vergangenen Monate seien die amerikanischen Verbraucher sehr misstrauisch, sagte ein GM-Manager. Analysten warnten zudem, dass hohe Arbeitslosenzahlen und die Sorge um die Entwicklung der US-Konjunktur die Automobilkonzerne dazu zwingen könnte, großzügigere Rabatte anzubieten.
Toyota schwächelt
Als Schlusslicht erwies sich Toyota: 130.802 Autos brachte der Konzern im Juli in den USA an den Mann - fast 23 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Erst wenige Stunden zuvor hatten die Japaner schon vermelden müssen, dass der Absatz von April bis Juni - also unmittelbar nach der Erdbebenkatastrophe in Japan vom 11. März - weltweit um fast ein Viertel auf 1,6 Millionen Fahrzeuge eingebrochen war.
Wegen ausbleibender Zulieferteile hatte nicht nur in Japan, sondern auch in Amerika die Produktion des einstigen Vorzeigeunternehmens gestockt. Erstmals seit zwei Jahren musste der Konzern damit im ersten Geschäftsquartal auch einen operativen Verlust von umgerechnet 980 Mio. Euro ausweisen. Vor einem Jahr hatte noch ein Quartalsgewinn von fast zwei Milliarden Euro zu Buche gestanden.
Probleme auf deutschem Pkw-Markt
Die Pkw-Nachfrage in Deutschland bleibt auch im Sommer robust - auch wenn das Tempo etwas nachgelassen hat. Nach einem leichten Rückgang im Juni legten die Neuzulassungen im Juli binnen Jahresfrist um zehn Prozent zu, wie das Flensburger Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Seit Jahresbeginn belief sich der Zuwachs auf 10,4 Prozent. Die Verbände sehen die Schlüsselbranche damit weiter auf Wachstumskurs. "Die Auftragsbücher der Automobilhersteller sind gut gefüllt", sagte der Präsident des Importeursverbands VDIK, Volker Lange. Zu Jahresanfang war der Pkw-Absatz zeitweise allerdings deutlich stärker gestiegen.
Die großen Autobauer produzieren zurzeit unter Volldampf und lassen die Bänder teilweise auch während der Sommerferien laufen, um die boomende Nachfrage vor allem aus dem Ausland bedienen zu können.
Im Juli steigerten die Autobauer die Produktion nach Angaben des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA) um 18 Prozent. "Die gute Auftragslage aus dem In- und Ausland sichert den Werken eine hohe Auslastung für die kommenden Monate", sagte VDA-Chef Matthias Wissmann. Im vergangenen Monat seien 345.000 Fahrzeuge an die Kundschaft ins Ausland geliefert worden, neun Prozent mehr als vor einem Jahr.
Im Inland waren laut KBA vor allem große Familien-Vans gefragt. Deren Neuzulassungen habe sich im vergangenen Monat verdoppelt. Dagegen schrumpften die Neuzulassungen von Minis und Sportwagen. Marktführer VW baute seinen Vormachtstellung mit einem Zulassungsplus von 32 Prozent aus.
Quelle: ntv.de, bad/rts