GM auf der Schnellspur Opel fährt operativ schwarz
04.08.2011, 15:21 Uhr
Opel Zafira als Tourer: Operativ fährt die GM-Tochter mit ihrer Schwestermarke Vauxhall bereits in den schwarzen Zahlen.
(Foto: REUTERS)
Ein Fünftel mehr Umsatz und den Gewinn fast verdoppelt: GM lässt die Krise immer weiter hinter sich und schickt sich an, wieder der weltgrößte Autohersteller zu werden. Zu den unerwartet guten Zahlen trägt auch das Europageschäft bei: Die GM-Tochter Opel schreibt operativ bereits schwarze Zahlen.
Der größte US-Autokonzern General Motors (GM) beschleunigt. Im vergangenen Quartal hat die Opel-Mutter ihren Gewinn fast verdoppelt und übertraf damit die Markterwartungen. "Die Investitionen von GM ins Spritsparen, ins Design und die Qualität zahlen sich auf der ganzen Welt aus", sagte Konzernchef Dan Akerson. GM profitierte laut Finanzchef Dan Ammann zudem insbesondere kräftig von weltweiten Preisanhebungen und baute seine Position auf dem Heimatmarkt aus. Auch im schwächelnden Europageschäft mit der Konzerntochter Opel und in Asien kam das Unternehmen voran. Dazu trug nicht zuletzt bei, dass das Erdbeben in Japan den Absatz von dortigen Autoherstellern wie Toyota schmälerte. Im vorbörslichen Geschäft zog die GM-Aktie um 2 Prozent an.
Im zweiten Quartal stieg der Netto-Gewinn von GM auf 2,52 Mrd. Dollar von 1,33 Mrd. Dollar vor Jahresfrist. Das Ergebnis je Aktie lag bei 1,54 Dollar nach 0,85 Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kletterte um 19 Prozent auf 39,4 Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 36,74 Mrd. Dollar gerechnet bei einem Ergebnis je Aktie von 1,20 Dollar.
Opel fährt aus der Krise
Aufatmen kann auch Opel. So erzielte GM Europe ein bereinigtes operatives Quartalsergebnis (Ebit) von 102 Mio. Dollar (rund 72 Mio. Euro). Vor einem Jahr war es noch ein Minus von 160 Mio. Dollar gewesen. Wie GM mitteilte, beliefen sich die Sanierungskosten für das Europageschäft im zweiten Quartal nur noch auf rund 100 Mio. Dollar, das waren 200 Mio. Dollar weniger als vor einem Jahr.
Bei Opel hatten Spekulationen über einen Verkauf wochenlang für Verunsicherung gesorgt. Erst Ende Juli hatte sich GM-Chef Daniel Akerson zu einem Dementi durchgerungen und gesagt, Opel stehe nicht zum Verkauf. Aus dem Umfeld Akersons war davor verlautet, dass dem Mutterkonzern die Erholung des Europageschäfts mit Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall nicht schnell genug geht.
Unsichere Weltkonjunktur
Für die zweite Jahreshälfte stellt sich der GM-Konzern auf eine leichte Verlangsamung ein. Das bereinigte Ebit werde dann etwas geringer ausfallen als im ersten Halbjahr, im Gesamtjahr aber eine "solide Verbesserung" gegenüber 2010 aufweisen. Was die Rohstoffkosten angeht, hätten sich die Aussichten im vergangenen Quartal verbessert, sagte Finanzchef Ammann. Damit einher gehe allerdings eine erhöhte Unsicherheit für die Entwicklung der Weltwirtschaft.
GM musste in der Finanz- und Wirtschaftskrise von der US-Regierung mit einem 52 Mrd. Dollar schweren Rettungspaket vor dem Zusammenbruch gerettet werden. Das Finanzministerium hält noch 32 Prozent des Stammkapitals. 2009 fuhr GM aus der Insolvenz, seit November ist das Unternehmen wieder an der Börse. Die Sanierung soll GM instand setzen, auch in einem Konjunkturabschwung bestehen zu können und profitabel zu bleiben.
GM dürfte in diesem Jahr wieder zur Nummer eins der Autobranche aufsteigen nach der Zahl der verkauften Wagen. Der japanische Rivale Toyota hatte die Amerikaner einst vom Thron gestoßen, leidet jetzt aber unter den Folgen des schweren Erdbebens vom März. Über Monate ruhten weite Teile der Produktion, während GM seine Kapazitäten kontinuierlich aufstockte.
Quelle: ntv.de, rts/dpa