Mehr Kontrolle von Wetten EU bremst Spekulanten
10.02.2012, 11:49 Uhr
Mit Pokern kann man viel Geld gewinnen - und viel Geld verlieren.
(Foto: REUTERS)
Die EU will mit mehr Kontrolle allzu riskante Finanzwetten verhindern. Die Standards, auf die sich Parlament und EU-Staaten einigen, sollen von Ende 2012 an gelten.
Mehr Kontrolle für Spekulanten: Die EU-Staaten und das Europaparlament haben sich auf strengere Regeln für den außerbörslichen Handel mit Derivaten geeinigt. Diese außerhalb von Börsen abgeschlossenen Termingeschäfte müssen demnach künftig über eine zentrale Verrechnungsstelle abgewickelt werden. Das neue Gesetz schreibt zudem eine Meldepflicht für die Kurswetten auf Anleihen, Währungen, Zinsen, Rohstoffe oder Aktien vor. Das teilten Parlament, EU-Kommission und Rat in Brüssel.
Der Kompromiss muss noch formal von Rat und Parlament gebilligt werden. In Kraft treffen sollen die neuen Regeln Ende 2012. Der außerbörsliche Derivatehandel ist laut EU-Angaben ein gigantischer Markt mit einem globalen Volumen von 700 Billionen US-Dollar (rund 530 Billionen Euro) und gilt als eine der Ursachen für die Finanzkrise 2008.
Die EU-Regeln verpflichten Käufer und Verkäufer künftig, ihren Handel über Verrechnungsstellen - sogenannte Gegenparteien oder Clearinghäuser - abzuwickeln. Sie würden Ausfälle auffangen, so dass keine Kettenreaktion einsetzen könnte, wenn ein Marktteilnehmer zahlungsunfähig wäre. Die meisten Derivate müssen mit Eigenkapital unterlegt werden. Alle Derivate müssen zudem an Register gemeldet werden. Die Genehmigung und Aufsicht der zentralen Verrechnungsstellen obliegt den nationalen Aufsichtsbehörden; die der Register obliegt der EU-Aufsichtsbehörde ESMA.
EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier sagte, die EU habe aus der Krise von 2008 gelernt. "Es ist ein entscheidender Schritt in unserem Bemühen, ein sichereres und vernünftigeres Regelwerk für den europäischen Finanzmarkt zu schaffen."
Quelle: ntv.de, dpa