Probleme mit dem A380 Airbus muss Triebwerke prüfen
09.08.2012, 19:27 Uhr
Ein A380 der Singapore Airlines.
(Foto: REUTERS)
Die europäische Flugsicherheitsbehörde nimmt erneut Triebwerke des Airbus-Prestigemodells A380 ins Visier und ordnet eine neue Runde von Inspektionen der Motoren von Rolls-Royce bei Dutzenden Flugzeugen an. Auslöser der jüngsten Überprüfungen: Triebwerksprobleme bei einem Flug von Singapore Airlines.
Ein Riesenflieger hat Probleme: Alle Airbus A380 mit einer bestimmten Art von Triebwerk müssen überprüft werden. Das hat die europäische Flugaufsichtsbehörde EASA angeordnet, nachdem es auf einem Flug von Singapur nach Hongkong im Juli Schwierigkeiten gegeben hatte.
Menschen kamen auf dem Flug nicht zu Schaden. Die Singapore-Airlines-Crew schaltete das problematische Triebwerk aus und kehrte nach Singapur zurück. Ernst zu nehmen ist der Fehler dennoch: Wenn er nicht behoben werde, könnte es zu einem Triebwerksausfall kommen, bei dem sich Teile lösen und das Triebwerk verlassen, heißt es im Prüfbeschluss der EASA. Dabei könnten andere Flugzeugteile durchschlagen werden.
Der Vorfall hatte unliebsame Erinnerungen bei Airbus und bei Rolls-Royce geweckt. Im Jahr 2010 war es mit einem Superjumbo der australischen Fluglinie Qantas beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Ein Herstellungsfehler bei einigen Ölleitungen hatte eine Kettenreaktion ausgelöst, bei der kurz nach dem Start Teile des Triebwerks ausfielen. Das Triebwerk spuckte Flammen aus und hinterließ einen Schweif von Metallteilen, der die Tragflächen ebenso wie die elektrische Verkabelung schwer beschädigte. Die Piloten mussten notlanden. Es kam zu umfangreichen Untersuchungen der Triebwerke von Rolls-Royce.
Die Art des Fehlers sei allerdings nicht vergleichbar, so ein EASA-Sprecher. Auch ein Airbus-Sprecher versicherte: "Dies ist ein Einzelfall. Er hängt nicht mit irgendeinem Fall in der Vergangenheit zusammen." Die Situation sei unter Kontrolle.
Beim jüngsten Vorfall fehlte laut EASA-Richtlinie ein Anschlussteil einer Ölleitung. 200 Triebwerke müssen auf diesen Fehler untersucht werden, 30 davon mit hoher Priorität. Diese besonders dringlichen Untersuchungen seien bereits abgeschlossen, heißt es aus der Industrie.
Die nun zu überprüfenden Rolls-Royce-Triebwerke werden nur im Airbus A380 verwendet, es gibt vier dieser Triebwerke pro Maschine. Nicht jeder A380 hat allerdings "Trent 900"-Triebwerke. Einige der zu prüfenden Triebwerke sind derzeit nicht im Einsatz.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/DJ