Der Börsen-Tag Abverkauf nach Bankenbeben: DAX-Anleger schauen auf die EZB
16.03.2023, 06:30 UhrUm fast 500 Punkte rauscht der DAX zur Wochenmitte abwärts. 3,3 Prozent beträgt das Minus, der Schlusskurs liegt mit 14.735 Zählern noch deutlicher unterhalb der 15.000er-Marke als zum Wochenstart, als der deutsche Börsenleitindex im Zuge der Turbulenzen um die Silicon Valley Bank (SVB) schon einmal die psychologisch wichtige Marke gerissen hatte. Zur Wochenmitte drängten Probleme bei der Schweizer Großbank Credit Suisse in den Vordergrund. Die Aktie schmierte ab, zog den europäischen Bankensektor mit. Dass er aktuell wieder deutlich höher taxiert wird, um 14.950 Punkte, liegt daran, dass die Schweizer Nationalbank ihre Unterstützung zugesagt hat.
Am Nachmittag wird die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer zweiten Zinssitzung in diesem Jahr im Kampf gegen die hohe Inflation wahrscheinlich erneut nachlegen. Das Zinstreffen in Frankfurt wird aber überschattet von den heftigen Börsenturbulenzen nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA und den zunehmenden Sorgen um die Schweizer Großbank Credit Suisse. Während eine Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte vor wenigen Tagen noch als ausgemachte Sache galt, haben Börsenhändler an den Finanzmärkten im Laufe der Wochenmitte ihre Erwartungen deutlich reduziert. Die Wahrscheinlichkeit eines kräftigen Zinsschritts nach oben wird nur noch mit 30 Prozent eingestuft. Noch am Vormittag waren es 90 Prozent gewesen. Aktuell liegt der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, bei 2,50 Prozent.
Bereits am Vormittag legt das Bundeswirtschaftsministerium seinen Bericht zur wirtschaftlichen Lage vor. Es erklärte jüngst, insgesamt spreche die sich abzeichnende Stabilisierung der Auftragslage im Verarbeitenden Gewerbe für einen milden Verlauf der derzeitigen konjunkturellen Schwächephase. Die hiesige Wirtschaft war Ende 2022 um 0,4 Prozent geschrumpft und steht mit einem Bein in der Rezession. Wenn das Bruttoinlandsprodukt auch im laufenden Vierteljahr - und damit zwei Quartale hintereinander - schrumpft, wäre Deutschland einer Faustregel zufolge in einer technischen Rezession.
Unternehmensseitig rückt Rheinmetall in den Fokus: Der Konzern hat nach der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende bereits ein Rekordergebnis beim operativen Ertrag in Aussicht gestellt. Nun legt er seine Zahlen für 2022 vor. Die Anteilseigner erfahren, welche Dividende Rheinmetall für 2022 zahlen wird. Auch der Ausblick und Pläne für neue Fabriken – etwa in der Ukraine - dürften nicht nur für die Anleger interessant werden.
Quelle: ntv.de