Der Börsen-Tag

Der Börsen-Tag Bankia-Affäre: Korrupter Ex-Chef Rato geht in den Knast

Der wegen Unterschlagung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilte frühere Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Rodrigo Rato, hat seine Haftstrafe angetreten.

Der 69-Jährige ging ohne Begleitung und mit zwei größeren Reisetaschen ins Gefängnis von Soto del Real rund 40 Kilometer nördlich von Madrid.

Der 69-Jährige ging ohne Begleitung und mit zwei größeren Reisetaschen ins Gefängnis von Soto del Real rund 40 Kilometer nördlich von Madrid.

(Foto: REUTERS)

Einen Antrag Ratos, den Haftantritt bis zu einer Entscheidung des Verfassungsgerichts zu verschieben, hatte der Nationale Staatsgerichtshof abgewiesen.

Rato war im Februar 2017 vom Nationalen Staatsgerichtshof in Madrid in einer "Selbstbedienungsaffäre" um die Großbank Bankia neben 63 weiteren Beschuldigten verurteilt worden. Das Urteil war erst Anfang des Monats vom Obersten Gericht bestätigt worden.

Der Ex-Wirtschaftsminister - zwischen 2004 und 2007 IWF-Direktor - hatte von 2010 bis 2012 die Sparkasse Caja Madrid und anschließend die aus der Fusion der Caja mit mehreren Geldhäusern hervorgegangene Bankia geleitet. Die spanische Justiz sieht es als erwiesen an, dass Rato und Dutzende Führungskräfte private Ausgaben mit Kreditkarten der finanziell angeschlagenen Banken beglichen haben. Bankia musste 2012 mit Staatsgeldern von über 20 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch bewahrt werden.

Gegen Rato wird auch wegen Geldwäsche und Steuerbetrugs ermittelt. Er muss sich außerdem gegen den Vorwurf des Betrugs und der Bilanzfälschung beim Börsengang von Bankia im Jahr 2011 wehren.

Vor dem Gefängnis sagte Rato zu Journalisten: "Ich akzeptiere meine Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft und gestehe meine Fehler ein." Er bat um Entschuldigung.

Im spanischen Bankensektor kriselt es derzeit auch wegen illegaler Klauseln in Kreditverträgen. Auf die Institute, die zum Teil mit Steuergeldern wie Bankia gerettet wurden, kommen erneute Milliardenforderungen zu.

Der Gerichtshof in Madrid urteilte vor einer Woche, dass die Geldhäuser und nicht die Kunden eines Hypothekenkredits für die notarielle Beurkundung des Darlehensvertrags aufkommen müssen. Diese Kosten haben die Banken, die fast alle Risiken illegal auf ihre Kunden abgewälzt hatten, ebenfalls bisher den Kreditnehmern aufgebrummt.

Quelle: ntv.de

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