Mittwoch, 20. Juli 2022Der Börsen-Tag

Heute mit Max Borowski und Thomas Badtke
17:44 Uhr

Nervöse DAX-Anleger schauen nach Frankfurt und Moskau

Der DAX startet zunächst fester in den Mittwochshandel, gibt danach die Gewinne ab und rutscht ins Minus. Nach einem weiteren Hin-und-Her verabschiedet sich der deutsche Börsenleitindex mit einem Abschlag von 0,2 Prozent und einem Kurs von 13.282 Punkten in den Feierabend. Die Wall Street kann im späten Geschäft am Nachmittag nicht stützen. Die DAX-Spanne liegt heute bei 13.129 und 13.399 Zählern.

"Das Auf und Ab zeigt die Nervosität am deutschen Aktienmarkt", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Katja Dofel. Sie verweist aber auch auf die deutlichen Gewinne der beiden vorangegangenen Börsentage von fast 3,5 Prozent. "Hauptthemen bleiben Gas und Inflation", führt Dofel aus. "Die Anleger gehen momentan davon aus, dass Gas aus Russland wieder fließen kann. Moskau behielte damit das Druckpotenzial Gas." Gleichzeitig scheine das Inflationstempo etwas nachzulassen. Das bedeutet auch von dieser Seite ein wenig Entspannung", unterstreicht Dofel.

"Auch wenn der GAU vorerst ausbleiben dürfte, bedeutet das nicht, dass sich die deutsche Wirtschaft nun wieder auf dem aufsteigenden Ast befindet", sagt CMC-Markets Analyst Jochen Stanzl. Die Liste an Unwägbarkeiten aus Energieabhängigkeit, zu hoher Inflation, einer Geldpolitik, der wegen der Fragmentierung in der Eurozone ein Stück weit die Hände gebunden seien und geopolitischen Krisen sei zu lang, um einen nachhaltigen Aufschwung zu ermöglichen.

Etwas in den Hintergrund treten die Inflationssorgen. Die deutschen Erzeugerpreise sind im Juni um 32,7 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Damit setzte sich die Reihe rasanter Preissprünge jenseits der 30-Prozent-Marke zwar fort, zugleich war der Anstieg aber erstmals seit langem wieder niedriger als noch im Vormonat. Zudem hatten Ökonomen sogar mit 33,9 Prozent gerechnet. In Großbritannien legten die Verbraucherpreise mit 9,4 Prozent im Rahmen der Prognosen zu.

Bei den Einzelwerten im DAX zeigen sich Bayer mit Aufschlägen von jeweils mehr als einem Prozent an der Spitze der Gewinner. Dagegen büßen Hellofresh-Titel mehr als 13 Prozent ein. Während Bayer von einer positiven Analystenstimme profitiert, warnte der Versender von Kochboxen, dass sich die makroökonomische Lage in den vergangenen Monaten verändert hat und angesichts der weltweiten Inflation und dem Krieg in der Ukraine die zweite Jahreshälfte 2022 mit größeren Unsicherheiten behaftet sei. Die für das zweite Quartal ebenfalls veröffentlichten Eckdaten fielen nach Aussage aus dem Handel "in line" aus.

DAX
DAX 23.639,41

 

Bayer
Bayer 27,55
Hellofresh
Hellofresh 7,71

 

17:31 Uhr

Jobabbau bei "Lieferando"-Mutter - Aktie im Höhenflug

Anleger heben den Daumen nachdem Just Eat Takeaway den Abbau von 390 Stellen in Frankreich angekündigt hat. Die Aktien steigen um bis zu 13 Prozent. HSBC Analyst Andrew Porteous bezeichnet den Schritt als Marktbereinigung und Zeichen der Disziplin auf dem Weg zur Profitabilität. Auch die Rivalen Delivery Hero und Deliveroo liegen rund zehn und 3,4 Prozent im Plus. Nach der bekräftigten Prognose von Deliveroo müssten sich Investoren in dem Sektor eindecken, die auf fallende Kurse gewettet hatte, sagt Clement Genelot von Bryan Garnier.

17:20 Uhr

Analysten stützen dieses DAX-Schwergewicht

Bayer setzen die Erholung fort. Der Kurs steigt um rund ein Prozent. Gestützt wird die Stimmung davon, dass Analysten ihre positive Einschätzungen bekräftigt haben, wie ein Händler sagt. So habe JP Morgan die Einschätzung "Overweight" bestätigt mit einem Kursziel von 75 Euro und Jefferies die Kaufempfehlung mit einem Ziel von 70 Euro.

Bayer
Bayer 27,55

16:41 Uhr

Werden die Erzeugerpreise weitergegeben?

Bei Erzeugerpreisanstiegen von über 30 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat sorgen sich viele, dass das dicke Ende bei der Inflation noch bevorsteht", so KfW- Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. "Erzeugerpreisschwankungen landen erfahrungsgemäß jedoch nur zum Teil bei den Verbrauchern und werden recht schnell weitergegeben. Unsere Analyse zeigt außerdem, dass sich der Zusammenhang zwischen Verbraucher- und Erzeugerpeisschwankungen im Zeitablauf abgeschwächt hat."

Die aktuelle Relation von rund eins zu vier der beiden Preissteigerungsraten entspreche in etwa der Erfahrung seit der Wiedervereinigung. "Ein echtes Aufwärtsrisiko für Erzeuger- und Verbraucherpreise ist jedoch der Gaspreis", warnt die Expertin. "Bei überwiegend oder sogar komplett ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland bekommen die Erzeugerpreise einen zusätzlichen Schub und auch die Weitergabe an die Verbraucher würde wohl deutlich erhöht. Dort, wo es am drängendsten ist, müsste die Politik gezielt entlasten."

16:30 Uhr

Preise für Kupfer und Nickel ziehen spürbar an

Der steigende Risikoappetit der Anleger spiegelt sich in höheren Preise für Industriemetalle wider. Kupfer verteuert sich um 1,5 Prozent auf 7386 Dollar je Tonne, Nickel notiert 3,3 Prozent im Plus bei 21.280 Dollar. Ein schwächerer Dollar helfe den in der US-Devise notierten Preisen ebenfalls nach oben, sagten Börsianer.

16:18 Uhr

Siemens Energy zur Wartung weiterer Turbinen bereit

 

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy ist zur Wartung weiterer russischer Gas-Turbinen bereit. "Die Wartung von Turbinen ist für uns unter normalen Umständen ein Routinevorgang", erklärt ein Sprecher. "Sofern politisch gewünscht und aufgrund des Sanktionsregimes möglich, werden wir also weitere Turbinen mit den üblich hohen Qualitäts-Standards warten, wenn wir dazu beauftragt werden." Ziel sei es, in solchen Fällen Turbinen wieder so schnell als möglich an ihren Einsatzort zu transportieren.

Siemens Energy
Siemens Energy 95,30

Der russische Gas-Monopolist Gazprom ist Kunde des Konzerns, Turbinen kommen für die Pipeline Nord Stream 1 zum Einsatz. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte angedeutet, die Kapazitäten der Pipeline könnten künftig weiter reduziert werden, weil die Wartung bestimmter Bestandteile nur langsam vorangehe. Es gebe bei Nord Stream 1 fünf Module von Siemens Energy.

Russland hatte seine Gas-Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 bereits in der Vergangenheit gedrosselt und dies mit der fehlenden Turbine begründet. Die Bundesregierung hatte dies als politisch motivierten Vorwand bezeichnet. Aktuell wird die für die Gas-Versorgung Europas wichtige Röhre gwartet.

16:05 Uhr

Wall Street-Rally verliert an Fahrt

Nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage geht US-Anlegern die Puste aus. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P-500 bröckeln zunächt jeweils um 0,2 Prozent ab. Offenbar machten einige Investoren Kasse, sagte Peter Cardillo, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Spartan. Sollten die anstehenden Firmenbilanzen aber positiv überraschen, könne mit einer raschen Wiederaufnahme der Rally gerechnet werden.

Zu den Favoriten am US-Aktienmarkt zählt Netflix mit einem Kursplus von 3,4 Prozent. Der Streamingdienst verlor nur etwa halb so viele Nutzer wie befürchtet und stellte für das dritte Quartal die Rückkehr zu Kundenwachstum in Aussicht. "Wegen der hohen Markt-Durchdringung und des härteren Wettbewerbs wird der Anstieg der Nutzerzahlen aber schwieriger", gab Analyst Neil Macker vom Research-Haus Morningstar zu bedenken. Im Windschatten von Netflix legten die Titel der Rivalen Disney, Paramount und Warner Bros bis zu 1,2 Prozent zu.

Netflix
Netflix 1.044,00

15:57 Uhr

Ölpreis fällt vor US-Lagerdaten

Vor Bekanntgabe der aktuellen US-Lagerbestände fällt der Ölpreis. Die Nordsee-Sorte Brent verbilligt sich um 1,7 Prozent auf 105,59 Dollar je Fass. Händler rechnen mit volleren Lagern angesichts einer schwächelnden Nachfrage nach Ölprodukten. Nach Daten des privaten American Petroleum Institute schwollen die wöchentlichen Bestände um 1,9 Millionen Barrel an. Experten hatten mit einem Anstieg um 1,4 Millionen gerechnet.

Brent Rohöl
Brent Rohöl 66,66
Rohöl WTI
Rohöl WTI 62,39

 

15:45 Uhr

Uniper-Kredite deutlich aufgestockt?

Der kriselnde Gasversorger Uniper kann nach einem Zeitungsbericht auf deutlich mehr Geld von der staatlichen Förderbank KfW setzen. Als Teil eines staatlichen Rettungspakets für Uniper solle die Kreditlinie der KfW von zwei auf acht Milliarden Euro erhöht werden, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf ein Papier des Bundeswirtschaftsministeriums an den Klima- und Energieausschuss des Bundestags. Uniper hatte bereits um eine höhere Kreditlinie der KfW gebeten.

Zudem sei zur Deckung der aufgelaufenen Verluste "eine Kombination aus Kapitalerhöhung mit Zielbeteiligung des Bundes von 30 Prozent an Uniper und weiterem hybriden Eigenkapital geplant", hieß es weiter. Insider hatten zuvor Reuters gesagt, eine Beteiligung des Bundes von 15 bis 30 Prozent an Uniper sei im Gespräch. Die Gespräche um die Rettung Unipers sind indes noch nicht abgeschlossen.

Uniper
Uniper 34,00

15:08 Uhr

Volvo setzt auf Entspannung

Der Autobauer Volvo Cars hat im zweiten Quartal unter anderem infolge von Materialengpässen einen Absatzeinbruch um mehr als ein Viertel verzeichnet. Der Vorstand erwartet im weiteren Verlauf allerdings eine Entspannung der Lieferketten und will daher seine Produktion schrittweise wieder hochfahren, wie Volvo mitteilt. Im Gesamtjahr erwarte er einen Anstieg des Großhandelsvolumens gegenüber 2021, kündigte der Vorstand an. Wegen der zeitlichen Verzögerung zwischen Produktion und Einzelhandelslieferungen werde der Umsatz aber im besten Fall stagnieren. Im Zeitraum April bis Juni sank der Absatz um 27 Prozent auf 143.000. Das Betriebsergebnis für das Kerngeschäft von Volvo Cars, das sich mehrheitlich im Besitz der chinesischen Geely Holding befindet, erreichte 4,6 (Vorjahr: 5,7) Milliarden Kronen (440 Millionen Euro). Der Umsatz schrumpfte um zwei Prozent auf 71,3 Milliarden Kronen.

Volvo
Volvo 25,06

14:53 Uhr

Thyssen-Rivale gesucht

Aktien von Konecranes springen in Helsinki um 3,3 Prozent. Obwohl die Finnen ihren Ausblick gesenkt haben, kommen die Zahlen zum zweiten Quartal gut an. Der Markt habe mit einem noch stärker reduzierten Ausblick angesichts der Lieferkettenprobleme gerechnet, heißt es im Handel. Dazu loben Analysten wie von der Citigroup den Margenanstieg, der mit den neuen Auftragseingängen einhergehe. Kone selber führe dies auf gestiegene Produktivität, aber vor allem Preissetzungmacht zurück. Zudem erwarten die Analysten, dass sich die deutlich reduzierten Frachtraten in den neuen Verträgen niederschlagen. Dadurch bestehe ein Aufwärtspotenzial von 12 Prozent gegenüber den EBIT-Erwartungen des Marktes.

Konecranes Plc
Konecranes Plc 72,70
Thyssenkrupp
Thyssenkrupp 11,66

 

14:43 Uhr

Conti behauptet sich im schwierigem Umfeld

Continental bekommt wegen Kostensteigerungen im Tagesgeschäft weiter harten Gegenwind zu spüren. Hinzukamen im abgelaufenen Quartal Sonderkosten, vor allem wegen Abschreibungen, aber auch wegen der Sanktionen gegen Russland. Weil der Konzern die Preise erhöhte und im Vorjahr noch der Chipmangel auf den Geschäften lastete, kam aber mehr Umsatz herein.

Er lag zwischen April und Juni bei 9,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Vor einem Jahr hatte der Erlös noch bei 8,4 Milliarden Euro gelegen - das damals kurz vor der Abspaltung in die neue Firma Vitesco stehende Geschäft mit Antriebstechnik herausgerechnet.

Continental
Continental 56,50

Im Tagesgeschäft fielen die bereits in Aussicht gestellten höheren Kosten ins Gewicht. Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern fiel zwar mit 4,4 Prozent etwas besser aus als von Experten geschätzt. Ein Jahr zuvor hatte Conti jedoch von 100 Euro Umsatz noch rund 6,20 Euro als Betriebsgewinn einbehalten können.

Das Management rechnete für dieses Jahr ohnehin mit einer Mehrkostenbelastung von 3,5 Milliarden Euro, weil Logistik, Rohstoffe und Energie teurer geworden sind. Allerdings schultert Conti auch Sonderkosten: In der Autozuliefersparte fielen Abschreibungen von 370 Millionen Euro an, weil wegen des allgemeinen Zinsanstiegs Bewertungseffekte bei den Vermögenswerten zu Buche schlugen.

14:25 Uhr

DAX fällt nach Lawrow-Äußerungen

Kommentare des russischen Außenministers Sergej Lawrow zum Ukraine-Konflikt sorgen an den Börsen für Verunsicherung. Der DAX drehte ins Minus und verliert aktuell 0,6 Prozent auf 13.235 Punkte. Der Euro büßt seine Gewinne ebenfalls ein und steht ein halbes Prozent tiefer bei 1,0174 Dollar. Die geographischen Ziele des von Russland so bezeichneten militärischen Sondereinsatzes in der Ukraine sind nach den Worten Lawrows nicht mehr auf den Donbass begrenzt.

14:01 Uhr

Experten schätzen Risiko von Gasstopps als gering ein

Das Risiko einer längeren Unterbrechung der Nord-Stream-1-Lieferungen scheint aufgrund der hohen gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Russland und Europa gering zu sein, schreiben die Citi-Ökonomen in einer Researchnote. "Ein vollständiger Stopp der Gaslieferungen wäre sehr kostspielig", meinen die Experten. Etwa 32 Prozent des europäischen Gasverbrauchs kommen aus Russland, 90 Prozent davon über Pipelines. Auch Russland ist in hohem Maße vom europäischen Markt abhängig, denn 82 Prozent seiner Gasexporte über Pipelines sind für Europa bestimmt.

"Diese gegenseitige Abhängigkeit durch die Pipeline-Infrastruktur hat die Fähigkeit der EU in Frage gestellt, schnell auf alternative Lieferanten umzusteigen, und die Russlands, auf den asiatischen Markt auszuweichen", erklären die Ökonomen. Obwohl ein längerer Stillstand unwahrscheinlich sei, dürften die Gasflüsse wahrscheinlich niedrig bleiben und den Druck auf die Gasvorräte erhöhen, warnen die Experten.

 

13:47 Uhr

DAX-Anleger "zuversichtlich, aber weiter hochnervös"

Der DAX kratzt im Handelsverlauf an der 13.400er-Marke. Der deutsche Börsenleitindex weist aber auch bereits ein Tagestief von 13.276 Zählern auf. Aktuell notiert er 0,3 Prozent im Plus bei 13.347 Punkten. ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf spricht von "Zuversicht und gleichzeitig hoher Nervosität" der Anleger. "Das Wohl und Wehe hängt davon ab, ob nach den Wartungsarbeiten wieder Gas aus Russland nach Deutschland und Europa fließen wird", erläutert sie.

DAX
DAX 23.639,41

13:35 Uhr

EU-Kommission will im Notfall Sparzwang für Gas

BrIm Fall eines Gasnotstands sollen EU-Staaten nach dem Willen der Europäischen Kommission zum Gassparen gezwungen werden können. Konkret schlug die Brüsseler Behörde vor, dass verbindliche Reduktionsziele möglich sein sollen, wenn freiwillig nicht genug gespart wird. Zunächst sollen die EU-Länder freiwillig alles dafür tun, ihren Verbrauch in den kommenden Monaten um 15 Prozent im Vergleich zum Schnitt der vergangenen fünf Jahre zu reduzieren.

13:17 Uhr

DAX fällt ins Minus

Der DAX fällt leicht ins Minus. "Die Nervosität ist hoch", so ein Händler. Gazprom hat mitgeteilt, das Unternehmen habe noch keine Dokumentationen für den Wiedereinbau der Nordstream-1-Turbine erhalten, und das habe direkte Auswirkungen auf den sicheren Betrieb. Der DAX gibt um 0,4 Prozent auf 13.249 Punkte nach.

DAX
DAX 23.639,41

12:48 Uhr

Unternehmenszahlen stützen Wall-Street-Erholung

Zur Wochenmitte dürfte es an den US-Börsen weiter aufwärts gehen, wenn auch nicht mehr so rasant wie am Dienstag, als unbestätigte Berichte über eine Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen über die Pipeline Nordstream 1 die Furcht vor einer Energiekrise in Europa linderten. Die Futures auf die großen Aktienindizes deuten eine gut behauptete Eröffnung an der Wall Street an.

Ermutigende Quartalsausweise einiger bedeutender Unternehmen lindern Rezessionsängste. Die hohe Inflation und ihre Bekämpfung durch die US-Notenbank bleiben gleichwohl zentrale Themen. Spekulationen auf eine Zinserhöhung um 100 Basispunkte, die in der vergangenen Woche zeitweise die Gemüter erhitzt hatten, sind zwar inzwischen weitgehend aus dem Markt verschwunden, ein Zinsschritt um 75 Basispunkte gilt aber als ausgemacht. Anleger sorgen sich, dass die Federal Reserve durch ein zu rigides Vorgehen die Wirtschaft abwürgen könnte.

An Konjunkturdaten stehen nur die Verkäufe bestehender Häuser aus dem Juni zur Veröffentlichung an. Dafür müssen sich die Anleger mit einer Reihe von Quartalsausweisen befassen. Hier hat vor allem Netflix (vorbörslich +7,2%) positiv überrascht. Der Streaming-Anbieter hat zwar im zweiten Quartal Abonnenten verloren, aber längst nicht so viele wie befürchtet. Zahlen kommen überdies vom Pharmakonzern Abbott Laboratories, dem Versicherer Elevance Health, dem Börsenbetreiber Nasdaq und dem Ausrüster der Ölindustrie Baker Hughes. Nach der Schlussglocke werden Tesla, Alcoa, Qualtrics und United Airlines über den Geschäftsverlauf berichten.

12:37 Uhr

Italienische Renditen sinken nach Draghi-Rede

Italienische Staatsanleihen reagieren positiv auf die Ausführungen von Ministerpräsident Mario Draghi vor dem italienischen Parlament. Draghi strebt wie unter anderem von vielen Marktteilnehmern erhofft eine Fortsetzung seiner bisherigen Regierung an. Als Voraussetzung dafür forderte er vor dem Senat einen neuen "Vertrauenspakt" zwischen den Parteien. Dies sei der "einzige Weg, um zusammen zu bleiben", sagte er.

Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen fiel daraufhin auf 3,20 Prozent, verglichen mit über 3,30 Prozent zuvor. Zugleich ging es mit der deutschen Zehnjahresrendite von 1,28 auf 1,23 Prozent zurück. DerAktienmarkt in Mailand zeigt sich derweil wenig bewegt. Er liegt knapp im Plus, nachdem der Index FTSE-MIB mit den Draghi-Aussagen einen kleinen Schub nach oben erhalten hatte. Der Euro zeigt sich weiter gut behauptet nach seinen jüngsten Gewinnen.

Die Entwicklung dürfte mit Erleichterung von der EZB zur Kenntnis genommen werden. Stratege Jim Reid von der Deutschen Bank hatte in diesem Zusammenhang im Vorfeld angemerkt, dass es bemerkenswert sei, dass die EZB trotz der politisch instabilen Lage in Italien offenbar einen großen Zinsschritt am Donnerstag von 50 Basispunkten in Erwägung ziehe. Das könne ein Indiz dafür sein, dass die EZB zuversichtlich sei, am Donnerstag ein die Märkte überzeugendes Antifragmentierungsinstrument vorzustellen.

12:17 Uhr

So werden die Hella-Zahlen bewertet

Als kursneutral bewertet ein Marktteilnehmer die Zahlen von Hella. Nach der Übernahme durch Faurecia sei der Streubesitz mit unter 20 Prozent ohnehin nur noch niedrig. Auch für den Kurs von Faurecia böten die Zahlen kaum neue Impulse, da sie mehr oder weniger den Erwartungen entsprächen. Erste Indikationen sehen Hella vorbörslich gut behauptet. Hella-Aktien notieren 0,2 Prozent im Minus.

Hella
Hella 83,30

11:54 Uhr

Salmonellen-Fall belastet Kakaokonzern

Der Schweizer Schokolade- und Kakaoherstellers Barry Callebaut hat den Umsatz in den ersten neun Monaten des Geschäftjahres dank höherer Absatzvolumen um 13,5 Prozent auf 6,1 Milliarden Franken gesteigert. Die finanziellen Auswirkungen der Salmonellen-Verunreinigung in der Fabrik im belgischen Wieze könnten noch nicht vollumfänglich abgeschätzt werden, dürften im Schlussquartal aber spürbar sein. Der Konzern aus Zürich zeigte sich zuversichtlich, die mittelfristig angepeilten Ziele zu erreichen.

Barry Callebaut
Barry Callebaut 1.147,00

11:38 Uhr

DAX-Anstieg nur von niedrigen Volumen begleitet

Der jüngste Kursanstieg ist nur von niedrigen Volumen getragen worden, wie Martin Utschneider vom Bankhaus Donner & Reuschel sagt. "Damit untermauert das Volumen den Ausbruch noch nicht", so der Marktanalyst. Die jüngste Euphorie könnte sich somit wieder relativieren.

DAX
DAX 23.639,41

11:17 Uhr

Netflix umschifft Worst-Case-Szenario

Der Videostreaming-Dienst Netflix hat im abgelaufenen Quartal nicht einmal halb so viele Abonnenten verloren wie vom Management befürchtet. Von April bis Juni sei die Zahl um 970.000 gesunken, teilt der US-Konzern mit. Im April hatte Netflix noch gewarnt, in dem Quartal würden wohl zwei Millionen Kunden verloren gehen. Das hatte Fragen zu den langfristigen Wachstumsaussichten aufgeworfen. Im laufenden Quartal vom Juli bis September werde man wohl eine Million neue Kunden hinzugewinnen, hieß es zudem. Analysten gingen bislang von 1,84 Millionen aus. Die Netflix-Aktie, die in diesem Jahr fast zwei Drittel an Wert eingebüßt hat, legte nachbörslich dennoch knapp zehn Prozent zu.

Zum abgelaufenen Quartal erklärte Netflix zudem, der Umsatz sei um neun Prozent auf 7,97 Milliarden Dollar gestiegen. Ohne den starken Dollar hätte das Plus 13 Prozent betragen, hieß es.

Netflix
Netflix 1.044,00

10:40 Uhr

Uniper-Aktie heiß begehrt

Uniper setzen die Erholung vorbörslich mit einem erneuten Sprung um 10 Prozent fort. "Sollte das russische Gas wieder fließen und die Einkaufspreis zurückgehen, dürfte der Kurs weiter hohes Erholungspotenzial haben", so ein Marktteilnehmer. Er meint, daneben stützten Berichte über eine anstehende Sicherung der Liquidität durch den Staat den Kurs.

Uniper
Uniper 34,00

10:19 Uhr

Valora-Zahlen irrelevant für Kursfindung

Die Halbjahreszahlen von Valora dürften irrelevant für die Kursfindung am Mittwoch sein. Das liegt weniger daran, dass das Unternehmen bereits vorläufige Zahlen gemeldet hat, sondern vielmehr an der Übernahmeofferte von Femsa für das Schweizer Handelsunternehmen für 260 Franken je Aktie. Die Valora-Aktie hatte am Vortag bei 259 Franken geschlossen, was dafür spricht, dass die Anleger mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Erfolg der Offerte der Mexikaner ausgehen.

10:04 Uhr

Hella mit Umsatz- und Gewinnrückgang,

Der Autozulieferer Hella hat vergangenes Geschäftsjahr wegen des schwächeren Automarktes einen niedrigeren Umsatz und Gewinn verzeichnet. Die in Aussicht gestellten Ziele erreichte das Unternehmen, das mittlerweile zum französischen Konzern Forvia (bisher Faurecia) gehört, aber.

Der Umsatz sank laut Mitteilung in den zwölf Monaten per Ende Mai um 2,4 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis sackte 2021/22 wegen Investitionen in Zukunftstechnologien und zunehmender Kostenbelastungen deutlich auf rund 280 Millionen von 510 Millionen Euro ab. Die entsprechende bereinigte EBIT-Marge erreichte 4,4 nach 8,0 Prozent im Vorjahr. Hella hatte einen Umsatz von 5,9 Milliarden bis 6,2 Milliarden Euro und eine bereinigte Rendite von 3,5 bis 5,0 Prozent erwartet.

Hella
Hella 83,30

"Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren wir vom Markt her mit einem starken Gegenwind konfrontiert", wird Hella-Chef Michel Favre in der Mitteilung zitiert. "Einerseits ist die Fahrzeugproduktion infolge von Bauteileknappheiten und Corona-Lockdowns deutlich zurückgegangen, andererseits haben die Kostenbelastungen aufgrund von Versorgungsengpässen und spürbarer Inflation deutlich zugenommen", ergänzte der Manager. Angesichts dieser Herausforderungen habe sich Hella insgesamt "gut behauptet und die allgemeine Marktentwicklung erneut signifikant übertroffen".

09:43 Uhr

Deutsche Bank mischt den DAX auf

Deutsche Bank setzen sich im frühen Handel zeitweise an die Spitze der Gewinnerliste im DAX. "Der Titel ist extrem überverkauft", so ein Marktteilnehmer. Am Dienstag habe er mit dem Überwinden des Zwischenhochs bei 8,28 Euro eine Trading-Bodenformation abgeschlossen und damit ein kurzfristiges technisches Kaufsignal erzeugt. Zudem profitieren alle Banken von der Spekulation auf eine moderate EZB-Zinserhöhung und auf das EZB-Instrument zur Stabilisierung der Spreads innerhalb der Eurozone. Kurs plus 2,2 Prozent auf 8,61 Euro.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 30,92

09:29 Uhr

BASF erteilt Genehmigung für Bau von Verbundstandort

Der Chemiekonzern BASF hat die abschließende Genehmigung für den Bau des geplanten Verbundstandorts Zhanjiang in der südchinesischen Provinz Guangdong erteilt. Der Bau liege im Zeitplan, teilt das Unternehmen mit. Die Bauarbeiten konzentrierten sich nun auf das Kernstück des Verbunds, das einen Steamcracker und mehrere nachgelagerte Anlagen unter anderem zur Herstellung von Petrochemikalien und Zwischenprodukten umfasse. Für den Bau des neuen Verbundstandorts wird BASF bis 2030 bis zu zehn Milliarden Euro investieren. Im Jahr 2020 hat BASF mit dem Bau erster Anlagen am geplanten Verbundstandort in Zhanjiang begonnen, der nach Ludwigshafen und Antwerpen der drittgrößte Verbundstandort der BASF weltweit sein wird. Der Standort wird in mehreren Phasen gebaut und soll bis zum Jahr 2030 voll betriebsfähig sein.

BASF rechnet mit kräftigem Wachstum in China in den kommenden Jahren. Alleine von dem neuen Verbundstandort Zhanjiang erwartet BASF nach früheren Angaben bis 2030 einen Umsatz von vier bis fünf Milliarden Euro.

BASF
BASF 42,85

09:06 Uhr

DAX-Anleger reiten die Gas-Welle

Der DAX bleibt seinem Aufwärtstrend der vergangenen Handelstage auch zur Wochenmitte zunächst treu. Der deutsche Börsenleitindex legt zum Start ins Mittwochsgeschäft 0,2 Prozent auf 13.335 Punkte zu. Am Montag und Dienstag hatte der Leitindex bereits einen Aufschlag von fast 3,5 Prozent eingefahren. Neben den positiven Vorgaben von der Wall Street spielt vor allem das Gas-Thema eine wichtige Rolle am Markt: "Die Anleger scheinen aktuell darauf zu setzen, dass Russland nach dem Abschluss der Wartungsarbeiten an der Pipeline 'Nordstream 1' wieder Gas nach Europa schickt", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf. "Das hat bereits am Dienstag zu deutlichen Kursgewinnen geführt und dieser positive Trend setzt sich zumindest zum Handelsstart weiter fort."

08:43 Uhr

Britische Inflation steigt auf neuen Rekordwert

Die Inflation in Großbritannien zieht weiter an. Im Juni erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,4 Prozent, wie das Statistikamt ONS mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erfassung 1997.

Laut einer Rückrechnung des ONS dürfte die Inflation zuletzt 1982 höher gelegen haben. Ähnlich hatten sich die Statistiker im Vormonat geäußert, als die Inflationsrate 9,1 Prozent betrug.

Das Statistikamt erklärt die Steigerung vor allem mit höheren Preisen für Energie und Nahrungsmittel. Gebrauchtwagen seien hingegen etwas günstiger gewesen. Die britische Zentralbank stemmt sich seit einiger Zeit mit Zinsanhebungen gegen die Inflation. Sie hat ihren Leitzins seit November mehrfach auf inzwischen 1,25 Prozent angehoben.

08:39 Uhr

Erzeugerpreise steigen langsamer

Die deutschen Hersteller haben ihre Preise infolge des Ukraine-Kriegs im Juni erneut massiv angehoben - aber nicht mehr in Rekordgeschwindigkeit.

Die Erzeugerpreise kletterten auf Jahressicht um durchschnittlich 32,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Mai lag der Anstieg noch bei 33,6 Prozent und damit zum Vorjahresmonat so hoch wie seit Beginn der Erhebung 1949 noch nie. Von Dezember 2021 bis Mai hatten die gewerblichen Erzeugerpreise jeden Monat einen neuen Höchststand erreicht.

Von Mai auf Juni ging es bei den Produzentenpreisen um 0,6 Prozent nach oben und damit deutlich langsamer als in den Vormonaten. Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der allgemeinen Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen.

Im Juni lagen die Verbraucherpreise 7,6 Prozent über dem Vorjahr. Im Mai hatte die Inflationsrate mit 7,9 Prozent den höchsten Stand seit dem Winter 1973/1974 erreicht.

08:35 Uhr

Euro hält sich über 1,02 Dollar

Der Euro hält sich vor einem mit Spannung erwarteten Auftritt von Italiens Regierungschef Mario Draghi über der Marke von 1,02 Dollar gehalten.

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,17

Am Morgen kostet die Gemeinschaftswährung 1,0240 Dollar und damit etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0245 Dollar festgesetzt.

Zur Wochenmitte rückt die italienische Politik in den Mittelpunkt. Am Vormittag tritt Draghi vor dem Senat in Erscheinung. Es werden Signale erwartet, ob der international geschätzte Politiker trotz Regierungskrise weitermachen will. Vermutlich am frühen Abend soll eine Vertrauensabstimmung folgen. Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone und zudem hoch verschuldet, weshalb politische Entwicklungen in Rom von großer Bedeutung für die Währungsunion sind.

08:19 Uhr

20 Milliarden weniger als erhofft - Porsche-Börsengang könnte enttäuschen

Eine Bewertung von 80 Milliarden Euro oder mehr hatten Analysten dem Sportwagenbauer Porsche zugetraut. Doch davon müssten das Stuttgarter Traditionskonzern und sein Eigentümer Volkswagen Insidern zufolge bei einem Börsengang in diesem Jahr größere Abstriche machen als das bei Emissionen normal ist. Denn der Krieg in der Ukraine, die Inflation und eine drohende Rezession überschatten die Börse.

Der Wert, den die Investoren Porsche zumessen, liege auf jeden Fall unter 80 Milliarden Euro, sagten zwei mit den Vorbereitungen vertraute Personen. Eine von ihnen sprach von 60 Milliarden Euro - und das sei auch die Schmerzgrenze, unterhalb derer der Wolfsburger Autobauer Porsche nicht an die Börse bringen würde.

Der geplante Verkauf von 12,5 Prozent der Anteile - oder einem Viertel der Vorzugsaktien der Porsche AG - könnte damit aber immer noch rund acht Milliarden Euro einbringen. Seit Volkswagen den Börsengang angekündigt hat, sind die Börsen in die Knie gegangen.

VW, damals mit mehr als 100 Milliarden Euro bewertet, kommt inzwischen - einschließlich Porsche, seiner wohl wertvollsten Beteiligung - nur noch auf 85 Milliarden Euro. Doch Analysten von Bernstein Research hatten den fairen Wert für die Porsche AG zuletzt auf 75 Milliarden Euro taxiert.

08:09 Uhr

Ölpreise sinken leicht

Die Ölpreise fallen leicht.

Brent Rohöl
Brent Rohöl 66,66

Im frühen Handel kostet ein Barrel Brent 106,51 US-Dollar. Das sind 84 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass WTI fällt um 34 Cent auf 103,88 Dollar.

Starke Impulse gibt es am Morgen nicht. Die Erdölpreise haben sich zuletzt mit der Richtungssuche etwas schwer getan. Nach kräftigen Anstiegen seit Jahresbeginn waren sie zwischenzeitlich deutlich gefallen. Zuletzt zogen sie dann wieder etwas an, da sie von der besseren Börsenstimmung profitiert haben. Rohöl ist nicht nur ein Rohstoff, sondern auch für einige Anleger ein Spekulationsobjekt. Steigen die Börsenkurse, etwa weil Wirtschaftssorgen nachlassen, hellt sich häufig auch die Stimmung am Ölmarkt auf.

07:53 Uhr

Schiffstau auf der Nordsee erreicht Rekordausmaß

Der 48-stündige Hafenarbeiterstreik in der vorigen Woche hat den Stau von Containerschiffen auf der Nordsee nochmals wachsen lassen. Der Ökonom Vincent Stamer vom Kiel Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) sagte der dpa, dort warteten erstmals seit Beginn der IfW-Datenerhebung 2016 mehr als 20 Containerschiffe auf die Einfahrt in einen deutschen Hafen.

Weiterhin binden demnach allein die Containerschiffstaus in der Nordsee mehr als zwei Prozent der globalen Frachtkapazität. Der Großteil davon befinde sich mittlerweile in der Deutschen Bucht, von der aus zum Beispiel die wichtigsten Containerhäfen Hamburg und Bremerhaven angesteuert werden.

Die Engpässe durch das globale Lieferkettenchaos belasten inzwischen viele mittelständische Unternehmen erheblich. Wie eine aktuelle Konjunkturumfrage des Mittelstandsverbundes ergab, nannten 75 Prozent der befragten Unternehmen die Lage gravierend. Besonders starke Engpässe gibt es demnach bei Metall, Holz, Kunststoffen, bei Elektrogeräten und Elektronikkomponenten sowie Papier und Schreibwaren. Die Lieferengpässe zeigen sich laut Verbund am stärksten in Lieferverzögerungen, es komme aber auch zu Preissteigerungen.

07:51 Uhr

Chip-Maschinenbauer kann Rekordnachfrage nur langsam bedienen

Trotz Auftragseingängen in Rekordhöhe schraubt der Chipindustrie-Ausrüster ASML seine Erwartungen für den Jahresumsatz nach unten. Statt eines Wachstums um rund 20 Prozent werden jetzt 10 Prozent erwartet, wie das niederländische Unternehmen mitteilte. Grund dafür sei, dass sich die Endabnahme ausgelieferter Maschinen und damit die Umsatzbuchung in das kommende Jahr verschiebe, weil dann die letzten Tests in den Fabriken der Kunden stattfänden. Der Wert der betroffenen Umsätze steige auf wohl 2,8 Milliarden Euro.

Für das dritte Quartal erwartet ASML Erlöse zwischen 5,1 Milliarden und 5,4 Milliarden Euro und damit deutlich weniger als von Analysten erwartet. Im abgelaufenen zweiten Quartal steigerte der Konzern seinen Umsatz um ein gutes Drittel auf 5,4 Milliarden Euro. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen von Experten. Unter dem Strich fiel der Gewinn mit 1,4 Milliarden Euro höher aus als vor einem Jahr.

07:44 Uhr

DAX-Anleger preisen russisches Gaslieferungen ein

Einen Tag vor der EZB-Ratssitzung wird der DAX Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge heute höher starten. Gestern hatte er wegen schwindender Ängste vor einer Energiekrise und einer Rezession 2,7 Prozent auf 13.308,41 Punkte zugelegt.

Dax
DAX 23.639,41

Auslöser dieser Rally war ein Bericht, demzufolge nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der wichtigen Pipeline Nord Stream 1 am Donnerstag wieder Gas von Russland nach Deutschland fließen soll, allerdings nur in eingeschränktem Ausmaß.

Sollten die Lieferungen aber doch ganz ausbleiben, werde der Dax wieder unter 13.000 Punkte rutschen, warnte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.

Ebenfalls gespannt warten Börsianer auf die deutschen Erzeugerpreise, die im Tagesverlauf veröffentlicht werden. Von ihnen versprechen sie sich Rückschlüsse, ob die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen am Donnerstag um einen viertel oder einen halben Prozentpunkt anheben wird. Daneben hält eine neue Welle von Firmenbilanzen Investoren auf Trab. Unter anderem öffnen der Pkw-Bauer Volvo, der Chipindustrie-Ausrüster ASML und der Elektroauto-Pionier Tesla ihre Bücher.

07:39 Uhr

Für Uniper-Rettung bleiben nur wenige Tage Zeit

Ein staatliches Rettungspaket für den angeschlagenen Gas-Importeur Uniper muss Insidern zufolge bis zum 25. Juli stehen. Denn zu diesem Zeitpunkt, Anfang kommender Woche, drohten Uniper noch größere Liquiditätsengpässe, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen.

Uniper
Uniper 34,00

Der Konzern leidet unter dem zögernden Gas-Zufluss aus Russland, seiner Haupt-Bezugsquelle. Weil Uniper als Ersatz zu hohen Preisen Gas aus anderen Quellen kaufen muss, verliert das Unternehmen jeden Tag Geld. Deshalb soll der Staat helfen.

In die Gespräche sind neben der Bundesregierung auch der Uniper-Mehrheitseigner Fortum und der finnische Staat involviert, der 51 Prozent an dem finnischen Energiekonzern hält.

Finnland will kein frisches Geld in Uniper stecken, wie Europaministerin Tytti Tuppurainen. Fortum-Chef Markus Rauramo hatte vorgeschlagen, die "systemkritischen deutschen Unternehmensteile" Unipers rund um das Gas-Geschäft unter die Kontrolle des deutschen Staates zu stellen. In deutschen Regierungskreisen war indes vor einer Rosinenpickerei der Finnen gewarnt worden.

07:20 Uhr

Deutsche Banken verdienen kaum an Privatkunden

Banker betreiben in Deutschland ein mühsames Geschäft:

Im internationalen Vergleich machen deutsche Privatkundenbanken nur bescheidene Gewinne. Sowohl in Österreich als auch insbesondere in der Schweiz arbeiten Banken weit profitabler. Das hat eine Analyse des europäischen Bankensektors ergeben, die die Unternehmensberatung Strategy& veröffentlichte.

Pro Kunde erzielte die Durchschnitts-Privatkundenbank in Deutschland im vergangenen Jahr lediglich 180 Euro Gewinn. Das waren 8 Euro mehr als 2020, aber nur Platz zehn von zwölf verglichenen Ländern und Weltregionen. Nur Banken in Großbritannien und den USA taten sich noch schwerer.

Schweizer Geldhäuser hingegen lagen - vom Wechselkurs begünstigt - mit 528 Euro Gewinn pro Kunde auf Platz eins. Die zur Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC gehörende Beratung analysierte die Ergebnisse von rund 50 Privatkundenbanken und Bankengruppen in Europa, Nordamerika und Australien mit insgesamt 690 Millionen Kunden.

07:09 Uhr

Asiens Börsen auf Erholungskurs

Asiatische Aktien folgen am Morgen der Wall Street ins Plus.

Gute US-Unternehmenszahlen hellten die Stimmung der Anleger auf und schwächten Befürchtungen einer Rezession ab. "Es war also eine risikofreudige Nacht, aber die Rezessionsängste sind sicherlich nicht verschwunden und die Erholung der Aktien in der letzten Woche könnte auch eine Erholung von überverkauften Niveaus und extremem Pessimismus widerspiegeln", schrieb Rodrigo Catril von der NAB in einer Mitteilung.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 2,4 Prozent höher bei 27.596 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 2 Prozent und lag bei 1940 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,7 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,7 Prozent.

06:30 Uhr

Preise, Inflation, Zinsen - das wird für den DAX heute wichtig

Dem positiven Wochenstart hat der DAX im Dienstagsgeschäft eine Kursexplosion folgen lassen: Binnen zwei Handelstagen konnte der deutsche Börsenleitindex fast 3,5 Prozent zulegen und dazu noch problemlos die 13.000er-Marke zurückerobern. Charttechnisch ist damit zudem weiter Luft nach oben. Marktbeobachter sprachen davon, dass wieder "mehr Hoffnung" vorhanden sei. ntv-Börsenkorrespondentin Katja Dofel verwies darauf, dass die Zuversicht steige, dass die Notenbanken mit ihren Zinserhöhungen das Thema Inflation in den Griff zu bekommen scheinen, ohne dass die Konjunktur abgewürgt werde.

Heute stehen zahlreiche Quartalszahlen auf der Agenda: Neben Hella, ASML, Ahold, Akzo Nobel, Volvo Cars und Kone am Morgen und Vormittag öffnen ab Mittag dann Abbott Labs die Bücher. Zudem legt der Branchenverband ACEA frische Neuzulassungszahlen für den Pkw-Bereich vor. In den USA steht dann erst nachbörslich eine wahre Zahlenflut an: Neben Qualcomm, Alcoa und United Airlines dürfte das Augenmerk der Anleger vor auf dem Quartalsbericht des Elektroautobauers Tesla liegen.

Von der Konjunkturseite gibt es Daten zur Entwicklung der deutschen Erzeugerpreise, der britischen Verbraucherpreise und der Verbraucherstimmung in der EU. In Der Verkauf bestehender Häuser sowie die wöchentlichen Rohöllagerbestände aus den USA runden die Konjunkturagenda ab.

Zur Wochenmitte sollten die Anleger auch einen Blick nach Rom wagen und die dortige politische Situation im Auge behalten: Mario Draghi erläutert, wie er seine zukünftige politische Rolle sieht. Die Ratingagentur Fitch erwartet bei einer Regierung ohne den ehemaligen EZB-Präsidenten und Goldman-Sachs-Banker, dass Strukturreformen und Haushaltskonsolidierung wahrscheinlich schwieriger werden.

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