Der Börsen-Tag Der DAX, die Fed und die Deutsche Bank
26.07.2023, 06:30 UhrDer DAX hat sich an den vergangenen Handelstagen kaum bewegt. Am Dienstag schloss er 0,1 Prozent fester bei 16.212 Punkten. Heute könnte aber etwas Schwung in den deutschen Börsenleitindex kommen. Die Gründe dafür liegen in den USA und in der Berichtssaison hierzulande.
Am Morgen geht es los mit zahlreichen Quartalsberichten von DAX-Unternehmen, allen voran Deutsche Bank: Deutschlands größtes Geldhaus dürfte Analysten zufolge im zweiten Quartal etwas weniger verdient haben als noch vor Jahresfrist. Analysten erwarten in einer vom Institut veröffentlichten Erhebung im Mittel einen Gewinn vor Steuern von rund 1,2 Milliarden Euro, vor Jahresfrist standen noch rund 1,5 Milliarden Euro in den Büchern. Die Bank dürfte dabei eine höhere Risikovorsorge gebildet haben – aber Analysten dürften auch ein Auge auf die Kosten werfen. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte erst im April angekündigt, das Institut wolle die Kosten weiter drücken. Das Einsparziel hatte er um 500 Millionen Euro auf 2,5 Milliarden Euro angehoben. Zugleich hatte Sewing aber auch erklärt, das Institut bereite weitere Aktienrückkäufe vor.
Eine starke Quartalsbilanz dürfte Analysten zufolge der Sportwagenbauer Porsche AG abliefern. Die Marktexperten sehen Porsche auf Kurs zu den Jahreszielen von 40 bis 42 Milliarden Euro Umsatz (Vorjahr: 37,6 Milliarden Euro) und einer operativen Marge zwischen 17 und 19 Prozent (Vorjahr: 18 Prozent). Übertreffen werde Porsche diese Spannen wegen steigender Kosten und enger Kapazitäten bei Zulieferern nicht, vermuten die Branchenkenner von UBS. Im Fokus der Autoexperten steht die Entwicklung in China, da der global wichtigste Markt nach der Corona-Pandemie lahmt. In Europa wächst zugleich die Sorge, dass Inflation und gestiegene Zinsen den Auftragseingang bremsen.
Bei dem weltweit führenden Flugzeugbauer Airbus laufen die Geschäfte gut: Analysten sagen für das zweite Quartal einen Umsatz von fast 16 Milliarden Euro voraus, knapp ein Viertel mehr als vor Jahresfrist. Beim Gewinn erwarten sie sogar einen Anstieg um ein Drittel auf 1,24 Milliarden Euro. Die Europäer fliegen derzeit sowohl bei den Bestellungen als auch bei den Auslieferungen ihrem Erzrivalen Boeing immer weiter davon, der ebenfalls am Mittwoch seine Quartalszahlen vorlegt, allerdings einige Stunden vor Airbus. Erschwert wird das Geschäft der Flugzeugbauer von anhaltenden Verwerfungen in der Lieferkette.
Das Konjunkturhighlight des Tages steht aber erst nach Börsenschluss hierzulande am Abend in den USA an: Die US-Notenbank Federal Reserve entscheidet über den Leitzins. Im Kampf gegen die Inflation ist es der Zentralbank bereits gelungen, die Teuerungsrate auf 3,0 Prozent zu drücken. Das Ziel der Fed von 2,0 Prozent kommt damit in Sichtweite. Sie hat nach zehn Zinserhöhungen in Folge zuletzt eine Pause eingelegt. Nun dürfte sie die Zinsspanne um einen viertel Prozentpunkt auf die neue Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent erhöhen. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die Notenbank danach die Stopptaste drückt und die Zinsen auch aus Rücksicht auf die Wirtschaft nicht mehr weiter erhöht, zumal die ärgsten Inflationsgefahren offenbar gebannt zu sein scheinen.
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Quelle: ntv.de