Der Börsen-Tag Fed-Protokoll sorgt für lange DAX-Gesichter
23.05.2024, 06:30 UhrSo richtig aus der Deckung hat sich der DAX zur Wochenmitte nicht gewagt und erneut leichte Verluste hinnehmen müssen. Auch an der Wall Street hielten sich die Anleger zurück, warteten unter anderem auf das Protokoll zur letzten Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Das kam am Abend und gefiel den US-Anlegern nicht, sodass die Wall-Street-Indizes ebenfalls mit Abgaben aus dem Handel gingen.
Hinweise, die die Hoffnung der Anleger auf eine Zinssenkung im Herbst bestärken könnten, blieben zunächst aus. Trotz der zuletzt hartnäckig hohen Inflation setzt die US-Notenbank auf dem Weg zur Zinswende weiterhin auf ein Nachlassen des Preisauftriebs. Dies geht aus den Fed-Mitschriften hervor. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinswende der Fed bei ihren Sitzungen im September und November wird an den Terminmärkten nach wie vor auf rund 60 beziehungsweise 70 Prozent geschätzt. Beim Entscheid im Dezember sind es knapp 90 Prozent. Manche Analysten sagen, die erste Zinssenkung könnte auch erst 2025 kommen.
Heute legt bereits am Morgen das Statistische Bundesamt die Zahlen zu Baufertigstellungen von Wohnungen im Jahr 2023 vor. Laut Insidern ist der Wohnungsbau überraschend stabil geblieben. Demnach wurden 2023 knapp 295.000 Wohnungen fertiggestellt und damit ähnlich viele wie im Jahr zuvor. Der GdW-Spitzenverband der Wohnungswirtschaft warnt indes, die Zahlen stünden nicht für die aktuelle Lage, in der mit einem deutlichen Rückgang im Wohnungsbau gerechnet werde, da die Baugenehmigungen eingebrochen seien.
Zudem wird die Deutsche Industrie- und Handelskammer ihre aktuellen Konjunktureinschätzungen veröffentlichen. Sie basieren auf einer Umfrage unter mehr als 24.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen. Zuletzt war der Verband deutlich pessimistischer als andere Experten und hatte für 2024 eine schrumpfende Wirtschaftsleistung prognostiziert.
Unternehmensseitig steht Thyssenkrupp im Fokus. Der Aufsichtsrat des Konzerns berät über die Pläne von Vorstandschef Miguel Lopez für ein Stahl-Joint-Venture mit der Energie-Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Er soll zunächst 20 Prozent der Anteile erwerben und später weitere 30 Prozent. Die Stahlsparte ist das Sorgenkind von Thyssenkrupp, der Konzern ist schon seit Jahren auf der Suche nach Partnern oder einem Käufer. Die IG Metall und Betriebsräte werfen Lopez mangelnde Transparenz vor und haben vor Schnellschüssen gewarnt. Parallel zur Aufsichtsratssitzung hat die IG Metall zu einer Demonstration vor der Thyssenkrupp-Zentrale in Essen aufgerufen.
Weitere Wochentermine finden Sie hier.
Quelle: ntv.de