Der Börsen-Tag

Der Börsen-Tag Gefahr einer Gaskrise in Europa ist real

Analyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzank (Coba) traut sich sich keine Meinung zu, ob die sich andeutende Gaskrise wirklich kommt. Er macht aber Indizien aus, die für eine solche Krise sprechen. So verweist der Ökonom auf den Fall der Siemens-Turbine, der zur Reduktion des Gasflusses durch die Nordstream-Pipeline durch Russland geführt habe. Er sieht hier "ein Modell" für das, was noch kommen könnte. Die russische Führung wolle, dass der Westen seine eigene Sanktionspolitik erodiere. Überhaupt falle die Sanktionspolitik widersprüchlich aus. Weiterhin russisches Gas und Öl zu importieren und gleichzeitig den Export von Ausrüstung, die Russland dafür benötige, zu sanktionieren, passe schlecht zusammen.

Des Weiteren unterstellt Leuchtmann, dass aus russischer Sicht der ökonomische Sinn von Gasexporten zumindest fraglich sei. Russlands Importe seien deutlich zurückgegangen, gleichzeitig sprudelten die Exporteinnahmen. Daher baue die russische Volkswirtschaft in hoher Geschwindigkeit Forderungen gegenüber dem Rest der Welt auf. Solche Forderungen seien aber von fragwürdigem Nutzen.

Zusammenfassend sieht der Experte gute Gründe dafür, dass Russland die Gasexporte nach Europa weiter reduzieren werde. Ob die anstehende Wartung der Nordstream-Pipeline den Anlass liefere, will er nicht beurteilen. Wenn Russlands Führung in irgendetwas gut sei, dann darin, mit dem Timing ihrer Entscheidungen zu überraschen. Die Gefahr einer Gaskrise in Europa sei real, konstatiert Leuchtmann.

 

Quelle: ntv.de

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