Der Börsen-Tag Inflation: OECD fordert strikten Kurs der EZB
06.09.2023, 17:19 UhrIn der Eurozone sollte die Geldpolitik nach Ansicht der OECD die Inflation nachhaltig bremsen und zugleich die Finanzstabilität gesichert werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte weiter einen strikten Kurs fahren, bis der zugrunde liegende Inflationsdruck nachlasse, teilt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zur Lage der Wirtschaft in der Europäischen Union und dem Euroraum mit. Die Jahresteuerung habe zwar abgenommen und liege im August bei 5,3 Prozent, die Kerninflation etwa ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sei jedoch mit ebenfalls 5,3 Prozent vergleichsweise hoch. Deshalb müssten sogenannte Zweitrundeneffekte begrenzt werden, damit es nicht zu einer Lohn-Preis-Spirale komme.
Die EZB hat ihre Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation seit Mitte 2022 massiv erhöht und könnte am 14. September womöglich noch einmal nachlegen. Die OECD erklärt, dass hohe Zinsen Anfälligkeiten im Finanzsektor verstärkten - vor allem in Ländern mit hoher privater Verschuldung und einem hohen Anteil an variablen Hypotheken. Auch wenn die Banken weiter gut kapitalisiert und ihre Bilanzen solide seien, sollten die Behörden Risiken des Finanzsektors notfalls gezielt angehen. Mittelfristig sollten Maßnahmen zur Behebung langjähriger Schwächen des Bankensektors, wie Überkapazitäten und geringe Rentabilität, sowie die Vollendung der Bankenunion fortgesetzt werden.
Quelle: ntv.de