Der Börsen-Tag

Der Börsen-Tag "Kaufkraft wird massiv belastet"

Die Inflation wird dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge in diesem Jahr so stark ausfallen wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland. Waren und Dienstleistungen dürften sich um durchschnittlich 7,4 Prozent verteuern, sagen die Forscher in ihrer Konjunkturprognose voraus. Im März waren sie lediglich von 5,8 Prozent ausgegangen. Auch für 2023 hoben sie die Vorhersage kräftig an, und zwar von 3,4 auf 4,2 Prozent. Sie läge dann immer noch mehr als doppelt so hoch wie von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebt, die die Teuerungsrate bei zwei Prozent halten will. Der russische Krieg gegen die Ukraine hat die Energiepreise in die Höhe getrieben, während sich Lieferengpässe zugleich verschärft haben.

"Die Kaufkraft der verfügbaren Einkommen wird massiv durch die hohe Inflation belastet", schreiben die Experten. "Im laufenden Jahr werden die real verfügbaren Einkommen deshalb nochmals deutlich zurückgehen." 2023 dürften sie dann zwar steigen, aber immer noch deutlich niedriger ausfallen als vor Beginn der Corona-Pandemie. Diese Kaufkraftverluste dämpfen die Erholung des privaten Konsums.

Das IfW beließ dennoch seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr bei 2,1 Prozent. Für 2023 wurde sie hingegen von 3,5 auf 3,3 Prozent gesenkt. "Die deutsche Wirtschaft steuert weiter durch unruhiges Fahrwasser", betonten die Experten. Zwar setzt sich der Aufholprozess bei den kontaktintensiven Dienstleistern von der Corona-Pandemie in hohem Tempo fort, während die Industriebetriebe auf prall gefüllten Auftragsbüchern säßen. "Allerdings verringert die hohe Inflation die Kaufkraft der verfügbaren Einkommen und wirkt so einer höheren Konsumdynamik entgegen", begründeten die Ökonomen. Das Exportgeschäft werde zudem von Lieferengpässen gedämpft.

Quelle: ntv.de

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