Der Börsen-Tag Ratingagentur: Anteil frei verfügbarer Mittel im Bundesetat sinkt bis 2035 kräftig
11.07.2025, 12:24 UhrDie europäische Ratingagentur Scope rechnet mit einem deutlichen Anstieg des deutschen Schuldenstandes durch die geplanten Milliardenausgaben für Infrastruktur und Aufrüstung. Bis 2030 werden die Verbindlichkeiten des Staates auf etwa 74 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigen, wie Reuters aus den neuen Prognosen der Bonitätswächter zitiert. 2024 habe dieser Wert noch bei 62,5 Prozent gelegen. Auch werde die Neuverschuldung zunehmen. Das Haushaltsdefizit dürfte mittelfristig bei vier Prozent der Wirtschaftsleistung liegen.
"Trotz steigender Kreditaufnahme wird der Druck zur Konsolidierung des Kernhaushalts des Bundes mit der Zeit zunehmen", betonte Scope-Analyst Julian Zimmermann. "Wachsende Ausgaben für Zinsen und soziale Sicherheit, einschließlich Renten und Gesundheit, werden die fiskalische Flexibilität verringern." So dürfte der Anteil frei verfügbarer Mittel im Bundeshaushalt von zuletzt 24 Prozent auf nur noch drei Prozent bis 2035 sinken. Um Handlungsspielraum zu wahren, seien daher Strukturreformen notwendig - etwa bei den Renten und am Arbeitsmarkt.
Quelle: ntv.de